Erneut Millionen Euro für Bauprojekt am Herforder Ravensberger Gymnasium

Herford. Die unendliche Geschichte um den Fortgang des Neubaus am Ravensberger Gymnasium geht weiter. Sie wird um ein neues, wenig erfreuliches Kapitel reicher: Das Bauprojekt wird noch einmal um einige Millionen Euro teurer. Eine entsprechende Zwischenrechnung legten nun Vertreter des neuen Projektträgers, der &bdquo;Assmann Beraten + Planen“ GmbH, dem Ausschuss Immobilien- und Abwasserbetrieb (IAB) vor. Demnach beziffern sich die aktuellen Brutto-Baukosten für das Gesamtprojekt inklusive der Turnhalle nunmehr auf 57,5 Millionen Euro. Damit erfährt das Bauvorhaben zwischen September 2023 und September 2024 eine weitere Kostensteigerung um rund 4,1 Millionen Euro, was einem Plus binnen Jahresfrist von etwa 8 Prozent entspricht. Diese Zahlen sorgten in dem Gremium natürlich keineswegs für Begeisterung. Doch Oliver Galling (CDU) fasste die Stimmung letztlich so zusammen: &bdquo;Wir möchten, dass es fertig wird.“ Immerhin müssen während der Fertigstellung der Arbeiten die Schülerinnen und Schüler in Containern unterrichtet werden. Lesen Sie auch: Ravensberger Gymnasium in Herford wird noch später bezugsfertig &bdquo;Wir liegen gut im Zeitplan“, machten die Vertreter des neuen Projektträgers immerhin Hoffnung, dass die aktuell ins Auge gefasste Fertigstellung des Baus Ende 2026 und damit der Umzug der Schülerinnen und Schüler in die neuen Klassenräume im Sommer 2027 auch Realität werden kann. Aber man könne andererseits auch nicht in die Zukunft schauen. Einen weiteren Lichtblick gab es im August, als Bürgermeister Tim Kähler die fertiggestellte, neue Sporthalle offiziell an Schulleiterin Andrea Bartels übergeben konnte. &bdquo;Es ist kein Festpreis“ Der Bau der Dreifachsporthalle taucht in der Zahlenbilanz von Assmann Beraten + Planen mit einem Kostenaufwand von jetzt 11,8 Millionen Euro auf, im September 2023 standen noch 11,3 Millionen zu Buche, was einem Plus von 4 Prozent entspricht. Den größten Posten nimmt natürlich die Schulerweiterung ein, die sich von 34,9 auf 38,2 Millionen Euro verteuerte (plus 9 Prozent). Die Freianlagen verteuerten sich von 2,7 auf 3 Millionen Euro (plus 11 Prozent), die Halle Lübberbruch blieb mit 4,5 Millionen Euro kostenstabil, wie die Vertreter des neuen Projektträgers erläuterten. Der zuständige Beigeordnete für das Bauwesen, Peter Maria Böhm, ließ zudem durchblicken, dass auch die jetzt vorgelegten Zahlen keineswegs das Ende der Fahnenstange bedeuten müssen. Die nun präsentierten Zahlen seien Kalkulationen. &bdquo;Es ist kein Festpreis. Wir bauen ja noch zwei Jahre“, unterstrich der Dezernent. Welche Summe am Ende zu Buche stehen werde, sei noch nicht klar. Doch die Stadt Herford ziehe bereits jetzt Konsequenzen für kommende Bauprojekte vergleichbarer Art. Böhm: &bdquo;Wir werden bei solchen Projekten von vornherein eine externe Projektsteuerung einkaufen müssen.“ Viele Pannen beim Projekt Baufehler, zum Beispiel an der Klinkerfassade, sowie die Insolvenz des früheren Generalplaners des Projekts, das Architekturbüro Werk 9, hatten das Bauvorhaben immer wieder in neue Turbulenzen gestürzt und letztlich auch zur enormen Kostensteigerung beigetragen. Böhm sagte zum Stand der Dinge in Sachen Architektbüro Werk 9: &bdquo;Das Insolvenzverfahren ist noch immer nicht eröffnet.“ Während der Sitzung wurde aufgrund der Ausführungen der Vertreter des neuen Planungsbüros deutlich, dass unter anderem durch das Einrichten der Baustellen, Sicherheitsmaßnahmen für das Gebäude und die Anpassung von Einheitspreisen, etwa für die Putzarbeiten, Mehrkosten zu verzeichnen waren. Offenbar seien auch nicht alle Ingenieurleistungen in den bisherigen Kostenrechnungen ausgewiesen gewesen, hieß es weiter. Lesen Sie auch: Klassencontainer am Ravensberger Gymnasium kommen mit Verspätung Die Pannen und Kostensteigerungen bei dem Bauprojekt, das maßgeblich durch das Landesprogramm &bdquo;Gute Schule 2020“ finanziert wird, war dem Bund der Steuerzahler (BdSt) Nordrhein-Westfalen bereits im Februar 2022 einen umfangreichen Bericht wert, in dem der BdSt verschiedene Aspekte des Projektes kritisch beleuchtete. Der Steuerzahlerbund zog letztlich folgendes Fazit: &bdquo;Sicherlich war Pech und Unvorhersehbares dabei. Dennoch sieht es in Herford zum Teil nicht danach aus, als habe man vorab einen vollständigen Plan für alle Sanierungserfordernisse gehabt. Eher scheint es so, als sei der Appetit beim Essen gekommen.“ Seinerzeit war noch von einem Kostenvolumen von insgesamt 44,3 Millionen Euro die Rede gewesen.

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