Grundstückspreise in Bünde: So groß ist der Unterschied zwischen Zentrum und Vorstadt

Bünde. Lage, Lage, Lage – so lautet das Makler-Motto bei der Frage nach dem größten Faktor für den Wert einer Immobilie. Wenn nicht gerade ein Meer in der Nähe ist, liegen die teuersten Grundstücke einer Stadt in der Regel in deren Zentrum. Dass das in Bünde nicht anders ist, verdeutlichen die aktuellen Zahlen vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Kreis Herford. Diese sind im Informationssystem Boris-NRW für jede Bürgerin und jeden Bürger öffentlich einsehbar. Die Richtwerte basieren dabei auf den von Notaren gesetzlich verpflichtend dem Gutachterausschuss zur Verfügung gestellten Kaufverträgen. Und das waren in 2024 wieder deutlich mehr Verträge als noch im Jahr davor. Nach dem Tiefstand im Jahr 2023 mit rund 2.045 notariellen Kaufverträgen für Einfamilienhäuser, Eigentumswohnungen, Baugrundstücke oder unbebauten Flächen im gesamten Kreis Herford, waren es im vergangenen Jahr 2.219. Das ist ein Plus von rund 8,5 Prozent. Zum Vergleich: Mit 2.972 wurden die meisten beurkundeten Verträge in den vergangenen zehn Jahren im Jahr 2020 gemeldet. 25 Millionen Euro Umsatz in Bünde mit Wohnungseigentum Besonders großen Anteil an der aktuellen Belebung des Haus- und Grundstücksmarktes im Kreis Herford hat Bünde. Von den 2.219 geschlossenen Verträgen in 2024 zählte der Gutachterausschuss alleine hier 457. Bei 46.000 Einwohnern sind das fast zehn Kauffälle pro 1.000 Einwohner, was ein deutlich aktiveres Geschehen als in der Kreisstadt Herford bedeutet. Auf rund 68.000 Einwohner kamen hier 575 geschlossene Verträge. Zum Thema: Immobilien im Kreis Herford 2025: Preistrends und Kaufverhalten im Detail analysiert Auch im Teilbereich der Kaufverträge über Wohnungseigentum nimmt Bünde für das Jahr 2024 die Spitzenposition im Kreis Herford ein. 146 von insgesamt 519 Verträgen wurden in der Zigarrenstadt geschlossen. Damit wurden fast 25 Millionen Euro Umsatz generiert. Das ist etwas mehr als in Herford und mehr als doppelt so viel wie in Löhne mit rund 40.000 Einwohnern. Trotz des regen Kauf- und Verkaufverhaltens in Bünde waren die Preise für unbebaute Baugrundstücke vergleichsweise moderat. Während der Durchschnittspreis für ein Baugrundstück im gesamten Kreis Herford 172 Euro pro Quadratmeter betrug, mussten Käufer in Bünde lediglich 143 Euro pro Quadratmeter zahlen. Das sind 20 Euro weniger als in 2023. Allerdings muss beachtet werden, dass in 2024 überwiegend Grundstücke außerhalb des Zentrums verkauft wurden. Bodenrichtwerte ergeben genaueres Bild der Grundstückspreise Ein genaueres Bild der Grundstückspreise in Bünde ergibt sich bei der Betrachtung des sogenannten Bodenrichtwerts. Dieser stellt den Preis pro Quadratmeter erschlossenes Bauland dar – und zwar unabhängig davon, ob das Grundstück unbebaut oder schon bebaut ist. Da die Werte für statistisch gesehen homogene Zonen ausgewiesen werden, die mehrere Straßenzüge umfassen können, können einzelne Grundstückspreise je nach Art und Beschaffenheit vom Richtwert abweichen. Zum Thema: Wohnbauprojekt &bdquo;Erdbeerfeld“: Investor will in Bünde im Frühling starten Unabhängig von Einzelfällen hat der Gutachterausschuss die Wohnbauflächen für erschließungsbeitragsfreie Grundstücke für freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser im gesamten Kreis grob nach guter, mittlerer und mäßiger Lage gegliedert. Dadurch erhalten potenzielle Käufer und Verkäufer erste Anhaltspunkte, was den Wert einer Bestandsimmobilie angeht. In Bünde liegt der Quadratmeterpreis in mäßiger Lage bei 115 Euro. In mittlerer Lage werden 145 Euro fällig und in guter Lage sind es 180 Euro. Damit sind Grundstücke in Bünde im Kreis hinter Herford am teuersten. In Herford müssen in mittlerer Lage bereits 180 Euro pro Quadratmeter gezahlt werden. In guter Lage sind im Mittel 250 Euro fällig und die mäßige Lage kostet 140 Euro. Bünde bei Grundstückspreisen gleichauf mit Enger und Spenge Beim Vergleich mit Enger oder Spenge fällt allerdings auf, dass deren Preisniveau auf einem Level mit Bünde liegt. Wobei Bünde aufgrund der höheren Einwohnerzahl sicherlich über die stärkeren weichen Wohnortfaktoren wie Freizeitangebot, Einkaufsmöglichkeiten oder Ärztedichte verfügt. In Bünde selbst sorgen unter anderem diese weichen Faktoren in der Detailbetrachtung dann auch für teilweise sehr deutliche Unterschiede bei den Grundstückspreisen. Sicherlich wenig verwunderlich: In der Fußgängerzone an der Eschstraße ist der Bodenrichtwert mit 250 Euro pro Quadratmeter am höchsten. Direkt angrenzend im Bereich des Stadtgartens ist es mit 240 Euro nur unwesentlich günstiger. Und auch der weitere Bereich der Eschstraße gehört mit 220 Euro und mit 235 Euro zu den teureren Pflastern. Bis zur Wasserbreite haben die Grundstücke an der Bahnhofstraße ebenfalls eine Zwei beim Preis vorne stehen. Dass Grundstücke im ländlichen Bereich in Werfen, Ahle, Holsen oder Dünne im Informationssystem Boris-NRW mit 100 oder 105 Euro pro Quadratmeter angegeben werden, ist sicherlich erwartbar. Überraschender ist da schon, dass es auch in Ennigloh trotz der guten Infrastruktur an Ärzten, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten sowie der relativen Zentrumsnähe vergleichsweise günstig ist. Zwischen 120 und 155 Euro werden hier pro Quadratmeter aufgerufen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

Meistgelesen