Kein Anschluss unter dieser Nummer: Schon wieder Ärger mit der Telekom

Kirchlengern. Für Christoph Gellert muss es wie ein Déjà-vu sein: Rot-weiße Absperrbaken stehen an der Stiftstraße in Kirchlengern. Dahinter klafft ein Loch, der neue Gehweg wurde aufgerissen. Wieder einmal. "Das ist im Moment alle paar Wochen so", sagt Gellert. Er hat es im Blick, er wohnt genau gegenüber. Immer wieder reiße die Telekom die nigelnagelneue Stiftstraße auf, um Arbeiten vorzunehmen. Aktuell seien es drei Löcher, die auf das Konto der Telekom gingen. Alle befinden sich zwischen dem Feuerwehr-Gerätehaus Stift Quernheim und der Tankstelle Busse. Ein Weiteres wurde gerade erst wieder dichtgemacht. "Ich verstehe diese Flickerei nicht", ärgert sich Gellert. Denn das Thema ist nicht neu: Schon vor einem Jahr riss die Telekom die Stiftstraße auf - damals noch auf Höhe des Edeka-Markts. "Und innerhalb des Jahres wurde der Gehweg wieder mehrmals geöffnet", sagt Gellert. Saße: "Unmögliches Verhalten der Telekom" Was ihm besonders sauer aufstößt: Die Stiftstraße wurde erst vor anderthalb Jahren umfangreich neugestaltet. "Das mittlerweile mehrfach wieder geschlossene Pflaster sieht einfach hässlich aus", so Gellert. Und er fragt sich, warum die Telekom diese ganzen Arbeiten nicht einfach während der Straßensanierung gemacht habe. Genauso verärgert ist Karl-Heinz Saße, Fachbereichsleiter Planen, Bauen und Technische Dienste bei der Gemeinde Kirchlengern. Nach Fertigstellung der Stiftstraße seien die Gehwege im Auftrag der Telekom von Baufirmen an acht Stellen wegen Störungen - zum Teil sogar mehrfach - geöffnet worden. "Das nährt natürlich auch bei uns den Verdacht, dass hier im Zuge der Umgestaltung nicht alle notwendigen Leitungserneuerungen vorgenommen wurden." Und Saße wählt deutliche Worte: "Ich bin hier mit dem Leser völlig einig, dass das ein unmögliches Verhalten der Telekom ist." Kirchlengern sei aber kein Einzelfall. Der Verwaltung seien jedoch die Hände gebunden. "Die Gemeinde ist gesetzlich verpflichtet, allen Aufbruchanträgen der Telekom aus Anlass von Störungen zu entsprechen." Und: "Würde man das Öffnen als Druckmittel nutzen, um Mängel an vorausgegangenen Baugruben schneller zu beseitigen, wären die Kunden der Telekom, die unter der Störung leiden, die Leidtragenden." Der Kommune bliebe daher nichts anderes übrig, den formell korrekten Weg zu gehen und "nach Wiederherstellung des Gehweges eine Abnahme bei gleichzeitiger Vorlage eines Verdichtungsnachweises durchzuführen und Mängel von der Telekom beheben zu lassen", erklärt Saße. Störungen liegen seit einigen Wochen vor Was sagt die Telekom zu alle dem? "Seit einigen Wochen liegen in diesem Bereich Störungen vor", sagt ein Telekom-Sprecher. Es gebe eine Beschädigung an der Kabeltrasse. "Wir mussten den Fehler erst eingrenzen." Um die Schadstelle zu lokalisieren, wurden mehrere sogenannte Suchgräben gelegt. Nun stehe fest: Es müssen 150 Meter Kabel komplett ausgewechselt werden. "Dafür brauchen wir zwei Baugruben", erklärt der Telekom-Sprecher. Unklar ist, ob für den Austausch ein vorhandenes Rohr benutzt werden kann. "Das wäre der Idealfall. Dann wären wir eventuell diesen Mittwoch fertig", sagt der Sprecher. Ansonsten müssten die 150 Meter aufgebuddelt werden, was länger dauern würde. "Dann wären die Arbeiten wohl erst übernächste Woche abgeschlossen." Der Telekom-Sprecher erklärt weiter: "Eine Störungsbeseitigung ist nichts Planbares." Und warum wurden andere Arbeiten nicht während der Sanierung der Stiftstraße gemacht? "Wir können nicht synchron mit jeder Baumaßnahme in Deutschland gehen", erklärt der Sprecher. Die Telekom könne nicht individuell auf jeden Hinweis einer Kommune reagieren - auch weil es unterschiedlich sei, wann die Telekom überhaupt von einer Baumaßnahme erfahre.

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