„Genug von Gejammer“: Wie dieses Herforder Restaurant trotz Gastro-Krise erfolgreich ist

Herford. Die Türen öffnen und warten, dass die Gäste kommen: Das ist Andrea Höner zu Siederdissen und Karl-Heinz Bauer zu wenig. &bdquo;Warten ist tödlich“, sagt die Chefin des Jägerkrugs. Das Paar hat vom Gejammer seiner Branche genug. &bdquo;Man muss selbst aktiv werden“, ist ihre Devise. Mit dem Konzept einer zeitgenössischen deutschen Küche, gebuchten Veranstaltungen und dem Organisieren eigener Events ist die Gaststätte erfolgreich. Jetzt stimmt auch das Aussehen. Das Paar führt in die Hirschheimat: &bdquo;Unsere Herzstück“, nennt Bauer den Gastraum. Diesen haben die Inhaber von Grund auf renoviert. &bdquo;Fußboden, Wände, Theke, Dekoration - hier ist alles neu. Nur die Decke haben wir so belassen“, sagt Bauer. Die Farbe Rot dominiert, an den Wänden hängen Bilder von Berglandschaften, warme Holztöne verleihen dem Raum die Stimmung, in einer Hütte in den Alpen zu verweilen. &bdquo;Wir haben in den vergangenen Jahren immer mal wieder etwas umgebaut. Diesmal haben wir richtig investiert.“ Karl-Heinz Bauer hat einen vertrieblichen Hintergrund, Andrea Höner zu Siederdissen ist gelernte Hotelfachfrau und Köchin, beide leben die Gastronomie. &bdquo;Bei unseren tollen Gästen und Mitarbeitern ist das ein richtig toller Job“, sagt Höner zu Siederdissen. Bauer ergänzt: &bdquo;Es ist schön, wenn man hier abends reinkommt und bekannte Gesichter sieht.“ Gäste können Tisch online buchen Die Stammgäste-Quote ist hoch. &bdquo;Bestimmt 75 bis 80 Prozent“, sagt Bauer. Und auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestehe Treue, Personalprobleme haben sie nicht. &bdquo;Das hat nichts mit Glück zu tun. Das Miteinander zählt“, zeigen sie sich überzeugt. Seit Januar läuft die Zeiterfassung der Mitarbeitenden digital. Das Team aus Festangestellten und Aushilfen arbeite zudem selbstständig. &bdquo;Sie schreiben ihre eigenen Dienstpläne, kümmern sich um Ersatz, wenn jemand ausfällt. Das klappt mit Bravour. Darauf sind wir stolz.“ Bis April wollen die Inhaber den Jägerkrug digital auf links gezogen haben. Das Online-Reservierungssystem soll es den Gästen einfacher machen einen Tisch zu buchen, auch das Zahlungssystem ist umgestellt. &bdquo;Wir akzeptieren alle Karten.“ Möglich ist dabei auch die Implementierung eines automatischen Trinkgeld-Systems, wie es einige Kollegen aus Bielefeld bereits einsetzen. Beim Bezahlen mit der Karte lässt sich auf dem EC-Gerät die jeweilige Höhe des Trinkgelds auswählen, das dann automatisch abgebucht wird. &bdquo;Wir haben uns aber dagegen entschieden“, sagt Bauer. &bdquo;Wir wollen, dass die Trinkgeld-Entscheidung beim Gast bleibt.“ Mit den verschiedenen Räumen kann der Jägerkrug auf die Höhe des Gästeaufkommens reagieren. Neben der Hirschheimat, gibt es das Kaminzimmer, das in erdigen Safrantönen eingerichtet ist, und den großen Saal können sie bei Bedarf auch in zwei Räume teilen. Die Besonderheit hier: Der DJ kann sein Equipment über der Theke aufbauen, steht nicht im Weg und hat so die Feiernden perfekt im Blick. Bei den eigenen Veranstaltungen steht Karl-Heinz Bauer selbst hinterm Mischpult. &bdquo;Ich habe lange in einer Band gespielt und mir dann die passenden Geräte gekauft.“ Mit der Grünkohlparty fing alles an &bdquo;Die Menschen wollen unterhalten werden“, sagt er überzeugt, daher bietet der Jägerkrug neben deutscher zeitgenössischer Küche auch tanzbare Musik. &bdquo;Wir haben mit unseren eigenen Veranstaltungen eine Nische gefunden. Die Stimmung ist immer klasse“, sagt Höner zu Siederdissen. Bauer ergänzt: &bdquo;Unser Job ist es, zu unterhalten. Das setzten wir hier um.“ Angefangen hat alles mit der Grünkohlparty. &bdquo;Erst wurden wir dafür belächelt. Mittlerweile kommen rund 120 Leute und wir haben zwei dieser Partys im Angebot.“ Auch die Schlagerpartys, das Oktoberfest oder die Spanische Nacht kommen bei ihren Gästen an. &bdquo;Einige haben wir daher mehrfach im Angebot.“ Etwa &bdquo;Sylt genießen“ im Biergarten, sagt Bauer. &bdquo;Das Event war in wenigen Stunden ausverkauft.“ Die Liste der Events übers Jahr ist lang, vor Ort liegt ein Flyer aus. Mit dabei sind auch kulinarische Veranstaltungen wie das klassische Spargelbuffet oder &bdquo;Omas Kochtopf Buffet“: &bdquo;Hier bringen wir Essen auf den Tisch, dass viele unserer Gäste noch von früher kennen“, erzählt Höner zu Siederdissen und weiter: &bdquo;Wenn man fleißig und kreativ ist, kann man sich auch heute noch gut aufstellen in der Gastronomie.“ Das lasse sich auch an den Zahlen ablesen. Bauer: &bdquo;Das Jahr nach Corona war unser bestes Geschäftsjahr.“ Und auch mit dem etwas abgeschiedenen Standort an der Laarer Straße seien sie mehr als zufrieden. &bdquo;Wir haben zwar keine Laufkundschaft, aber das ist nicht schlimm“, sagt Bauer. Die meisten seiner Gäste würden mit dem Auto kommen. &bdquo;Wir haben 70 Parkplätze und liegen zwischen Herford, Bielefeld, Enger und Bad Salzuflen - es ist ideal.“ Um für ihre Gäste spannend zu bleiben, wechselt die Köchin zudem alle sechs Wochen die Karte. &bdquo;Immer saisonal. Aber die Basics bleiben.“

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