Kaputte Schilder und AfD-Geschmiere: Vandalen zerstören Lehrpfad in Kirchlengern

Kirchlengern. Seit den 1990er Jahren bringt der Vogellehrpfad im Waldstück &bdquo;Reute“ an der Hagedorner Straße Groß und Klein die heimischen Vogelarten näher. 36 Pfähle mit Infoschildern zu Amsel, Schleiereule und Co. haben die Ehrenamtler der Vogelschutzgruppe Hagedorn am Wegesrand in dem Waldstück und am Ramhorstweg befestigt. Viele Kindergartengruppen und Schulklassen nutzen den Weg zum Lernen. Und auch bei Spaziergängern ist er beliebt. Doch nun ist der Pfad, der von Hagedorn nach Rehmerloh führt, ein Ort der Verwüstung. Unbekannte haben jüngst zehn Schilder beschädigt. Einige sind beschmiert - auf einem ist der Schriftzug &bdquo;AfD“ mit einem Herzsymbol zu sehen - andere wurden geklaut. Schilder erst vor kurzem erneuert Einen Pfahl haben die Vandalen aus der Erde gerissen und eine Sitzbank, die ebenfalls von der Vogelschutzgruppe für Besucher aufgestellt wurde, haben die Unbekannten vom Wegesrand in den Wald verfrachtet - weg vom vorgesehenen Spazierpfad. &bdquo;Sowas macht mich traurig“, sagt Hans Dieter Mickmack, Vorsitzender des Vereins. Seit 2011 ist der 74-Jährige bei der Vogelschutzgruppe Hagedorn, die sich nach eigener Aussage dafür einsetzt, &bdquo;dass die Vogelwelt gehegt und gepflegt wird“. Der Vorsitzende ärgert sich über die jüngsten Verwüstungen. Insbesondere, weil die beschädigten Schilder noch nicht alt waren. &bdquo;Durch die Sonne bleichen sie mit der Zeit aus“, erklärt er. Deshalb haben die Ehrenamtler erst vor einem halben Jahr alle 36 Schilder erneuert. Jugendliche im Verdacht Wer hinter den Zerstörungen steckt, ist nicht ganz klar. Doch Mickmack und sein Vereinskollege Hans-Hermann Sasse haben eine Vermutung: Am Samstag, 25. Mai, gegen 16 Uhr, habe eine Anwohnerin die Zerstörungen entdeckt und zeitgleich vier Jugendliche in dem Waldstück gesehen - zwei Mädchen und zwei Jungen, augenscheinlich zwischen 16 und 18 Jahre alt. Als die Frau die Jugendlichen ansprach, entgegneten die laut Mickmack, dass sie nichts mit den Zerstörungen zu tun hätten und die eigentlichen Täter kurz zuvor weggelaufen seien. Wie der Vorsitzende sagt, hätten die Jugendlichen allerdings nach der Konfrontation der Anwohnerin noch mehr Schilder beschädigt. Die Frau meldete sich daraufhin bei Mickmack. Das Problem: Nach eigener Aussage würde sie die Gruppe wohl nicht wiedererkennen. Daher hat der Vorsitzende nicht die Polizei eingeschaltet, wie er sagt. Womöglich Messer verwendet Sicher ist, dass die Vandalen Hilfsmittel eingesetzt haben müssen, um die Schilder aus den festgeschraubten Kästen zu entfernen. Der 74-Jährige vermutet, dass sie sie mit Messern herausgeschnitten haben. Und auch für den aus der Erde herausgerissenen Pfahl müssen die Täter viel Kraft aufgewendet haben. Denn am unteren Ende jedes Pfahls sind Haken angebracht, die ein Herausziehen oder Umkippen erschweren. Es ist nicht das erste Mal, dass der Vogellehrpfad im Waldstück &bdquo;Reute“ Vandalen zum Opfer gefallen ist. Vor rund drei Jahren wurden ebenfalls Schilder beschädigt. Einige Jahre davor wurden alle 20 Pfähle am Ramhorstweg geklaut. &bdquo;Das waren noch Eisenpfähle“, sagt Sasse. Die wurden dann durch Holz ersetzt. Dass nun erneut Schilder des Lehrpfades entwendet und beschädigt wurden, trifft die Vereinsmitglieder. Einerseits, weil die Ehrenamtler regelmäßig viel Arbeit in die Instandhaltung des Pfads stecken. Täter sollen sich melden Andererseits hängen auch persönliche Erinnerungen an dem Projekt. &bdquo;Meine Enkelkinder haben hier lesen gelernt“, sagt Hans Dieter Mickmack. Stolz haben sie ihm damals die Infoschilder vorgelesen. &bdquo;Sie haben immer gesagt ’Opa, wir lesen dir das vor’“, erzählt der 74-Jährige lachend. Umso trauriger ist er über die Gleichgültigkeit der unbekannten Vandalen. Da die Polizei in die jüngsten Vorfälle bisher nicht involviert ist, will der Vorsitzende den Tätern die Möglichkeit geben, sich unter Tel. 05223 651714 bei ihm zu melden. &bdquo;Dann werde ich mit denen mal hier durchgehen und zeigen, was wir alles leisten“, sagt Mickmack. Er hofft, damit an die Vernunft der Vandalen zu appellieren. Die beschädigten und geklauten Schilder wollen die Vereinsmitglieder in der kommenden Woche erneuern.

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