Nach Gewitter und Starkregen: Stadt Herford wehrt sich gegen Vorwürfe

Herford. Knapp 200 Einsätze hatten die Feuerwehren im gesamten Kreisgebiet von Samstagabend bis zum frühen Sonntagmorgen nach dem Unwetter zu absolvieren. Rund ein Drittel davon entfielen auf das Herforder Stadtgebiet. Gemeinsam mit den Einsatzkräften des Technischen Hilfswerks (THW) pumpten die Feuerwehrleute zumeist vollgelaufene Keller leer, reinigten nach Überflutungen verschmutzte Straßen oder sorgten am überschwemmten Lübberlindenweg mit schwerem Gerät dafür, dass das aufgestaute Wasser am verstopften Durchlass des Hundebachs wieder abfließen konnte. In den sozialen Medien – vor allem auf Facebook – machten einige Bürger ihrem Ärger Luft und kritisierten das ihrer Meinung nach unzureichende Kanalsystem. Anstatt Millionen Euro in irgendwelche Projekte zu stecken, solle die Kommune lieber in die Infrastruktur investieren, heißt es unter anderem. Peter Böhm, Beigeordneter der Stadt Herford, betont, dass zum Beispiel das Gitter am Durchlass des Hundebachs am Lübberlindenweg seit einiger Zeit regelmäßig kontrolliert werde. Noch vor einer Woche sei der Bereich zudem gereinigt worden. Zum allgemeinen Erstaunen hätten die Mitarbeiter der Stadt dabei auch zwei Bierbänke aus dem Wasser geangelt, die sich vor das Gitter gesetzt hätten. Leute legen immer wieder Müll im Uferbereich ab Es sei ein großes Problem, das sich der Durchlass auch deswegen schnell zusetze, da die Leute in dem Bereich immer wieder Kleinigkeiten wie Grünschnitt oder auch größere Gegenstände ablegten, die bei Starkregen angeschwemmt werden und ebenso wie Laub oder Geäst von den Bäumen dafür sorgten, dass sich der Durchlass schnell zusetze. &bdquo;Wir appellieren immer wieder an die Leute, dort nichts abzulegen, aber das funktioniert nur bedingt“, räumt Baudezernent Böhm ein. Das sei allerdings kein neues Problem. Generell sei das Kanalsystem für ein 100-jähriges Hochwasser beziehungsweise so ein extremes Ereignis nicht ausgelegt, betont Böhm. Solche punktuellen extremen Ereignisse träten jedoch vermehrt auf, sodass sich die Bürger selber darauf einstellen müssten. Dass die Bürger deswegen besorgt seien, könne er jedoch gut verstehen. Auch Karsten Buschmann, Leiter der Herforder Feuerwehr, hatte gegenüber der NW betont, dass es bei solchen Ereignissen unmöglich sei, den Durchlass angesichts der großen Mengen an angeschwemmtem Laub und Geäst dauerhaft freizuhalten. Lesen Sie auch: Fast 200 Notrufe nach Unwetter: Feuerwehren, THW und DRK im Kreis Herford im Dauereinsatz Haben Anwohner Bach mit Beton verkleidet? Ebenfalls in den sozialen Medien kursierte ein Video aus dem Bereich der Straße In der Ottelau, das Wassermassen aus einem über die Ufer getretenen Bach zeigt. Anwohner hätten den Bach seitlich mit Beton verkleidet, was für die Überschwemmung gesorgt habe. Hier sollte die Verwaltung durchgreifen und den Rückbau der Betonverkleidung anordnen, heißt es in dem begleitenden Kommentar. Peter Böhm ist der Fall bekannt. &bdquo;Wir haben eine entsprechende Information darüber erhalten und werden uns das anschauen“, kündigt der Beigeordnete an. Für die Stadt sei es schlicht nicht möglich, alles mitzubekommen, was auf einem privaten Grundstück geschehe. &bdquo;Dazu müssten wir ja in die Gärten hineinschauen“, erklärt Böhm. Die CDU-Ratsfraktion hat jetzt eine Anfrage an den Bau- und Umweltausschuss gestellt, um Klarheit über den aktuellen Stand und die künftige Ausrichtung des Hochwasserschutzes in Herford zu erhalten, heißt es in dem Schreiben. Die CDU möchte wissen, welche konkreten Maßnahmen zum Hochwasserschutz seit 2022 umgesetzt wurden und welche für die nächsten zwölf Monate geplant sind. CDU stellt Fragen an die Verwaltung Zudem fragen die Christdemokraten, wie viele Neubaugebiete seit den 90er-Jahren mit ihrem Oberflächenwasser an öffentliche Gewässer angeschlossen worden sind und ob es eine übergreifende Strategie oder ein regelmäßig aktualisiertes Konzept zum Umgang mit Starkregen und Hochwasser gibt. Die Starkregenereignisse der letzten Tage hätten erneut gezeigt, wie dringend ein vorausschauender Hochwasserschutz notwendig sei – für die Infrastruktur, die Umwelt und den Schutz von Eigentum, sagt Thomas Beck, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat. &bdquo;Wir erwarten daher eine transparente und umfassende Aufarbeitung des aktuellen Sachstands sowie einen Ausblick auf geplante Maßnahmen“, so Beck. Mit ihrer Initiative unterstreiche die CDU Herford die Notwendigkeit einer langfristigen und nachhaltigen Strategie im Umgang mit den Folgen des Klimawandels – insbesondere im Bereich der kommunalen Wasserwirtschaft, heißt es abschließend in dem Schreiben.

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