Unfall im Möbelhaus in Kirchlengern: Außergewöhnliches Ersthelfer-Team

Kirchlengern. "Man muss so was nicht öfter haben", sagt Stephan Zimmermann, der bei Möbel Heinrich Bereichsleiter ist, aber darüber hinaus noch eine besondere Qualifikation besitzt: Er war aktiv ehrenamtlich bei der Feuerwehr tätig und koordinierte in der vergangenen Woche einen besonderen Einsatz am eigenen Arbeitsplatz. Wie berichtet, wurden am Donnerstag vergangener Woche auf der Rolltreppe des Einrichtungshauses zwei Seniorinnen, die zuvor das Restaurant dort besucht hatten, schwer verletzt, als eine von ihnen stürzte und die andere mit sich nach unten riss. Beide kamen in Krankenhäuser in Bielefeld und Bünde und befinden sich auf dem Weg der Besserung. Doch dass es ihnen mittlerweile wieder besser geht, haben sie nicht zuletzt dem besonnen Einsatz des Ersthelferteams von Möbel Heinrich zu verdanken. Der Überzeugung war auch das Team des Rettungsdienstes. Kommentare in sozialen Medien verunsichern andere Menschen Aber was genau war passiert? Wenig rühmlich waren zunächst Kommentare, die vermeintliche Augenzeugen in den sozialen Medien posteten. Eine Facebook-Nutzerin verlor dabei sogar jeden Sinn für Pietät und schrieb: "Die sind alle tot. War wirklich schrecklich gestern." "Ein Unding!", echauffierte sich auch ein Sprecher der Kreispolizeibehörde. Das Schlimmste bei so einem Beitrag sei, dass er viele andere treffen kann, die so etwas lesen und wissen, dass ihre älteren Familienangehörigen vorhatten, dort einzukaufen. Die kommen aber bei Polizei und Krankenhäusern nur schwer an Auskünfte. Nicht selten gibt es auch von Rettungsmaßnahmen nach Verkehrsunfällen aktuelle Bilder, die Passanten in den sozialen Medien teilen. Die zeigen zwar selten Verletzte, wohl aber deren Fahrzeuge. Für einen Angehörigen, der das zufällig sieht und weiß, dass ein Familienmitglied einen solchen Wagen fährt, sind das aufwühlende Momente. In diesem Fall durfte aber die Feuerwehr auch der Presse keine Auskunft geben, weil sich das Unglück auf einem privaten Gelände ohne Einfluss auf die Öffentlichkeit ereignete. "Hier greift der Datenschutz, weil es ein reiner Einsatz des Rettungsdienstes war", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. "Das Team hat funktioniert wie ein Schweizer Uhrwerk" Doch davon ab. Außerordentlich lobenswert hat sich das hauseigene Rettungsteam verhalten, das aus etwa 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besteht. Die Wundversorgung bei den beiden verletzten Personen war eine Sache. "Aber unsere Mitarbeiter haben auch sofort einen Sichtschutz aufgebaut, um die Verletzten vor den Blicken der Schaulustigen zu schützen", sagte auch Möbel Heinrich-Filialleiter Thorsten Fröhlich. "Bei uns hat jeder seine klaren Aufgaben", sagt Stephan Zimmermann. "Das hat hierbei wirklich funktioniert wie ein Schweizer Urwerk. Wir sind hier aber auch gut ausgestattet und jeder kann mit der Ersthelferausrüstung auch umgehen." Grundlage dafür sind wiederkehrende Ausbildungen beim Deutschen Roten Kreuz, die die Mitglieder des Ersthelferteams absolvieren. Dass es nach so einem Vorfall Schaulustige gebe, kennt Stephan Zimmermann. "Wir nutzen in so einem Fall immer unsere Aufsteller für Werbung. Daran können wir Decken befestigen, die einen wunderbaren Sichtschutz abgeben." So ein Ersthelferteam sehe man nicht alle Tage Innerhalb von Minuten war der Rettungsdienst der Feuerwehr vor Ort. "Als die Notärztin für eine der verletzten Damen den Rettungshubschrauber anforderte, schafften wir es gerade noch, den Parkplatz so zu räumen, dass er landen konnte", erinnert sich Stephan Zimmermann. Für das professionelle Rettungsteam der Feuerwehr war klar, dass die Mannschaft aus Ersthelfern bei Möbel Heinrich einen "tollen Job" gemacht hat. Das würde man nicht alle Tage bei Unternehmen sehen. Und wie es aussieht, sind die beiden Seniorinnen, die dort die Rolltreppe heruntergestürzt sind, bald auch wieder in der Lage, dem Einrichtungshaus einen Besuch abzustatten.

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