Kita-Kinder angesprochen? Nach unerlaubter Fotofahndung droht Herforder Eltern ein Problem

Herford. Bei der Suche nach einem Mann, der Kinder angesprochen haben soll, haben sich unter anderem Herforder Eltern wohl möglicherweise massive strafrechtliche Probleme aufgeladen: Die Kindertagesstätte hatte die Erziehungsberechtigten in einem Elternbrief darüber informiert und auch die Polizei in Kenntnis gesetzt. Der Elternbrief wurde dann – mit Foto eines angeblich tatverdächtigen Mannes – in den sozialen Medien weiterverbreitet und um Hinweise gebeten. Wie die Polizei mitteilt, hat der Mann nach dem aktuellen Stand aber nichts mit den Vorwürfen zu tun. Der auf dem Foto abgebildete Mann hat sich mittlerweile selbst an die Polizei gewandt. Er hat jetzt die Möglichkeit, mit einer Strafanzeige zu reagieren - was er bisher noch nicht getan hat. Für öffentliche Fahndungen per Foto gibt und auch für die Veröffentlichung von Fotos von Privatleuten gibt es klare Regeln. Die Polizei darf erst nach einem richterlichen Beschluss das Foto eines Tatverdächtigen veröffentlichen - so wie etwa das aktuelle Foto eines Betrügers, das am Freitag veröffentlicht wurde. Das Persönlichkeitsrecht &bdquo;Es ist nicht erlaubt, einfach Fotos von einer Person zu machen und sie dann ins Internet zu stellen“, erklärt der Herforder Rechtsanwalt Horsten Graf, der unter anderem auf Internetrecht spezialisiert ist. &bdquo;In solchen Fällen geht es um das Recht am eigenen Bild und natürlich um die allgemeinen Persönlichkeitsrechte.“ Danach darf jeder Mensch selbst bestimmen, was mit seinen Fotos passiert. Im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass Aufnahmen verboten sind, die explizit einen Menschen oder eine kleine Gruppe von Menschen zeigt. Hintergrund: Herforder Kita-Kinder angesprochen? Betroffener erstattet nach privatem Fahndungsaufruf Anzeige Erlaubt sind solche Aufnahmen dann, wenn sie etwa der Sicherung von Beweisen dienen. Etwa das Foto eines Mannes im Garten der Nachbarn, der sich wie ein Einbrecher verhält, zeigen. Ein solches Bild darf aber nicht einfach veröffentlicht werden, sondern sollte dann der Polizei zur Verfügung gestellt werden. Eine Fahndung auf eigene Faust führt zu strafrechtlichen Problemen. Rechtsanwalt Graf rät generell aber zur Vorsicht bei der Verwendung diesen Aufnahmen. &bdquo;Es ist Aufgabe des Staates zu ermitteln. Solche Aufnahmen haben, wenn sie verbreitet werden, immer eine Prangerwirkung.“ Weiterleiten ist ein Problem Auf der Hut sein sollten auch die Mitglieder von Chat-Gruppen, die einen solchen Fahndungsaufruf verbreiten - also wiederum an weitere Freunde, Bekannte oder Chatpartner weiterleiten. &bdquo;Es handelt sich dann um einen weiteren Verstoß um das Recht am eigenen Bild und das Persönlichkeitsrecht“, so Graf. Und der kann genau so sanktioniert werden, wie der Erste. Naben den zivilrechtlichen Ansprüchen können falsche Anschuldigungen oder Beleidigungen in Zusammenhang mit einem Foto auch strafrechtlich sanktioniert werden. Strafrechtliche Probleme bekommen auch Menschen, die ihre Handys an Unfallstellen zücken und etwa Opfer fotografieren. Seit mittlerweile vier Jahren gilt der Paragraf 201a des Strafgesetzbuchs. Danach ist das Fotografieren oder Filmen von hilflosen, verletzten oder toten Personen strafbar. Im Extremfall können bis zu zwei Jahre Haft verhängt werden. Auch interessant: &bdquo;Verpisst euch von der Straße!“: Herforder Ersthelfer nach schwerem Unfall bepöbelt Menschen, deren Bild, wie im aktuellen Fall, ohne Zustimmung veröffentlicht wurden, stehen &bdquo;Unterlassungsansprüche bezüglich der Veröffentlichung zu“, so Rechtsanwalt Graf weiter. Darüber hinaus können sich die Verbreiter schadenersatzpflichtig gemacht haben. Betroffene, deren Fotos veröffentlicht wurden, haben einen Unterlassungsanspruch beziehungsweise Löschungsanspruch. Das heißt, die zu Unrecht abgelichtete Person kann einen Antrag auf vorzeitige Löschung eines Eintrags bei Google und anderen Suchmaschinen stellen, erklärt Rechtsanwalt Graf weiter. Es kann aber auch durchaus sein, dass die Verbreiter eines Fotos einen Antrag auf vorzeitige Löschung stellen müssen. Teuere Fotos aus dem Netz Probleme gibt es auch immer wieder mit der Nutzung von Fotos aus dem Internet: Beliebt sind etwa Verstöße, bei denen ein privater Verkäufer für die Gestaltung seines Internetangebots auf ein Originalfoto des Herstellers zurückgreift. Denn das wird als Verstoß gegen das Urheberrechtsgesetz gewertet. Gleiches gilt für die unerlaubte Nutzung von Internet-Fotos auf Webseiten. Im gewerblichen Bereich, so Graf können hier Kosten von 500 bis 800 Euro pro Foto entstehen, im privaten Bereich sind es meist um die 50 Euro. Doch das sind die nicht die gesamten Kosten: Denn zu den nachzuzahlenden Strafhonoraren für die Aufnahmen kommen die Abmahnkosten. Sie bewegen sich im privaten Bereich bei 250 bis 300 Euro, können im gewerblichen Umfeld aber auch fünfstellige Beträge erreichen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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