Fahrradexperten warnen vor Lebensgefahr auf Herforder Radwegen

Herford. Fehlende Markierungen, bröckelnder Asphalt und unübersichtliche Kreuzungen: Herfords Radwege sind in einem schlechten Zustand – für Fahrradfahrer wird es zum Teil lebensgefährlich. So zumindest urteilt der hiesige Allgemeine-Deutsche-Fahrrad-Club (ADFC). Und auch in unserem großen NW-Ortscheck werden Herfords Radwege teils scharf kritisiert. Allein der ADFC hat an mehr als ein Dutzend Stellen so erhebliche Mängel festgestellt, dass diese eigentlich sofort behoben werden müssten. Doch passiert sei bisher nur wenig, so der Club. Zusammen mit knapp zehn ADFC-Mitgliedern ist die Neue Westfälische nun durch die Stadt geradelt und hat sich einige Mängel zeigen lassen – und nach Lösungen gefragt. Engerstraße: Brüchiger Asphalt und unübersichtlicher Radweg Besonders dramatisch und gefährlich sei der Radweg auf der Engerstraße. Gleich mehrere Probleme kommen hier zusammen. Zum einen fehlen rote Markierungen, zum anderen ist der Asphalt der Radwege bröckelig. Teilweise gibt es riesige Risse – so etwa im Kreuzungsbereich mit der Eupener Straße oder gegenüber des Penny-Supermarktes. Ein weiteres Problem sind die teils fehlenden Radwegmarkierungen. Im Bereich der Annastraße werden Radfahrer weiter nach links auf die Straße geleitet. Die Markierung dafür ist aber nur noch schemenhaft sichtbar. &bdquo;Von Autofahrern kaum wahrnehmbar“, so Michel Brücher, Vorsitzender des Herforder ADFC. Sie würden überrascht, dass plötzlich Radfahrer nach links auf die Straße scheren. Lösungsidee: Ein unhaltbarer Zustand, auf einer so wichtigen Strecke, sagen die ADFC-Mitglieder. Sie fordern schnelle Ausbesserungen. Lesen Sie auch: Fahrradboxen-Posse in Herford: 36.000 Euro teuer und kaum genutzt Das sagt die Stadt: Simon Häderli, Herfords Radverkehrsbeauftragter, kennt das Problem, erklärt aber im Mängelmelder: Für die Sanierung der Straße sei die Landesbehörde zuständig. Die notwendigen Arbeiten würden bereits seit Jahren immer wieder verschoben. Nun soll es in diesem Jahr vorangehen. &bdquo;Von den Planungen der Arbeiten, inklusive der dafür nötigen verkehrlichen Maßnahmen und Absperrungen, liegt bereits alles vor. Die Arbeiten müssen von Straßen.NRW nur noch an ein Markierungsunternehmen vergeben werden“, so Häderli. Westring: Radweg endet mittendrin, Autofahrer scheren rüber Weiter geht es über den Westring in Richtung Bielefelder Straße. An der Kreuzung wartet, für den ADFC, bereits das nächste Problem: Der rote Radweg auf dem Westring endet bereits wenige Meter vor der Kreuzung komplett. Autofahrer sind geneigt, wieder nach rechts zu scheren, vor allem, wenn sie rechts auf die Bielefelder Straße abbiegen wollen. Lösungsidee: Für den ADFC steht fest: Der Radweg muss bis zur Kreuzung weitergeführt werden. Das sagt die Stadt: Hier sind sich Stadt und ADFC einig. Häderli äußert sich im Mängelmelder wie folgt: &bdquo;Tatsächlich wurde hier bei den Markierungsarbeiten im vergangenen Jahr das letzte Teilstück vor der Einfahrt in die Bielefelder Straße vergessen. Dieses werden wir in den kommenden Monaten nachmarkieren lassen.“ Zum Thema: Die schönsten Fahrradtouren quer durch OWL – mit detaillierten Karten Marktkauf-Kreuzung: Rote Markierungen plötzlich verschwunden Über die Bielefelder Straße geht es nun in Richtung City. An der Kreuzung mit der Dorotheenstraße, für viele die Einfahrtsstraße zum Marktkauf, verliert der rot markierte Radweg plötzlich mitten auf der Kreuzung seine Farbe, nur um sie nach der Kreuzung wiederzubekommen. Der Radweg ist nur noch durch eine dickere gestrichelte Linie erkennbar. &bdquo;Warum“, fragen sich die ADFC-Mitglieder. Das mache es für Radfahrer nur gefährlicher. Autofahrer, die aus der Dorotheenstraße kommen, könnten diese Linien leicht übersehen. Lösungsidee: Die rote Markierung müsse komplett durchgezogen werden, so wie es andernorts etwa an der Borriesstraße oder der Amtshausstraße der Fall ist. Auch ein Stopp-Schild mit einer Haltelinie vor dem Radweg wäre eine sinnvolle Maßnahme, so der ADFC. Bisher müssen Autofahrer hier nur langsamer fahren und warten, aber nicht anhalten. .responsive23-ZFZLczMXLlKreWYG-map-radwege-herford { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-ZFZLczMXLlKreWYG-map-radwege-herford { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-ZFZLczMXLlKreWYG-map-radwege-herford { padding-top: 142.86%; } } Das sagt die Stadt: Wie jedes Jahr führt die Stadt auch 2025 wieder Markierungsarbeiten durch. Allerdings nicht entlang der Bielefelder Straße. &bdquo;Die Markierungen dort befinden sich in einem schlechten Zustand. Daher ist dort keine punktuelle Ausbesserung vorgesehen, sondern eine vollständige Sanierung bzw. Neumarkierung der Radfahrstreifen in beide Richtungen“, so das Rathaus auf NW-Nachfrage. Dies ist bislang für das Jahr 2026 vorgesehen. Die große NW-Umfrage: Machen Sie mit beim Ortscheck-Ostwestalen und gewinnen Sie tolle Preise Elverdisser Straße: Stadt hebt Radwegpflicht auf, da er zu kaputt ist Über Pattwege erreichen wir schließlich die Elverdisser Straße. Bereits seit Jahren ist die Straße ein großes Ärgernis für den ADFC. Der Radweg ist streckenweise so kaputt, dass Radler auf der Straße sicherer sind. Radfahrer werden sogar per Verkehrsschild dazu aufgefordert, die Straße zu nutzen. Wer dennoch den Radweg befährt, kommt immer wieder in gefährliche Situationen. Etwa wenn Radfahrer auf den Fußweg ausweichen müssen, weil ihnen ein Baum auf dem Radweg im Weg steht. Lösungsidee: Eine kurzfristige Lösung sieht der ADFC darin, dass der Radweg auf der Elverdisser Straße besser geschützt wird – etwa in Form von Markierungen. Das sagt die Stadt: Die Verkehrsbehörde hat gegenüber dem zuständigen Landesbetrieb Straßen.NRW Ende März angeregt, entsprechende Piktogramme auf der Straße aufzumalen. Schutzstreifen für Radfahrer seien dagegen nicht möglich, da die Straße zu schmal ist. Und was ist mit dem Radweg? &bdquo;Ein zeitgemäßer Radweg wäre mittel- bis langfristig nur durch die Fällung einer Baumreihe realisierbar“, heißt es aus dem Rathaus. Rätsel an Elverdisser Straße: Das hier soll ein Radweg sein - hätten Sie es erkannt? Bielefelder Straße: Parkende Autos sorgen für dichtes Gedränge Im Kreuzungsbereich Bielefelder Straße/ Kreishausstraße wird es eng. Schräg angelegte und meist voll besetzte Parkplätze nehmen fast die gesamte Autospur stadteinwärts ein. Für entgegenkommende Radfahrer bedeutet das: Hoffen, dass die Autos nicht zu weit herüberkommen. Zumal auch bei ihnen kurze Zeit später Parkplätze den Weg versperren. Einen extra abgetrennten Radweg gibt es nicht. .responsive23-4QL5EeCuTErr8zqH-bar-vertical-fahrradunfaelle-kreis-herford { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-4QL5EeCuTErr8zqH-bar-vertical-fahrradunfaelle-kreis-herford { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-4QL5EeCuTErr8zqH-bar-vertical-fahrradunfaelle-kreis-herford { padding-top: 166.67%; } } Lösungsidee: Der ADFC fordert einen eigenen Fahrradweg oder zumindest Markierungen auf der Fahrbahn. Auch über eine Verlegung oder komplette Streichung der Parkplätze könnte nachgedacht werden. Denn: Direkt neben der Bielefelder Straße befindet sich etwa ein großer Parkplatz mit rund 130 Stellplätzen, so der ADFC. &bdquo;Das Problem ist: Früher hat der wenige Platz für alle gereicht. Heute sind aber größere Autos unterwegs. Und: Immer mehr Menschen haben ein schnelles E-Bike“, sagt Hartmut Fischer vom ADFC. Wenn es da zu Unfällen komme, seien die Folgen immens. Das Ziel des ADFC für ganz Herford: &bdquo;Wir wollen, dass ein 12-jähriges Kind sicher von A nach B kommt“, so Michael Brücher. Das würde die Stadt auch touristisch aufwerten, sind sich die Club-Mitglieder sicher. Das sagt die Stadt: Sobald der Radschnellweg angegangen wird, werde sich die Lage vor Ort ändern. Die Trasse führt vom Bahnhof über die Kreishausstraße in die Bielefelder Straße. Entsprechend den Vorgaben werden die Parkplätze dann längs angeordnet, zudem werde es einen markierten Sicherheitsabstand zwischen Autos und Radfahrern geben. Lesen Sie auch: Das sind die schönsten Fahrradtouren im Kreis Herford Bergertorstraße: Treppenstufen mitten auf dem Radweg Und plötzlich sind da die Betonstufen. Bremsen ist nicht mehr möglich. Es ruckelt. Einmal, zweimal, dreimal. Zum Glück geht alles gut und der junge Radfahrer kann weiterfahren. Doch viel hätte nicht gefehlt, dann wäre er gestürzt. Und wie ihm dürfte es vielen gehen, so der ADFC: Wer von der Bergertorstraße in Richtung City in den schmalen Fuß- und Radweg abbiegt, fährt blind um die Kurve. Denn ein Busch versperrt die Sicht und nur wer ganz eng um die Kurve fährt, gelangt auf den Radweg, sonst landet man auf dem Fußweg und somit direkt auf den Treppenstufen. &bdquo;Bremsen hilft nur bedingt, weil die Stufen schon so schnell kommen“, sagt Fischer. Da es sich um eine angezeigte Radroute handelt, erwarte kaum jemand ein solches Hindernis. Auch dass Fuß- und Radweg durch ein Blumenbeet, umrandet von Betonpfeilern, genau mittig getrennt wird, trage zu einer höheren Unfallgefahr bei. Lösungsidee: Es brauche dort keine Stufen, so der ADFC. &bdquo;Stattdessen könnte eine kleine Rampe gebaut werden.“ Auch der Busch könnte getrimmt oder ein Hinweisschild vor der Kurve aufgestellt werden. Das sagt die Stadt: Eine Rampe werde derzeit intensiv geprüft, heißt es auf NW-Nachfrage aus dem Rathaus. Das Beet in der Mitte werde hingegen nicht als Gefahrenstelle angesehen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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