Neue Sporthalle für 12 Millionen: Herforder Sportler klagen über schlechte Luft

Herford. Seit Mitte August ist die neue Sporthalle des Ravensberger Gymnasiums (RGH) für den Schul- und Vereinssport in Herford nutzbar. Die endgültige Fertigstellung der knapp zwölf Millionen Euro teuren Dreifach-Sporthalle hatte sich mehrfach verzögert. Nach den ersten Erfahrungen der Sportler gibt es mittlerweile Kritik an der Halle. Neben der Corona-Pandemie hatten dafür auch mehrere Terminverschiebungen aufgrund mangelnder Koordination, die Insolvenz des Planungsbüros und vor allem ein großflächiger Wasserschaden auf dem Parkettboden wegen fehlerhafter Klempnerarbeiten im vergangenen Jahr gesorgt. Vor allem die Basketballer der Basketballgemeinschaft (BBG) Herford hatten der Einweihung der neuen Sportstätte entgegengefiebert. Der Verein, dessen 1. Herrenmannschaft in der 1. Regionalliga spielt, trägt hier seit dieser Saison seine Heimspiele aus und nutzt die Halle auch für die Trainingseinheiten seiner Senioren- und Jugendmannschaften. Hitze- und Luftproblem im Mittelteil Zuletzt herrschte jedoch offenbar buchstäblich &bdquo;dicke Luft“ in der Halle. So war es vor einigen Wochen beim ersten Heimspiel der Regionalligasaison gegen Ibbenbüren nicht nur draußen mit rund 24 Grad nahezu sommerlich warm. In der Halle hatten sowohl die Spieler beider Teams als auch Zuschauer und Berichterstatter mit der stickigen Luft und den hohen Temperaturen auf dem Spielfeld und den Rängen zu kämpfen. In den Wochen zuvor mussten auch die Jugendmannschaften der BBG mit den hohen Temperaturen in der Halle zurechtkommen, wie Jugendkoordinator Frank Mattar berichtet. &bdquo;Das war schon teilweise bedenklich. Vor allem, wenn wir die Halle beim Training mit den Vorhängen in drei Teile geteilt haben, hatten wir besonders im mittleren Teil ein Hitze- und Luftproblem“, sagt Mattar. Lesen Sie auch: Endlich fliegen in der neuen Halle am Herforder Ravensberger Gymnasium die Bälle Mehrfach hätten Trainingseinheiten abgebrochen werden müssen, da die Spieler über Atemprobleme geklagt hätten. &bdquo;Auch die Trainer haben das so empfunden. Nach 90 Minuten Training mussten wir erst einmal durchatmen“, schildert der Jugendkoordinator die Situation. &bdquo;Anlage sieht und hört man nicht“ Mit den kühleren Herbsttagen habe sich die Situation zwar verbessert, was die Temperaturen angeht – die Luftsituation bleibt laut Mattar aber angespannt. &bdquo;Es ist besser, aber das Problem ist nicht wirklich weg. Vor allem im Mittelteil ist das zu spüren, bei einem Spiel über das ganze Feld ist es nicht mehr so präsent.“ Frische Luft durch die Fenster hereinzulassen, wie in anderen Hallen durchaus üblich, ist in der neuen Halle keine Option. &bdquo;Wir können die Fenster nicht öffnen, wir wissen nicht, wie die gesteuert werden, auch die Hausmeister wissen das nicht“, sagt Mattar. Wenn man die Fenster öffne, würde bei der neuen Lüftungsanlage das System durcheinandergebracht – ähnlich wie bei einer Klimaanlage. Wie lange und mit welcher Leistung die eingebaute Lüftungsanlage laufe, sei nicht nachvollziehbar. &bdquo;Die Anlage sieht und hört man nicht.“ Der BBG-Vertreter betont ausdrücklich, dass sein Verein nicht auf Krawall gebürstet sei – bei einer neuen Halle seien Kinderkrankheiten nicht ungewöhnlich. Frank Mattar ärgert sich aber über die Kommunikation der Stadt gegenüber dem Verein. So sei bisher niemand von den Verantwortlichen einmal auf den Verein zugekommen und habe sich die Situation auf dem Spielfeld und oben auf der Tribüne angeschaut. Stattdessen werde erzählt, der Verein habe die Schulpflegschaft aufgewiegelt, was nicht stimme. &bdquo;Die Schulpflegschaft ist auf uns zugekommen, nicht umgekehrt“, betont Mattar. Das sagt die Stadt Herford Laut Peter Maria Böhm, Chef des Immobilien- und Abwasserbetriebs (IAB) der Stadt Herford, sei die Lüftungstechnik der neuen Sporthalle zwischenzeitlich in die Gebäudeleittechnik des IAB integriert worden. Dadurch könnten verschiedene Kennwerte zu Gebäudezustand und Anlageneinstellungen durch die Kollegen der IAB-Gebäudetechnik jederzeit eingesehen werden. Bei Bedarf könnten direkte Anpassungen durch die Fernwartung erfolgen, ohne dass ein Techniker selbst vor Ort sein müsse, so Böhm auf Anfrage der Neuen Westfälischen. Das Lüftungskonzept sehe keine freie Lüftung durch Fassadenelemente vor. Die Auslegung der Lüftungsanlage sei nach dem aktuellen Stand der Technik erfolgt und nach Aussage des Fachplanungsbüros ausreichend dimensioniert. &bdquo;In der Regel führt eine mechanische Lüftung durch moderne Raumlufttechnik, bei korrekter Einregulierung der Anlagentechnik, zu einer besseren Luftqualität als dies über eine nutzerabhängige freie Lüftung möglich ist. Gleichzeitig werden die Lüftungswärmeverluste durch die Verwendung von Kreuzstromwärmetauschern minimiert“, heißt es wörtlich. Öffnungsflügel nicht für freie Lüftung vorgesehen Die vorhandenen Öffnungsflügel der Fassade seien Rauchabzugsöffnungen, die nicht für eine freie Lüftung verwendet werden dürften. &bdquo;Daher ist die Verwendung dieser Lüftungsmöglichkeit nur im Fall einer Verrauchung der Halle im Notfall gestattet“ schreibt der IAB-Chef. Die Schulleitung des Ravensberger Gymnasiums, das die neue Halle seit Beginn dieses Schuljahres für den Schulsport nutzt, wollte sich auf NW-Anfrage nicht zu der Thematik äußern.

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