Kirchlengern

Geteilte Meinung zu Corona-Vereinshilfe

Nicht alle Vereine haben durch die Corona-Pandemie finanzielle Sorgen. Der Hauptausschuss einige sich auf ein Hilfspaket, dessen Sinn in den Vereinen selbst aber durchaus unterschiedlich gesehen wird.

Die Vereine sollen jetzt von der Gemeinde eine finanzielle Hilfe bekommen. | © TV Häver

01.10.2020 | 01.10.2020, 06:00

Kirchlengern. „Mit diesem Zuschuss möchten wir den Vereinen eine pragmatische Soforthilfe bieten", sagt Hans-Dieter Bentrup von der CDU-Fraktion. „Das sehen wir weitgehend auch so. Uns geht es jedoch darum, genau hinzuschauen und eine intelligente Förderung zu finden", entgegnet Oliver Lüking von der SPD. Während des jüngsten Hauptausschusses am Dienstagabend galt es, über einen Antrag der CDU-Ratsfraktion abzustimmen.

Ursprünglich hieß es darin: „Die Verwaltung wird beauftragt, die aktuellen Vereinsförderrichtlinien der Gemeinde Kirchlengern grundlegend zu überarbeiten und die Förderbeträge anzupassen". Weiter hieß es: „Die Beiträge sollen für sämtliche Vereine mit Sitz in Kirchlengern einheitlich auf 300 Euro pro Jahr festgesetzt werden. Die zusätzlichen Globalzuschüsse für Kinder und Jugendliche sollen von 8 auf 10 Euro pro Person angehoben werden".

14.000 Euro werden auf 50 verteilt

Das war der SPD-Fraktion zu allgemein, zu wenig differenziert und nicht zeitgemäß. Lüking gab zu bedenken, dass die Kirchlenger Vereinslandschaft sehr unterschiedlich sei und das Gießkannenprinzip daher seine Wirkung verfehle. Die CDU-Fraktion ließ sich von diesen Sachargumenten überzeugen und teilte ihren Antrag inhaltlich.

Demnach solle es zeitnah einen einmaligen Corona-Zuschuss geben, längerfristig sollen die Förderrichtlinien angepasst werden. Alle gemeinnützigen Vereine mit Sitz in Kirchlengern sollen den jährlichen Grundbetrag zur Förderung (derzeit zwischen 50 und 100 Euro) auf einmalig 300 Euro erhöht bekommen sowie die Globalzuschüsse pro Kind oder Jugendlichen einmalig von 8 auf 10 Euro steigen. Dieses geschehe vor dem Hintergrund eventueller Einbußen durch Corona. Damit werden gut 14.000 Euro auf 50 Vereine sowie 1.500 Kinder und Jugendliche verteilt.

Die Resonanz fiel bei den nutznießenden Vereinen gemischt aus. So stellt der Kassenwart des TV-Häver folgendes fest: „Finanziell hat uns Corona nicht sehr weh getan. Die Mitgliedsbeiträge liefen weiter und die Übungsleiter bekamen für die nicht gegebenen Kurse kein Geld".

Alttraktorenfreunde wollen Zuschuss spenden

Extrakosten seien nach dem der Kursbetrieb wieder gestartet sei durch Desinfektionsmittel sowie zusätzliche Spiel- und Sportgeräte entstanden. Zuschüsse des Kreissportbundes hätten dieses Defizit jedoch gut ausgeglichen. Dennoch freut sich der 2.400 Mitglieder starke Sportverein über die kleine Finanzspritze.

Bei den Klosterbauerschafter Alttraktoren-Freunden ist der Bedarf noch weniger zu erkennen. „Wir finanzieren uns über unsere Großveranstaltung, die alle zwei Jahre stattfindet. In diesem Jahr wäre diese sowieso nicht gewesen", sagt der Vorsitzende Fred Eikötter. Einzig die Tatsache, dass das Vereinsheim 14 Wochen geschlossen war, habe zu finanziellen Einbußen geführt. „Die sozialen Einschränkungen waren für uns viel einschneidender". Daher würde man auf zusätzliche Zuschüsse verzichten und diese gerne für Bedürftige zur Verfügung stellen.

Anders sieht es bei dem Verein für Deutsche Schäferhunde – Ortsgruppe Kirchlengern-Nord aus. Der Verein hat lediglich 25 Mitglieder und dadurch recht überschaubare Mitgliederbeiträge. „Wir müssen das Vordach unseres Vereinsheimes reparieren. Da kommen uns diese Zuschüsse sehr recht. Wir freuen uns.", sagt der Vorsitzende Michael Osiek.