
Kreis Gütersloh/Rietberg. Die Rietberger Schullandschaft steht vor Veränderungen: Die Paul-Maar-Schule soll aufgelöst werden. Bereits seit Längerem ist der Kreis für die beiden Förderschulen Martinschule an der Langen Straße in Rietberg und Paul-Maar-Schule am Torfweg auf der Suche nach einem neuen gemeinsamen Standort. Grund ist der Platzbedarf der städtischen „Grundschule an den Kastanien“ der Stadt Rietberg, die benachbart zur Martinschule liegt.
Die Stadt Rietberg hatte dem Kreis bereits 2023 signalisiert, den Mietvertrag für die Martinschule nicht verlängern zu wollen, weil sie selbst Bedarf hat. Bis ein neuer Standort gefunden ist, könne die Martinschule dort jedoch bleiben.
Der Bildungsausschuss des Kreises berät in seiner nächsten Sitzung am Donnerstag, 27. März, nun darüber, im Falle eines Umzugs die Paul-Maar-Grundschule mit ihrem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung ganz zu schließen. Wann das sein wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt indes noch niemand sagen - es fehlt immer noch ein geeigneter neuer Standort für die Martinschule.
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Weitere Förderschule im Kreis Gütersloh soll erhalten bleiben
Aber mit Beginn des Schuljahres, zu dem der neue Schulstandort für die Martinschule in Betrieb genommen werden kann, soll die Paul-Maar-Schule, die derzeit von 45 Jungen und Mädchen mit Förderbedarf besucht wird, aufgelöst werden. Die Martinschule mit ihren Förderschwerpunkten „Lernen“ und „Emotionale soziale Entwicklung“ von Klasse eins bis zehn bleibt erhalten und wird wie bisher weitergeführt.

Nach der Fusion gehen die Schülerinnen und Schüler der Klassen eins bis drei der Paul-Maar-Schule bis zum Ende ihrer Grundschulzeit weiter auf die Martinschule. Nach der vierten Klasse wechseln sie dann auf eine weiterführende Schule - entweder eine Schule des gemeinsamen Lernens oder an eine andere Förderschule des Kreises mit dem Förderschwerpunkt „Emotionale und soziale Entwicklung“.
Je nach Schuleinzugsbereich ist das entweder die Hermann-Hesse-Schule in Gütersloh oder die Kopernikusschule in Rheda-Wiedenbrück. An der Martinschule werden in der Sekundarstufe eins nur Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen beschult.
Zu wenig Schüler und Lehrkräftemangel im Kreis Gütersloh
„Die künftigen Erstklässler mit dem Förderschwerpunkt emotionale soziale Entwicklung des bisherigen Einzugsbereichs der Paul-Maar-Schule werden ab der Zusammenführung der beiden Schulen bis zur 4. Klasse in der Primarstufe der Martinschule beschult“, schreibt Landrat Sven-Georg Adenauer in seiner Vorlage für die Kreispolitiker, die über die Rietberger Förderschulzukunft im Bildungsausschuss, aber auch im Kreisausschuss und im Kreistag abstimmen werden.
Hintergrund für die Zusammenführung der beiden Schulen ist laut Kreisverwaltung „unter anderem die geringe Zahl der Schüler in der Paul-Maar-Schule und die damit verbundene Problematik der Lehrkräfteversorgung“. Zudem biete es den Vorteil für den Schulträger, dass nur noch eine Schule zu verwalten ist. Die Schulleitungen wurden in die Entscheidung mit einbezogen, heißt es in der Vorlage.
Infolge der Zusammenführung werde sich die Schülerzahl der Primarstufe der Martinschule um vier Lerngruppen - also die bisherige Größe der Paul-Maar-Schule - vergrößern. Bei der Suche nach einem neuen Standort für die Martinschule möchte die Stadt Rietberg den Kreis gerne unterstützen. „Uns ist daran gelegen, die Martinschule auch weiterhin bei uns im Stadtgebiet zu halten“, sagte Bürgermeister Andreas Sunder.
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Stadt Rietberg möchte bei Neubau der Schule unterstützen
Insbesondere, wenn es beispielsweise um einen Neubau in Rietberg gehe, „will und kann die Stadtverwaltung bei Planungs- und Genehmigungsverfahren wohlwollend unterstützen“, so Sunder.
Bereits öffentlich ins Gespräch gebracht hat ein Investor, dass er sich auf dem ehemaligen Gelände der Firma Lear in Neuenkirchen einen Schulneubau vorstellen könne. „Dazu liegen uns als Stadt aber keine Pläne oder Anfragen vor, das ist aktuell eine Angelegenheit des Investors“, sagte Rietbergs Bürgermeister.