Überraschend schnell: Planungen für modernes Zentrum in Kirchlengern laufen

Kirchlengern. Alles in allem betrachtet, kann Kirchlengern wohl als lebenswerte Gemeinde bezeichnet werden. Der Ortskern jedoch wirkt wie aus der Zeit gefallen. Und auch wenn sich derzeit der Eindruck verfestigt, dass große Teile der Gesellschaft die 70er- oder 80er-Jahre zurücksehnen, wird im Hintergrund daran gearbeitet, das Zentrum von Kirchlengern in die Neuzeit zu überführen. Über den Weg dorthin gab und gibt es allerdings unterschiedliche Ansichten. So hat sich der Rat nach langen Diskussionen im November mit der Mehrheit von CDU und Grünen gegen eine Inanspruchnahme von Mitteln der Städtebauförderung ausgesprochen. Begründung: Durch das dafür erforderliche integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) würde sich die Gemeinde das Heft des Handelns zu sehr aus der Hand nehmen lassen und sich zudem an einen festen Zeitrahmen binden. In Zeiten knapper Kassen erschien dies Schwarz-Grün trotz eines von Experten errechneten Einsparpotenzials von rund drei Millionen Euro bei einer Gesamtsumme von 12,5 Millionen Euro als zu riskant. Rat stimmt für Ortskernentwicklung in Eigenregie Stattdessen votierte der Rat mehrheitlich dafür, die Ortskernentwicklung in Eigenregie und je nach Finanzlage anzugehen. Eine Entscheidung, die die SPD im Nachgang deutlich kritisiert hatte. Dabei war von &bdquo;Klecker-Kurs“ und &bdquo;Schneckentempo“ die Rede. Zum Thema: Knappe Kassen bremsen Erneuerung des Ortskerns von Kirchlengern In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung, Straßen und Verkehr ließ sich Torsten Henke daher eine süffisante Spitze nicht nehmen: &bdquo;Wir starten jetzt mit dem Ausbau des Ortskerns. Das geht, glaube ich, deutlich schneller als das, was ursprünglich mal mit dem ISEK angedacht war. Und ich suche jetzt verzweifelt die Schnecken, die sich hier im Schneckentempo um unseren Ortskern kümmern“, sagte der Vorsitzende der CDU-Fraktion in Richtung SPD. Zuvor war der Beschlussvorschlag vorgestellt worden, in dem es um die Zustimmung des Gremiums für die Ausschreibung der Planungsmaßnahmen ging. Im ersten Schritt soll dabei die unmittelbare Umgebung des Rathauses in Angriff genommen werden - also die entsprechenden Abschnitte der Lübbecker Straße und des Hagedorner Kirchweges sowie die Straße &bdquo;Am Rathaus“. Später soll dann die Lübbecker Straße zwischen Fiemerstraße und Hagedorner Kirchweg sowie zwischen den Straßen &bdquo;Am Rathaus“ und &bdquo;Auf dem Acker“ folgen. Autos sollen auf Lübbecker Straße ausgebremst werden Nach Angaben der Verwaltung verfolgt die Umgestaltung des Ortskerns eine bessere Nutzung des vorhandenen Raumes. Aktuell sei dieser Raum noch durch den Charakter einer ehemaligen Bundesstraße geprägt. Doch nachdem die Lübbecker Straße vor einigen Jahren von einer Bundes- zu einer Gemeindestraße herabgestuft worden sei, würde sie nicht mehr als wichtiger Weg für den überregionalen Verkehr genutzt. Stattdessen habe die mittlerweile überdimensionierte Straße eine lokalere Funktion übernommen, die stärker auf die Bedürfnisse der Anwohner und der Lebensqualität vor Ort ausgerichtet sei. Weiter heißt es: &bdquo;Die Lübbecker Straße ist zudem durch eine zunehmende urbane Entwicklung geprägt, zum Beispiel durch (geplante) Wohn- oder Geschäftsbereiche, die eine andere Infrastruktur erfordern.“ Dahinter verbirgt sich unter anderem der Wunsch, &bdquo;den Fuß- und Radverkehr im Ortskern zu fördern und den motorisierten Verkehr zu entschleunigen“. Denkbar seien hierfür eine Fahrbahn in Pflasterbauweise oder die Angleichung von Bürgersteigen und Straße auf dieselbe Höhe. Gemeinde Kirchlengern darf auf Fördermittel hoffen Dies ermögliche eine enge Verbindung zwischen der Straße und den angrenzenden Gebäuden, was das Zentrum aufwerten und gleichzeitig &bdquo;eine zukunftsfähige Stadtentwicklung“ fördern würde, heißt es vonseiten der Verwaltung. Diese weist zudem darauf hin, dass der Verzicht auf ein ISEK nicht den Verzicht auf jedwede Förderung bedeuten würde. Denn das Land Nordrhein-Westfalen fördere zurzeit Straßenbaumaßnahmen im kommunalen Bereich mit einem Fördersatz von bis zu 80 Prozent. Die Ausschussmitglieder der SPD konnten sich für diesen Beschlussvorschlag allerdings nicht begeistern. Nachdem sie sich beim Beschluss, die Ortskernentwicklung in Eigenregie und nicht mit einem ISEK durchzuführen noch enthalten hatten, haben sie den Start der Maßnahmen nun geschlossen abgelehnt. Ob aus Protest gegen die süffisante Bemerkung von Torsten Henke oder aus Überzeugung blieb offen. Daran, dass der Beschluss eine Mehrheit fand, änderte dies aber nichts. Auch wenn die Leitplanken für das Planungsbüro, das letztendlich den Zuschlag erhalten wird, damit gesetzt sind, hat dieses noch Spielraum bei den Entwürfen. Und auch die Bürgerinnen und Bürger sollen beteiligt werden, wenn die ersten Planungen fertig sind. Damit am Ende die Variante umgesetzt wird, die die größtmögliche Zustimmung findet. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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