Kunst-Highlight in Herford: Wemhöner’s Sammlung im Marta

Kreis Herford. &bdquo;Zum Teil sehr überrascht“, aber auch erfreut, die Arbeiten aus seiner Sammlung in einer musealen Präsentation zu sehen, zeigt sich Heiner Wemhöner nach einem ersten Rundgang durch die neue Marta-Ausstellung &bdquo;Other People Think – Eine Auswahl aus der Sammlung Wemhöner“. Zu sehen sind rund 70 Arbeiten aus der inzwischen fast 1.800 Werke umfassenden Sammlung des eng mit dem Museum verbundenen Unternehmers. &bdquo;Einige Arbeiten sehe ich hier erstmals, seit ich sie erworben habe, wieder.“ Manches wie etwa die Videoinstallation von Isaac Julien &bdquo;Once Again (Statues Never Die)“ lassen sich im privaten Rahmen gar nicht anschauen. Die 5-Kanal-Videoinstallation thematisiert (in einem von Schauspielern gesprochenen Dialog) das Problem von afrikanischer Kunst in westlichen Sammlungen zwischen &bdquo;belebendem Einfluss“ für die europäische Kunst und deren Bedeutung für die afroamerikanische Kunst. Sie ist damit nah an aktuellen Themen wie der Frage um Restitution, also der Rückgabe während der Kolonialzeit geraubter Kulturgüter. Gleichzeitig thematisiert die Installation, der ein eigener Raum gewidmet ist, Fragen des Sammelns und der Präsentation von Sammlungen und ist damit mitten im Thema der Ausstellung. Wemhöner ist dem Marta seit Gründung als Gesellschafter, Sponsor und Vorstandsvorsitzender der Marta-Freunde verbunden und begann in den späten 1990er Jahren mit dem Kunstsammeln. Wie das Marta, dessen Sammlung inzwischen rund 500 Werke umfasst, sammelt er zeitgenössische Kunst ab etwa der Jahrtausendwende. &bdquo;Ich kaufe, wenn mir etwas gefällt“ Während Museen nach bestimmten Kriterien oder Themen sammeln, kauft Wemhöner in der Regel, wenn er etwas gesehen habe, das ihn nachts nicht mehr schlafen lasse, ihn also besonders anspreche. &bdquo;Ich kaufe, wenn mir etwas gefällt, und ich verkaufe nicht“, sagt er, &bdquo;denn es ist sehr unwahrscheinlich, das mir etwas, das mir einmal gefiel, plötzlich nicht mehr gefällt.“ Marta-Direktorin Kathleen Rahn ließ er bei der Zusammenausstellung der Marta-Schau freie Hand. Ihre Auswahl greift die mediale Vielfalt der Sammlung auf und bringt exemplarisch 25 künstlerische Positionen zusammen. Lesen Sie auch: Der Herforder Unternehmer Heiner Wemhöner erhält das Bundesverdienstkreuz Ein Schwerpunkt liegt auf der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Körper, insbesondere seiner Fragilität und Verletzlichkeit, etwa in Arbeiten von Marina Abramovic & Ulay, Nevin Aladag, Elmgreen & Dragset, Nan Goldin, Asta Gröting oder Ming Wong. Ihnen geht es auch um soziale und kulturelle Fragestellungen. Auch Rollenbilder und Genderfragen sind immer wieder Thema. In Arbeiten von Roberto Barni, Kexin Zang, Alicja Kwade, Bettina Pousstchi oder Ugo Rondinone spielen auch Kapitalismuskritik oder generell Konzepte von Gesellschaft eine Rolle. Erweitert wird die Schau durch skulpturale und abstrakt-gestische sowie narrative Malereien von Georg Baselitz, Martha Jungwirth, Valérie Favre oder und Yan Shanchun. Ausstellung läuft noch bis zum 24. August Der Ausstellungstitel &bdquo;Other People Think“ bezieht sich auf ein Werk des Konzeptkünstlers Alfredo Jaar, der damit zu einem Perspektivwechsel und zum Einlassen auf neue Positionen einlädt. Das möchte auch die Ausstellung, gerade wegen der so unterschiedlichen Positionen. Die Ausstellung ist bis zum 24. August im Marta, Goebenstraße 2-10, zu sehen. Die Sammlung Wemhöner soll zukünftig in einem Schau-Depot einen dauerhaften Ort in Herford haben. Das entsteht an der Lockhauser Straße und soll noch während der Ausstellungslaufzeit eröffnet werden. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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