Herforder Kita-Kinder angesprochen? Betroffener erstattet nach privatem Fahndungsaufruf Anzeige

Herford. Die Nachricht verbreitete sich am Dienstag, 27. Mai, per Whatsapp und im Internet wie ein Lauffeuer: Ein unbekannter Mann soll zwei Kinder an einer Kita in Herford angesprochen und ihnen Süßigkeiten angeboten haben. Die Polizei richtet sich auch an Bürgerinnen und Bürger, die Fotos in diesem Zusammenhang eigenmächtig in den Sozialen Medien geteilt haben. Ereignet haben soll sich der Vorfall angeblich in der Betreuungseinrichtung Bornbrede an der Quedlinburger Straße, bereits am vergangenen Donnerstagvormittag, 22. Mai. Träger der Kita ist die Stadt Herford. Fakt ist: Tags darauf wurden die Kindergarten-Eltern per interner Kita-App mit einem Schreiben, das auch der NW vorliegt, über eine &bdquo;bedenkliche Situation“ informiert. Demnach soll ein Mann mehrere Kinder, die im Außenbereich gespielt hätten, angesprochen haben. Der Unbekannte soll die Kids – laut Mitteilung – nach ihren Namen gefragt und ihnen Süßigkeiten versprochen haben, wenn sie mitkommen. Weitere Nachricht am Montag Diese seien darauf nicht eingegangen und hätten sich sofort an ihre Erzieherinnen gewandt. Das Kita-Personal sei der Informationen sofort nachgegangen – ein fremder Mann in Kita-Nähe sei nicht entdeckt worden. In dem Elternbrief betont die Leitung, dass die Kinder &bdquo;großartig reagiert“ hätten, man &bdquo;derartige Situationen sehr ernst nehme“. Als Maßnahme würden Mädchen und Jungen vorerst nicht ohne Aufsicht im Außenbereich spielen dürfen. Eine weitere Nachricht in der internen Kita-App erreichte die Eltern dann am Montag (26. Mai). Demnach habe man aus Elternkreisen erfahren, dass ein &bdquo;junger Mann auf umliegenden Spielplätzen“ Kinder beobachte und Fotos von ihnen mache, heißt es. Es sollen angeblich Fotos von dem Mann existieren. Zugleich habe man vonseiten der Betreuungseinrichtung die Polizei informiert. Tatsache ist: Nicht nur die Infos aus der internen Kita-Mitteilung machten dann relativ schnell die Runde. In Whatsapp-Gruppen und sogar auf Facebook verbreitete sich relativ schnell ein Foto eines Mannes, der etwas mit dem angeblichen Vorfall zu tun haben soll. Zudem wird teilweise suggeriert, dass sogar Kinder an Schulen im Kreisgebiet von dem Abgebildeten angesprochen worden sein sollen. Lesen Sie auch: Kinder an Schulen angesprochen: Polizei reagiert auf Vorfälle im Kreis Minden-Lübbecke Stadt und Polizei nehmen Stellung &bdquo;Dieses Foto kommt nicht von der Kita“, stellt indes Susanne Körner, Sprecherin der Stadt Herford, im Gespräch mit der NW klar. Diese Annahme wird allerdings mittlerweile über manche Whatsapp-Posts suggeriert. Sie betont, dass die Verwaltung in der ganzen Angelegenheit mit im Boot sei. Körner berichtet weiterhin, dass es sich um zwei Kinder gehandelt habe, die berichtet hätten, von einem Unbekannten angesprochen worden zu sein. Die Kita habe eine entsprechende Info herausgegeben. &bdquo;Später haben Eltern dann mitgeteilt, dass Kinder auch auf Spielplätzen von einem Unbekannten beobachten worden wären“, so die Rathaussprecherin. Die Einrichtungsleitung habe, so Körner, mit dem zuständigen Bezirkspolizisten in der Sache gesprochen: &bdquo;Es kursiert aber das Gerücht, die Stadt hätte eine Anzeige wegen des angeblichen Vorfalls erstattet. Das stimmt jedoch nicht.“ Und was sagt die Polizei? In einer Pressemitteilung am Mittwoch, 28. Mai, bestätigt die Polizei Herford, dass sie über den Sachverhalt in Kenntnis gesetzt worden ist und unverzüglich Ermittlungen eingeleitet hat. Die Polizei betont allerdings auch, dass das Foto, das in den Sozialen Medien von einem vermeintlich tatverdächtigen Mann geteilt worden ist, in keinem Zusammenhang zu einer behördlichen Öffentlichkeitsfahndung steht. Lesen Sie auch: Foto-Fahndung nach vermeintlichem Sextäter hat fatale Folgen Polizei warnt davor, private Fahndungsaufrufe zu verbreiten Nach bisherigem Erkenntnisstand muss davon ausgegangen werden, dass die abgebildete Person in keinem Zusammenhang zu den in dem Elternbrief geschilderten Vorfällen steht. Der Betroffene nahm inzwischen eigeninitiativ Kontakt mit der Kriminalpolizei auf, da er sich in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt sieht. Weiter heißt es, dass die Polizei großes Verständnis dafür habe, dass ein Hinweis auf ein mögliches verdächtiges Ansprechen von Kindern starke Emotionen auslöse. Trotzdem wird ausdrücklich davor gewarnt, private Fahndungsaufrufe zu verbreiten. Diese können in erheblichem Maße in die Rechte von Personen eingreifen, gegen die kein Tatverdacht begründet werden kann. Dies kann für die Betroffenen schwere Folgen haben. Offizielle Öffentlichkeitsfahndungen der Polizei, die auf Grundlage entsprechender Ermittlungsstände veröffentlicht werden, finden Bürgerinnen und Bürger auf der Internetseite der Polizei und den offiziellen Kanälen der Polizeibehörden in den sozialen Netzwerken. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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