Wie eine zweifache Mutter aus Löhne mit der Schockdiagnose Brustkrebs umgeht

Herford/Löhne. Dieses Gefühl wird Katja Gresshöner niemals vergessen. Sie hört die Worte: &bdquo;Sie haben Brustkrebs“. In dem Moment ist es, als wenn jemand der zweifachen Mutter den Boden unter den Füßen wegzieht. Sie war doch bis zu diesem Tag im Juni fit. Dann wird klar, dass die drei Knoten in ihrer rechten Brust wirklich bösartige Tumore sind. Im Gespräch mit der NW erzählt die 46-jährige Löhnerin ihre Geschichte und spricht über den langen Weg, den sie noch vor sich hat. Gresshöner geht offen mit ihrer Diagnose in ihrem Umfeld um. Sie will anderen zeigen, dass der Krebs nicht das ganze Leben bestimmen darf, auch wenn ihr Leben seither von Arztterminen geprägt ist. Aber von vorne. &bdquo;Ein Jahr vor der Diagnose war aus meinen beiden Brustwarzen Flüssigkeit ausgetreten, bei einer Mammografie wurde eine Zyste festgestellt. Sie wurde abpunktiert. In diesem Juni war dann der Kontrolltermin“, erzählt Gresshöner, die seit 1998 als Krankenschwester am Klinikum Herford arbeitet, dieses gerne als ihr &bdquo;zweites Zuhause“ bezeichnet. Bei der Kontrolle seien drei Auffälligkeiten in der rechten Brust entdeckt worden. Es folgt eine sonografische Kontrolle. Zudem werden unter Ultraschall und Betäubung die drei Stellen für eine Gewebeprobe gestanzt. Dann heißt es: Eine Woche auf die Ergebnisse warten. Lesen Sie auch: Tumor hatte Speiseröhre fast komplett verschlossen: Spengerin besiegt Krebs Löhnerin lebt nach Krebsdiagnose von Tag zu Tag Beim Gespräch in einer radiologischen Praxis in Herford erhält Gresshöner schließlich die Diagnose. Krebs. Sie setzt sich ins Auto und fährt direkt ins Klinikum. &bdquo;Wie ich da wirklich hingekommen bin, weiß ich nicht mehr.“ Gresshöner, die als Krankenschwester im Mutter-Kind-Zentrum arbeitet, vertraut sich Dr. Dominique Moise, Chefärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, an. Moise nimmt sie in den Arm, bespricht alles mit ihrer Kollegin. Trost ist in dem Moment wichtig. Auch Dorothé Düpont, Leiterin der Sektion Brustzentrum, ist an diesem Tag für sie da. Noch am gleichen Tag folgen weitere Untersuchungen, Termine, unter anderem für ein MRT, werden vereinbart. Dann geht es zu ihrer Familie nach Hause. Jetzt lebt Gresshöner von Tag zu Tag, nimmt ihre Termine wahr. Die Angst wegen der Ungewissheit ist zunächst ihr ständiger Begleiter. Bald ist klar, es handelt sich zwar um einen bösartigen, aber langsam wachsenden Tumor. So hat sie etwas Zeit, genau nachzudenken, welchen Behandlungsweg sie einschlagen möchte. Ebenfalls interessant: Neue Selbsthilfegruppe für Krebs-Erkrankte in Enger Das Drüsengewebe beider Brüste wird in einer OP entfernt Am 10. Juli steht dann der OP-Termin an, bei dem Dorothé Düpont der 46-Jährigen das Drüsengewebe in beiden Brüsten entfernt. Zu groß war Gresshöners Sorge, dass sich auch in der linken, noch nicht befallenen Brust Krebs entwickeln könnte. &bdquo;Die Brustwarzen konnten erhalten bleiben. Während der zweieinhalbstündigen Operation habe ich direkt ein Implantat zur Rekonstruktion eingesetzt“, erklärt die Ärztin. Als Katja Gresshöner aufwacht, sind die Schmerzen erträglich. Nur einen Tag später kommt das Sanitätshaus, ein spezieller BH wird angepasst. Er soll bei der Wundheilung helfen und dafür sorgen, dass die Implantate an der richtigen Stelle gut einwachsen. Daher wird er auch nachts getragen. Da der BH die Bewegung der Brüste einschränkt, verhindert er Schmerzen, die bei Bewegung entstehen würden. Und noch etwas macht der Mutter von zwei Kindern im Alter von sechs und elf Jahren das Leben nach der OP etwas leichter: Wie alle operierten Brustkrebspatientinnen, denen auch Lymphknoten unter den Achseln entfernt werden, bekommt sie im Klinikum ein Herzkissen geschenkt. Das passt sich gut ein und entlastet vom Schmerz. Gresshöner: &bdquo;Ich hab mich riesig darüber gefreut!“ Behandlung erfolgreich: Plötzlich kein Gefühl in den Beinen: Aortenaneurysma bringt Herforder in Lebensgefahr Fünf Tage nach der OP geht es nach Hause Die Physiotherapie ist ein wichtiger Bestandteil in der Patientenversorgung. Postoperativ wurde auch damit direkt begonnen. Ebenso bekam die Löhnerin eine Beratung vom Sozialdienst. Fünf Tage nach der OP geht es nach Hause, nach zwei Wochen sind alle Drainage-Schläuche gezogen. Der nächste wichtige Termin steht aber schon im Kalender: die gemeinsame Befundbesprechung mit ihrem Ehemann, der ihr wie die ganze Familie, Freunde und Kollegen in der schweren Zeit immer unterstützend zur Seite steht. Die Ärzte erklären den beiden, wie Katja Gresshöners Behandlung weiterlaufen soll. Sieben Wochen nach der OP wird sie 16 Mal bestrahlt. &bdquo;Das schlaucht ganz schön. Schmerzen hat man dabei aber nicht“, erzählt die Patientin, der in dieser Zeit manchmal ein bisschen übel ist. Von der Bestrahlung bekommt die Löhnerin allerdings eine Dermatitis. Kleine, mit Wasser gefüllte Bläschen, bilden sich an Hals und Dekolleté. &bdquo;Die juckten wie verrückt, dann pellte sich die Haut“, erzählt Gresshöner. Sie sieht an sich herunter. Endlich sind die juckenden Pusteln nach Wochen fast komplett weg. Fünf Jahre sind Medikamente notwendig Nun ist ein großer Teil der Behandlung geschafft. Die Löhnerin ist noch krankgeschrieben, bald folgt die Reha. &bdquo;Danach möchte ich unbedingt wieder arbeiten. Mir fehlt das“, sagt sie. Um das Risiko, dass der Krebs zurückkommt, zu minimieren, muss Katja Gresshöner drei Jahre lang eine leichte Chemotablette nehmen. Anders als bei vielen &bdquo;richtigen“ Chemotherapien werden ihr unter dieser Medikamentengabe nicht die Haare ausfallen. Die Art der Chemo hängt immer von der Art des Krebses ab. Engmaschig wird die Löhnerin fortan zum Onkologen und zu ihrem Gynäkologen gehen, alle vier Wochen wird ihr Blut kontrolliert. Weitere zwei Jahre muss sie anschließend das Medikament Tamoxifen (es wirkt als selektiver Östrogenrezeptor-Modulator) nehmen. Das rät die Löhnerin anderen Krebspatienten Anderen Betroffenen will die Löhnerin Mut machen, rät ihnen aber auch, auf sich selber aufzupassen: &bdquo;Ich habe gelernt, dass es vollkommen in Ordnung ist, Hilfe anzunehmen und keine Angst zu haben, sich in die Hände anderer zu begeben – hier am Klinikum, aber auch bei anderen Ärzten.“ Mit der Behandlung und dem einfühlsamen Umgang mit ihr am Klinikum Herford sei sie sehr zufrieden gewesen. Und übrigens auch mit dem Ergebnis ihrer Brustrekonstruktion. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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