Waldumbau lässt Waldbrandgefahr im Kreis Herford sinken

Herford. Bis zu 80 Liter Wasser waren es, die die Unwetterfront Lambert über dem Wittekindsland niedergehen ließ. &bdquo;Die Natur hat sich erholt, aber die Niederschlagsmenge reicht natürlich nicht aus, um das Defizit auszugleichen“, erklärt Landwirt und Waldbesitzer Werner Seeger aus Herford. Eine besondere Waldbrandgefahr sieht er derzeit nicht – trotzdem sollen Waldbesucher Vorsicht walten lassen. Die verringerte Gefahr hat etwas damit zu tun, dass sich die Fichte, einst der Brotbaum in vielen Wäldern – zwangsweise – vom Acker gemacht hat. Den Beständen wurden durch die Herbststürme zugesetzt. Die Dürre samt dem mit ihr einhergehenden Borkenkäferbefall versetzten vielen Fichtenflächen den Todesstoß. &bdquo;Der Großteil der betroffenen Fichten-Flächen wurde geräumt, es gibt aber noch Reste“, erklärt Förster Ralf Seipp vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW, der den Landesforst im Wittekindsland betreut. Gleichzeitig werden die einstigen Fichtenstandorte wieder aufgeforstet. Die Herausforderung dabei: Die Förster müssen Baumarten wählen, die sich an das veränderte Klima anpassen können. Wie Seipp erklärt, wird die Wachstumszeit länger, gleichzeitig das Wasser aber weniger. Im Bereich des Wiehengebirges setzen der Förster und seine Kollegen deshalb in höheren Lagen auf Traubeneiche, Rotbuche oder Bergahorn. In tieferen Lagen sind es auch Douglasie oder Küstentanne. Förster Seipp: &bdquo;Es geht darum, das Risiko zu streuen.“ In NRW sind 67 Prozent der Waldflächen in Privatbesitz Seit rund 15 Jahren läuft der Waldumbau bereits bei Landwirt Carl-Mauritz von Laer aus Kirchlengern – ausgelöst durch einen Herbststurm. &bdquo;Wir haben 2008 nach dem Sturm Kyrill damit angefangen“, erklärt von Laer, der auch Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Herford-Hiddenhausen ist. In einer Forstbetriebsgemeinschaft sind Waldbesitzer zusammengeschlossen, die ihre Flächen gemeinsam bewirtschaften. Denn von den rund 935.000 Hektar Wald in NRW sind 67 Prozent im privaten Eigentum – die meisten Flächen sind aber so klein, dass sich nur eine gemeinsame Bewirtschaftung rechnet. Kyrill, ergänzt von Laer, hatte den Fichten bereits zugesetzt, viele umgeworfen. Diese sogenannten Windwurfflächen wurden geräumt und statt dessen Laubbäume angepflanzt. &bdquo;Das sind junge Buchen und Eichen, die gut beblättert sind und bereits das erste Mal durchforstet wurden“, ergänzt von Laer. Und in diesen Beständen ist das Risiko für einen Waldbrand derzeit nicht gegeben. Die Situation stelle sich nach seiner Einschätzung aber dort anders dar, wo noch abgestorbene Fichten im Wald zu finden sind. Die hellen abgestorbenen einstigen Nadelbäume sind gut erkennbar, trocken und damit ein gefundenes Fressen für ein Feuer. Die flach wurzelnden Fichten hatten während der Dürre-Sommer nicht genügend Wasser. Dazu kamen die Angriffe der Insekten – weil kein Wasser vorhanden war, konnten die Bäume auch kein Harz produzieren, mit dem sie üblicherweise versuchen, Angreifer zu töten. Rauchen, Grillen und jede Art von Feuer haben im Wald generell nichts zu suchen Oft war es auch die schiere Zahl an Borkenkäfern, gegen die sich die Bäume nicht mehr wehren konnten. Die relative Entwarnung sollte Waldbesucher aber nicht leichtfertig werden lassen: Rauchen, Grillen oder jede andere Art von offenem Feuer habe im Wald nichts zu suchen, erklärt Förster Seipp. Ein weiteres Problem: Getreidefelder, die auf Grund weggeworfener Zigaretten oder überhitzter landwirtschaftliche Maschinen in Brand geraten und in Waldnähe liegen. Hier bestehe dann auch Gefahr für Laubbäume. Seipp rät: Wer einen Raucher im Wald sehe, solle durchaus den Mumm haben, ihn anzusprechen – oft wüssten die Menschen nicht, was sie mit einer Zigarette anrichten könnten. Offenbar gibt es aber auch Personen, die es darauf anlegen: &bdquo;Im vergangenen Jahr hatten wir den Brand eines Holzpolters. Es war Brandstiftung“, so der Förster. Dass nichts passiert sei, habe man nur einem aufmerksamen Waldspaziergänger zu verdanken, der die Feuerwehr alarmiert hat.

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