Kostenexplosion: Unterbringung von Kindern kostet Kreis Herford vier Millionen mehr

Kreis Herford. Der Kreis Herford hat im Jahr 2024 rund 7,6 Millionen Euro mehr ausgeben müssen als zunächst geplant. Die Daten werden dem Kreistag in seiner Sitzung am Freitag vorgelegt. Ein großer Teil der Mehraufwendungen entfällt dabei auf den Bereich der Hilfen für Kinder und Jugendliche sowie der Grundsicherung. Den mit Abstand höchsten Betrag macht dabei mit mehr als vier Millionen Euro die Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in Heimen und Pflegefamilien aus. &bdquo;Die Kosten für die Heimerziehung und für die Westfälischen Pflegefamilien, haben sich in diesem Jahr durch Fallzahlsteigerungen und allgemeine Kostensteigerungen durch gestiegene qualitative Anforderungen und geänderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen, deutlich erhöht“, heißt es dazu in einer Stellungnahme des Kreises. Des Weiteren hätten sich deutlich höhere Kosten bei den Inobhutnahmen und der Heimerziehung für junge Volljährige durch Fallzahlsteigerungen ergeben. Die Transferleistungen in diesem Bereich machen damit nun rund 22,8 Millionen Euro aus. Hilfen zur Erziehung im Kreisgebiet Doch auch die Kosten für die Betreuung von Familien und Jugendlichen im Kreis selbst weisen einen Mehraufwand von rund 800.000 Euro im Jahr 2024 auf. Insgesamt waren 3,8 Millionen veranschlagt worden, nun sind es 4,6 Millionen. Bei diesen sogenannten ambulanten Hilfen zur Erziehung sind die Kosten durch die Fallzahl- und Entgeltsteigerungen deutlich gestiegen, heißt es zur Erklärung. &bdquo;Dieses betrifft insbesondere die Erziehungsbeistandschaften.“ Hier habe es eine Steigerung der Fallzahlen von 47 Prozent gegenüber 2023 gegeben. Hintergrund: Fälle von Kindesmisshandlung im Kreis Herford auf Höchststand Die Kostensteigerung pro Fall liege bei 120 Prozent gegenüber 2023. Die nötigen Mehrfaufwendungen betreffen unisono auch alle weiteren Bereiche wie die sozialpädagogische Familienhilfe samt der Fallkostensteigerung von 79 Prozent sowie die ambulante Eingliederungshilfe. &bdquo;Der über- und außerplanmäßige Aufwand im Bereich der ambulanten und stationären Erziehungshilfen ergibt sich zum einen aufgrund der Fallzahlsteigerungen, insbesondere aber auch aufgrund von Kostentreibern im Bereich der Heimerziehung und Pflegefamilien“, teilt der Kreis auf Anfrage mit. Zu nennen seien hier etwa geänderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen wie Tarifsteigerungen. &bdquo;Darüber hinaus steigen die qualitativen Anforderungen. So werden die zu betreuenden Fälle zunehmend komplexer. Der Großteil der Kinder und Jugendlichen wird mittlerweile in Intensivgruppen statt in Regelwohngruppen betreut, was wesentlich kostenintensiver ist.“ Fallzahlen steigen stark an Darüber hinaus reagieren die Menschen beim Verdacht einer Kindeswohlgefährdung offensichtlich sensibler und schneller. &bdquo;Die Meldungen potenzieller Kindeswohlgefährdungen haben im Zeitraum von 2021 bis 2023 um über 150 Prozent zugenommen.“ Im 2021 gab es 143 Meldungen und 288 betroffene Kinder, im Jahr 2023 waren es 287 Meldungen und 549 betroffene Kinder. &bdquo;In über 90 Prozent dieser Fälle kommt es zu ambulanten oder stationären Erziehungshilfen. 2024 gab es rund 360 Fälle von ambulanten Erziehungshilfen. Dazu kommen rund 120 Fälle von stationären Erziehungshilfen. Der Großteil hiervon ist die Heimerziehung“, teilte der Kreis weiter mit. Mit rund 46 Millionen Euro hatte der Kreis kalkuliert bei der Grundsicherung von Arbeitslosen, die aufgrund der Dauer ihre Arbeitslosigkeit unter das Sozialgesetzbuch II. fallen. Die Kostensteigerungen von rund 1,15 Millionen Euro sei durch die gestiegene Anzahl an Bedarfsgemeinschaften, resultierend durch den &bdquo;Konflikt in der Ukraine und den damit verbundenen zusätzlichen Anspruchsberechtigten“ zurückzuführen. Der Aufwand liegt nun bei 47,2 Millionen. Mehraufwand für den Bereich Personal Rund 1,5 Millionen Euro mehr als im Haushalt veranschlagt entfallen auch auf gestiegen Personalkosten. Die machen mit 74,5 Millionen den Löwenteil des Kreishaushaltes aus. Die Verwaltung nennt drei Gründe für die Steigerung: &bdquo;Die bei der Planung zugrunde gelegte Stellenbesetzungsquote wurde übertroffen. Zudem sind die Auswirkungen der Tarifsteigerungen höher, als in der Planung erwartet.“ Darüber hinaus habe es im Jahr 2024 mehr Besoldungs- und Tarifgruppenerhöhungen gegeben. Lesen Sie auch: Ärger um Kita-Essensgeld: Kirchenkreis Herford berechnet großzügig Der Kreis hätte die erheblichen Kostensteigerungen wohl nicht vermeiden können, da sie auf Leistungen basieren, die sich die auf gesetzlichen oder vertraglichen Grundlagen beziehen. Ein Einsparpotenzial geb es damit nicht.

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