Kino für die Ohren: So schön war das Landluftkonzert in Herford 2025

Herford. Herford. Sanft fällt das Licht der untergehenden Sonne durch die dichten Lindenkronen auf die Bühne, spiegeln sich in den Blechblasinstrumenten – und in Hammer und Bremsscheibe, die wohl ungewöhnlichsten Utensilien der Musiker an diesem Abend. Die Nordwestdeutsche Philharmonie (NWD) und der Verein für Landluftkonzerte hat mit der Neuen Westfälischen zum 13. Landluftkonzert geladen. Mehr als 1.000 Besucher aus der Region sind dieser Einladung gefolgt. Bevor sie auf den sauber aufgereihten Stühlen Platz nehmen – eine Schar von Helferinnen und Helfern des Hofs von Laer war seit den frühen Morgenstunden im Einsatz – sind es die Bierzeltgarnituren rund um den Hofteich, die besetzt werden. Weiße Laken und hübsche Blumen verleihen ihnen einen Hauch von Glamour, passend zum Motto des Abends. Die Mannschaft von Laffontien kredenzt die allseits beliebte Erdbeerbowle, das Kultgetränk. Nebenan gibt es Krustenbraten, Bratwurst, Brezeln oder Spargelwraps. Für den süßen Zahn werden Erdbeerkuchen und Eis serviert. Landluftkonzerte sind Kult Das jährliche Open-Air-Konzert ist längst eine feste Tradition in Herford – und für viele ein ganz persönliches Highlight im Kalender. Anne Schürmann aus Herford kommt seit Jahren: &bdquo;Es ist einfach schön. Hier trifft man Leute wieder, die man lange nicht gesehen hat.“ Mit ihren Freundinnen hat sie einen der begehrten Tische ergattert: &bdquo;Wir sind immer schon um 15 Uhr da und picknicken. Das gehört für uns einfach dazu“. Zwischen Klappstühlen, Picknickdecken und Stehtischen entfaltet sich eine entspannte Atmosphäre, wie man sie selten in einem Konzertsaal erlebt. Antina Wehrmann beschreibt es treffend: &bdquo;Es ist wie Urlaub vom Alltag. Eine kleine Insel im Alltagsstress – und das mitten in Herford.“ Besonders bemerkenswert findet sie, dass alle Altersgruppen vertreten sind und das Format ein breites Publikum anspricht – von Klassik-Fans bis Filmliebhabern. Lesen Sie auch: Musik zwischen Erdbeeren und E.T.: Mehr als 1.000 Besucher zum Landluftkonzert in Herford erwartet Von &bdquo;Moon River“ bis &bdquo;Macarena“ Die NWD hat dazu das passende musikalische Programm mitgebracht. Ein cineastischer Streifzug durch Welten voller Spannung, Gefühl und Abenteuer, gespickt mit Melodien wie ein &bdquo;Soundtrack unserer Sehnsüchte“, wie Moderatorin Julia Ures es formuliert. Von Audrey Hepburns &bdquo;Breakfast at Tiffany’s“ über Superman bis hin zu Musik für Mittelerde. Die Komposition des Programms unterliege offenbar einem &bdquo;Kill-Score“, witzelt Ures. Dabei wird gezählt, wie viele Tote es in einem Film gibt. &bdquo;Der Kill-Score in den Herr der Ringe-Filmen liegt bei 1.641 – das wird schnell unübersichtlich“, sagt die Moderatorin, die bekannt charmant durch den Abend führt. Zur Musik des Fanatsy-Epos kommen dann auch Hammer und Bremsscheibe zum Einsatz; als akustisches Stilmittel. Wer die Augen schließt, folgt den zarten Tönen der Musiker vom grünen Auenland in die dystopische Welt der Orks. Jeder Hammerschlag fertigt in der Fantasie eine schwere Rüstung und ruft zum Krieg. Gänsehaut. Auch interessant: Chefdirigent Jonathan Bloxham über die Zukunft der NWD in Herford Eine zauberhafte Solistin Solistin Leonor Amaral haucht zunächst zart &bdquo;Moon River“ ins Mikrofon, um später stimmgewaltig und freudestrahlend &bdquo;Mambo No.5“ zu intonieren. Für jeden Auftritt trägt die gebürtige Portugiesin ein anderes Outfit und bringt Farbe auf die Bühne. Dirigent Vilmantas Kaliunas schwingt an diesem Abend nicht nur den Taktstock: Er leitet die Musiker durch den Abend, nimmt auch das Publikum mit. Herfords Bürgermeister Tim Kähler findet lobende Worte für den Verein, der hinter dem Event steht. &bdquo;Viele Menschen haben viel geschwitzt – 1-000 Stühle zu stellen ist kein Selbstläufer. Dieses Engagement verdient ein großes Dankeschön.“ Die Nordwestdeutsche Philharmonie – das Landesorchester mit Sitz in Herford – spielt mehr als 120 Konzerte im Jahr. Kein Wunder also, dass die Stadt stolz auf &bdquo;ihr“ Orchester ist. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von NW Herford (@meinherford) Drei Zugaben und tanzende Ostwestfalen Zum krönenden Abschluss gibt es gleich mehrere Zugaben: Von der sentimentalen Lagerfeuerstimmung bei &bdquo;Que Sera, Sera“ mit einem schunkelnden Publikum, über das wuchtige Abenteuer in &bdquo;Fluch der Karibik“ bis hin zur schwungvollen &bdquo;Macarena“, bei der sogar getanzt wird. Nach zweieinhalb Stunden Musik, Emotionen und Gänsehaut beginnt der Abbau. Was bleibt, ist die Erinnerung an einen unvergesslichen Abend. Nächster Termin Die Nordwestdeutsche Philharmonie spielt ihr Programm am Sonntag, 29. Juni, in Brakel, Kreis Höxter. Das charmante Ambiente des Schlosses Rheder bietet den Rahmen für das zweite Landluftkonzert in diesem Jahr. Karten gibt es dafür bei der Buchhandlung Otto oder aber an der Abendkasse. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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