Stoffladen in Kirchlengern schließt: Inhaberin geht andere Wege

Kirchlengern. Nach zweieinhalb Jahren ist Schluss: Der Stoffladen &bdquo;Pinkucu“ an der Fiemerstraße 39 in Kirchlengern macht dicht. Am Samstag, 29. November, öffnet der Laden zum letzten Mal seine Türen für Kunden. &bdquo;Es ist ein Branchenproblem“, begründet Inhaberin Maria Gazenbiler die Schließung ihres Ladens. &bdquo;Es kommen einfach zu wenig Kunden.“ Im Mai 2023 hat die 31-Jährige das rund 60 Quadratmeter große Geschäft von ihrer Vorgängerin Annemarie Saße übernommen. Die hatte den Laden 15 Jahre unter dem Namen &bdquo;Creativ und Chic“ geführt. Aus Krankheitsgründen übergab sie ihn dann an Maria Gazenbiler, die vorher bereits ihr Bachelorstudium in Modedesign abgeschlossen hatte. Nach einigen Wochen Umbau- und Renovierungszeit eröffnete die Modedesignerin aus Hüllhorst den Laden unter neuem Namen. Mehr als 1.000 Stoffe in den Regalen Seitdem fanden Kunden bei &bdquo;Pinkucu“ an der Fiemerstraße eine breite Palette an schlichten, bunten und ausgefallenen Stoffen. Mindestens 1.000 Stoffballen sowie Knöpfe, Reißverschlüsse, Spitze, Nadeln und Garn stapeln sich bis heute in den Regalen. &bdquo;Ich wollte mir mit dem Laden ein zweites Standbein aufbauen“, sagt die 31-Jährige. Ihr erstes Standbein war und ist bis heute ihr Online-Shop &bdquo;Pinkucu“, über den sie selbst genähte Anime-Kleidung – hauptsächlich Kapuzenpullover – verkauft. Animes sind japanische Zeichentrickfilme und -serien, die sich auch in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten etabliert haben und an wachsender Beliebtheit erfreuen. Auch Gazenbiler ist Anime-Fan und in der Szene unterwegs. &bdquo;Deshalb auch die bunten Haare“, sagt sie und lacht. Nach dem Studium hatte sie dann die Idee, ihr Hobby mit ihrem Beruf zu verbinden – und startete ihren Online-Shop. Lesen Sie auch: Bekanntes Schuhgeschäft in Kirchlengern schließt: Was steckt dahinter? Online-Shop ist lukrativer Und der sei deutlich lukrativer als der Stoffladen. Während sie ihre Pullover an Kunden aus der ganzen Welt verkauft, ist das Kundenaufkommen in ihrem Stoffladen zu gering, wie sie selbst sagt. So habe sie schon im ersten Jahr, als sie den Laden übernommen hatte, nur halb so viele Kunden gehabt wie ihre Vorgängerin in einem Jahr. Zusätzlich musste sie den Laden teilweise am Wochenende schließen, weil sie mit ihrer selbst genähten Kleidung auf Messen unterwegs war und sich kein Personal für das Geschäft leisten konnte. &bdquo;Ich musste teilweise Geld, das ich mit dem Online-Shop verdient habe, in den Stoffladen stecken, um ihn finanzieren zu können“, sagt Gazenbiler. Im ersten Jahr habe sie noch abwarten wollen, ob sich die Zahlen verbessern. Als das jedoch auch im zweiten Jahr nicht abzusehen war, fasste sie den Entschluss, den Laden zu schließen. Lesen Sie auch: Einzelhandel in Bünde: Geschäftsleute berichten über ihre Profit-Strategien Kein Nachfolger für Stoffladen gesucht Ein individuelles Problem sieht sie darin allerdings nicht. &bdquo;Auch in der Umgebung haben einige Stoffläden geschlossen“, so Gazenbiler. Seitdem sie das Geschäft übernommen hat, seien zudem drei Großstoffhändler, bei denen sie Kundin war, insolvent gegangen. &bdquo;Die Leute, die nähen, werden immer älter“, begründet die 31-Jährige das Problem. &bdquo;Und dadurch, dass alles teurer geworden ist, geben die Leute vermutlich für ihre Hobbys weniger Geld aus.“ All das habe die Modedesignerin nun dazu gezwungen, auch ihren Laden zu schließen. Die Kunden, denen sie das bereits mitgeteilt hat, seien &bdquo;alle traurig gewesen“, sagt sie. &bdquo;Das tut mir auch leid, aber aus Liebe allein kann ich mit dem Laden nicht weitermachen.“ Einen Nachfolger für das Geschäft sucht sie nicht. Stattdessen bleibt sie selbst in den Räumlichkeiten und nutzt sie zur Produktion und als Lager für ihren Online-Shop. Da der nach wie vor gut laufe, wolle sie sich nun noch mehr darauf konzentrieren. Lesen Sie auch: In Enger gibt es jetzt ein Geschäft mit kurdischer Trachtenmode Räumungsverkauf bis Ende November Dass sie das Stoffgeschäft vor zweieinhalb Jahren übernommen hat, bereut sie aber keineswegs. Durch die geknüpften Kontakte zu Großhändlern habe ihr der Schritt auch in Bezug auf ihren Online-Shop weitergeholfen. &bdquo;Und ich bin froh über den Standort hier“, sagt sie. Bis zum 29. November haben Kunden von &bdquo;Pinkucu“ an der Fiemerstraße 39 noch die Chance, Stoffe und Zubehör zu erwerben. Ab Montag, 3. November, bis zur Schließung veranstaltet Inhaberin Maria Gazenbiler zudem einen großen Räumungsverkauf, mit vielen Angeboten und Rabatten. Stoffe, die danach noch übrig bleiben, will die Modedesignerin in ihrem zweiten Online-Shop &bdquo;Pinkucu Stoffe“ verkaufen. Im Geschäft in Kirchlengern wird es dann allerdings nichts mehr zu kaufen geben. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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