Im Kreis Herford sind 2023 deutlich weniger Häuser und Grundstücke verkauft worden

Kreis Herford. Hohe Baukosten, hohe Zinsen und eine hohe Unsicherheit angesichts der weltweiten Krisen: Die Bereitschaft der Bürger im Kreis Herford, Häuser, Wohnungen oder Baugrundstücke zu kaufen, ist im Jahr 2023 merklich zurückgegangen. Das zeigt der Grundstücksmarktbericht, der jetzt vorgestellt wurde.&bdquo;2023 wurden insgesamt 2045 notariell beurkundete Kaufverträge erfasst. Das entspricht einem Rückgang von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, erklärt Sonja Boxhammer, die Vorsitzende des Gutachterausschusses. Mit 461 Millionen Euro liegen die Beträge, die für die Immobilien gezahlt werden mussten, zusammengerechnet 29 Prozent unter denen des Vorjahres. Dabei lohne es sich aber, genauer hinzuschauen, denn es gibt ganz unterschiedliche Entwicklungen bei Baugrundstücken, Wohnungen oder Ein- und Zweifamilienhäusern, so Boxhammer. Weniger Eigentumswohnungen verkauft Ein starker Rückgang wurde im Bereich der Eigentumswohnungen verzeichnet. 481 Objekte wurden veräußert - ein Minus von rund 40 Prozent gegenüber 2022, als 803 Objekte Käufer fanden.Stark zurückgegangen ist auch die Zahl der Verkäufe unbebauter Grundstücke - zumeist sind das Baugrundstücke, aber auch land– und forstwirtschaftliche Flächen. Hier sank die Zahl von 447 im Jahr 2022 auf 266. Die Zahl der voll erschlossenen Baugrundstücke für den Bau von Ein- oder Zweifamilienhäusern sank um knapp 50 Prozent auf 79. Die Preise für das Bauland sind in den Städten und Gemeinden überwiegend stabil geblieben, teilweise sind leichte Preissteigerungen zu verzeichnen. Lediglich in der Gemeinde Kirchlengern sind sinkende Preise registriert worden. Am teuersten im Schnitt der vergangenen drei Jahre ist nach wie vor Herford im Innenstadtbereich mit einem Durchschnittspreis von 223 Euro je Quadratmeter - hier wurde auch 2023 bei der Schließung innerstädtischer Baulücken mit 243 Euro je Quadratmeter der höchste Preis im Kreis registriert. Die teuersten Orte im KreisDann folgen Lenzinghausen (218 Euro), die beiden Herforder Ortsteile Stedefreund, Elverdissen (199 Euro) und die Stadt Spenge (187 Euro). Die Nähe zu Bielefeld, wo höhere Preise aufgerufen werden, spiele hier eine große Rolle, so Boxhammer. Viele Bauwillige aus Bielefeld weichen auf die günstigeren Orte im Umland der Leineweberstadt aus.Was die Baulandpreise anbelangt, so hat Vlotho hier im Vergleich den stärksten Anstieg der vergangenen Jahre zu verzeichnen. Von 2020 bis 2024 stieg hier der Quadratmeterpreis von 83 auf 158 Euro - das ist fast eine Verdoppelung. Zu den Grundstückpreisen kommen dann noch einmal die Kosten für den Bau, so dass ein Einfamilienhaus in den vergangenen Jahren im Schnitt mehr als 500.000 Euro kostete. Käufer fokussieren sich auf kleinere Häuser Käufer entscheiden sich mittlerweile für bereits stehende Immobilien: Freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser bilden deshalb bei der Zahl der verkauften bebauten Grundstücke den Hauptanteil. Die Preisgestaltung hänge neben einer sehr individuellen Einschätzung auch von der Lage, der Größe, dem Alter und der Ausstattung ab. Um einen Überblick über die Entwicklung der Kaufpreise zu geben, werden die Gebäude in verschiedenen Baujahresklassen zusammengefasst, so Boxhammer. Dabei zeige sich, dass der Preisrückgang gegenüber dem Vorjahr in allen Baujahresgruppen zwischen 3 und 20 Prozent liegt. Dabei liegen die Preise überwiegend auf dem Niveau der Jahre 2020 und 2021. Neuere frei stehende Ein- und Zweifamilienhäuser der Baujahre ab 2010 - Neubauten gehören nicht zu dieser Gruppe - lagen durchschnittlich mit 392.000 Euro wieder unter der Grenze von 400.000 Euro und liegen 20 Prozent unter den Preisen von 2022. Ältere Immobilien wurden um 3 Prozent bis 12 Prozent günstiger gehandelt. Zahlen zu den Preisen für Neubauten gibt es nicht: &bdquo;Zu den neu errichteten Ein- und Zweifamilienhäusern konnten aufgrund mangelnder Transaktionen keine Aussagen gemacht werden“, heißt es im Bericht. Neue Eigentumswohnungen werden teurer Bei den Preisen für Eigentumswohnungen zeigt sich eine zweigeteilte Entwicklung: Die Preise von neu errichteten Eigentumswohnungen sind gegenüber dem Vorjahr um rund 9 Prozent auf 3.570 Euro je Quadratmeter Wohnfläche gestiegen. Ältere Eigentumswohnungen wurden dagegen überwiegend günstiger als im Vorjahr verkauft. Neben dem Grundstücksmarktbericht hat der Gutachterausschuss Bodenrichtwerte und erstmalig sogenannte Immobilienrichtwerte, die im Internet abrufbar sind, beschlossen. Auf ihrer Basis kann eine &bdquo;überschlägige Preisermittlung von Immobilien erfolgen“, so Boxhammer. Die Daten sind aber nur Orientierungswerte. Die Boden- und Immobilienrichtwerte, der Immobilien-Preis-Kalkulator sowie der Grundstücksmarktbericht sind auf der Seite von www.boris.nrw.de aktuell verfügbar. Der Grundstücksmarktbericht ist zusätzlich über die Internetseite des Gutachterausschusses unter https://www.gars.nrw/herford erreichbar.

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