Herforder sind solidarisch: Verein Helpchain findet nach langer Suche zwei neue Standorte

Herford. Vor wenigen Tagen noch sah es wenig rosig aus für die Zukunft der Kleiderkammer der Herforder Hilfsorganisation Helpchain. Denn der bisherige Laden an der Berliner Straße 22 sollte zum Jahreswechsel geräumt werden, da der Hauseigentümer neue Pläne mit der Immobilie verfolgt. Doch nach der Berichterstattung in der Neuen Westfälischen zeichnet sich ab, dass die Kleiderkammer zeitnah in ein neues Domizil am Neuen Markt, nur unweit vom jetzigen Standort, umziehen kann. Auch für ein Vereinsquartier, das als Drehscheibe für Transporte von Hilfsgütern in die Ukraine fungieren soll, gibt es eine neue Lösung im Herforder Stadtgebiet. &bdquo;Ich hatte den Bericht gelesen“, sagt Jürgen Josting, Eigentümer des Hauses am Neuen Markt 9a im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. In seinem Haus, einem historischen Fachwerkgebäude, befindet sich ein Laden mit Schaufenster zur Straße, der eine Fläche von rund 70 Quadratmetern aufweist. Die Wirtschaftsförderung der Stadt Herford stellte den Kontakt zum Verein Helpchain her. Aktivitäten nicht ausschließlich auf Ukraine konzentriert Die erste Besichtigung zeigt: Das Objekt hat zwar nicht die Größe wie der Laden an der Berliner Straße, jedoch ist die Lage des Objekts optimal und insofern ist ein Umzug dorthin aus Sicht von Eugen Laschinski, dem Vorsitzenden von Helpchain in Herford, die passende Lösung. Denn: &bdquo;Wir sind ein Teil von Herford“, so Laschinski. Man wolle das Angebot der Kleiderkammer unbedingt aufrechterhalten. &bdquo;Wir möchten ein fester Teil von Herford werden. Ich merke, dass uns die Menschen hier auch brauchen“, sagt Laschinski. Lesen Sie auch: Herforder Hilfsorganisation Helpchain bangt um Quartier und bittet dringend um Hilfe Deshalb will Helpchain seine Aktivitäten nicht ausschließlich auf die Ukraine konzentrieren, sondern auch in der Werrestadt ein Netzwerk der Hilfe aufrechterhalten. Die Aktivitäten des gesamten Vereins sollen künftig von der Eimterstraße 170 aus gesteuert werden, wie Laschinski berichtet. Das Gebäude, in dem zuvor ein Catering-Unternehmen untergebracht war, ist im Besitz von Andreas Spilker. Auch er wurde durch den Pressebericht auf die Notsituation des Vereins Helpchain aufmerksam, wie Spilker im Gespräch mit der Neuen Westfälischen berichtet. &bdquo;Ich habe das Problem sofort erkannt“, sagt der Herforder, der von Beruf Ingenieur für Medizintechnik ist, und bot dem Verein die Räume an, die auch mit einer großen Küche ausgestattet sind. &bdquo;Das ist besser, als wir je geträumt hätten“, schwärmt Laschinski nach einem ersten Rundgang, den er gemeinsam mit seinen Vereinskolleginnen Svitlana Ihonina und Cordiy Hanna unternommen hat. Beide arbeiten in der Kleiderkammer und zeigten sich ebenfalls sehr angetan vom künftigen Domizil. Dorthin will der Verein nun zeitnah umziehen, denn Mitte Januar müssen die Räume in der Berliner Straße endgültig geräumt sein. So hat Helpchain innerhalb weniger Tage gleich zwei neue Heimstätten in Herford gefunden. Dank an viele Firmen aus dem Raum Herford &bdquo;Mir ist daran gelegen, das möglichst langfristig zu machen“, signalisiert Spilker, dass die Lösung an der Eimterstraße keineswegs eine Eintagsfliege sein soll. Das Haus stamme aus dem Jahr 1898 und sei von seinem Urgroßvater aufgebaut worden. Von dieser Adresse aus werden künftig dann viele Fahrzeuge Richtung Ukraine starten, um Menschen in dem vom Krieg gebeutelten Land mit wichtigen Hilfsgütern zu versorgen. Aktuell würden zum Beispiel Medikamente wie Antibiotika, Schmerzmittel und Anästhetika besonders dringend gebraucht, schildert Laschinski. Ihm ist es in diesem Zusammenhang wichtig, einmal vielen Firmen aus dem Raum Herford zu danken, die den Verein von der ersten Stunde an großzügig unterstützen. Stellvertretend für viele andere nennt der Vereinschef das Unternehmen Schlafmond, das Decken und Kissen produziere und bislang Waren im Wert von rund 60.000 Euro für hilfsbedürftige Menschen in der Ukraine zur Verfügung gestellt habe. Diese Artikel kämen zum Beispiel Kindern in Waisenhäusern in dem Kriegsland zugute. Der Autoverleih Wiedemann stelle Helpchain Anhänger und Bullis zur Verfügung. Die Firma habe &bdquo;das Risiko, dass es Schäden gibt und Fahrzeuge dort bleiben“, unterstreicht Laschinski. Denn eine Versicherung zahle nicht bei Kriegsschäden. Die Fahrzeuge bekomme Helpchain entweder gratis zur Verfügung gestellt oder gegen einen Nachlass von 50 Prozent gegen Spendenquittung. &bdquo;Ich glaube, fast alle Fahrzeuge von Wiedemann waren schon in der Ukraine“, sagt Laschinski anerkennend. Auch die Firmen Print Kontor und MG Print unterstützen Helpchain seit Jahren, indem sie den Verein mit bedruckten Flyern und Aufklebern oder Etiketten versorgen. Von Wellteam seien bereits Hunderte Kartons zur Verfügung gestellt worden. Namentlich nennen möchte Laschinksi auch das Hotel und Restaurant Waldesrand. &bdquo;Sie bieten uns kostenlos Konferenzräume und Räume für Flüchtlinge und Verletzte. Unser Verein wurde dort gegründet.“ Diese Solidarität beeindruckt Laschinski und er möchte mit seinen Mitstreitern einiges an die Herforder Bevölkerung zurückgeben, nicht nur durch die Kleiderkammer, sondern künftig auch durch kulturelle Veranstaltungen. &bdquo;Uns ist es wichtig, dass wir auch nach dem Krieg funktionieren.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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