Anhaltende Dürre im Kreis Höxter: Jetzt drohen erste Ernteeinbußen

Kreis Höxter. Der Kreis Höxter ist gelb, beige, wüstenfarben, rot oder gar dunkelrot: Das ist keine Übersicht der Stimmverteilung bei der letzten Bundestagswahl, sondern die Karte des Dürremonitors. Gelbe Farbe bedeutet, dass es in dem Bereich ungewöhnlich trocken ist, beige heißt, dass es sich um eine moderate Dürre handelt - und je dunkler es wird, desto trockener ist der Boden. Einige dunkelrote Punkte im Kreis Höxter zeigen, dass es sich um eine außergewöhnliche Dürre handelt. Land- und Forstwirte stellt das vor besondere Herausforderungen, für die Natur stellt es eine Belastungsprobe dar - und birgt große Gefahren. An der Messstation in Warburg des Deutschen Wetterdienstes steigt der Waldbrandgefahrenindex am Freitag etwa von Stufe 2 auf Stufe 3. Insgesamt gibt es 5 Warnstufen. Doch auch die Landwirte hoffen dringend auf Regen. Nicht unbedingt wegen der Pflanzen, die bereits im Boden sind. &bdquo;Das Wintergetreide kann sich noch Wasser suchen“, erläutert Antonius Tillmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Höxter. Die Wurzeln gelangen tief genug in die Erde, um Feuchtigkeit aufzunehmen. Schwieriger wird es für Früchte, die gerade erst in den Boden kamen - oder erst noch kommen werden. Lesen Sie auch: Seit Wochen kaum Regen: Enorme Trockenheit freut Landwirte im Kreis Höxter So trocken war es im Kreis Höxter in den letzten Monaten &bdquo;Für die neue Saat brauchen wir schon Wasser, damit sie anwachsen kann“, sagt der Tillmann, selbst Landwirt. Etwa für Rüben und Mais geht es demnächst los, aber auch das Sommergetreide könnte schon jetzt Regen vertragen. &bdquo;Wir brauchen Feuchtigkeit“, sagt er mit Nachdruck. Dumm, dass sich das Wetter in der Regel nicht nach den Wünschen der Menschen richtet. Dabei war es im Kreis Höxter bis Ende Januar noch recht feucht: 112,5 Millimeter kamen allein an der Messstation in Höxter runter. Allerdings brach danach die Dürre über den Kreis herein. Nur 15,3 Millimeter fielen im gesamten Februar, im März sank die Zahl auf 5 Millimeter pro Quadratmeter. Passend zum Thema: Extreme Dürre im Kreis Höxter: Das sagen Forscher, so reagieren Kommunen Welche Sorge die Landwirte in diesen Tagen haben Für die nächsten Tage haben die Wetterdienste nur geringe Regenmengen vorhergesagt - wenn überhaupt. Sollte es so trocken bleiben, fürchtet Jan-Malte Wichern, Sprecher der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Auswirkungen auf die Ernte. &bdquo;Sollten diese Niederschläge ausbleiben und den Pflanzen in der Wachstumsphase nicht ausreichend Wasser zur Verfügung stehen, sind Ertragsausfälle im Sommer und Herbst zu befürchten“, sagt er auf Nachfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Und auch im Wald drohen Konsequenzen. Nicht so sehr für die tief wurzelnden erwachsenen Bäume, wie Roland Schockemöhle, Leiter des Regionalforstamtes Hochstift im Gespräch mit der &bdquo;Neuen Westfälischen“ betont. Sorgen machen sich die Försterinnen und Förster aber um jene sehr jungen Bäume, die vor wenigen Wochen auf den Flächen neu gepflanzt worden sind, die der Borkenkäfer kahl gefressen hatte. Auch lesenswert: Kreis Höxter könnte vor einem Comeback der Hülsenfrüchte stehen - die Gründe Auch die Forst-Experten im Kreis Höxter haben eine Befürchtung &bdquo;Da haben wir schon die Sorge, dass die uns wegsterben.“ Dass er sich trotz der anhaltenden Trockenheit noch keine Gedanken um die Wälder macht, liegt nicht nur an den teils sehr ausgiebigen Regenfällen im Herbst und Winter. Auch dass es in den letzten Wochen nachts kälter war, teils Frost gab, habe ein völliges Austrocknen des Waldbodens verhindert. Hinzu kommt der Westwind, der hohe Luftfeuchtigkeit mit sich gebracht habe. &bdquo;Ostwinde sind eher trocken“ - sie könnten dazu beitragen, den Boden weiter auszutrocknen. Weil die zuletzt nicht wehten, vermutet er, habe die Waldbrandgefahrenstufe auch nicht weiter hochklettern können. Die ist im Kreis Höxter bislang auf Stufe zwei - von fünf. Völlige Sicherheit davor, dass ein Feuer ausbricht, biete das allerdings nicht. Ebenfalls interessant: Bedrohte Amphibien: Diese Projekte im Kreis Höxter helfen Fröschen Diese Tiere sind im Kreis Höxter jetzt besonders in Gefahr &bdquo;Es kann jederzeit brennen, besonders auf den Kalamitätsflächen“ - also jenen Bereichen, die der Borkenkäfer heimgesucht hat. Gefahr bestünde dort besonders durch trockenes Gras. Deshalb gelte die generelle Grundregel für alle Waldbesucher: &bdquo;Nicht Rauchen, Feuermachen oder Grillen.“ Wer einen Brand sieht, solle keine eigenen Löschversuche unternehmen, sondern sofort die 112 wählen. Dass es lange nicht geregnet hat, ist auch für etliche Wald- und Feldbewohner ein ernstes Problem, weiß der Waldexperte: &bdquo;Kröten, Molche und Frösche pflanzen sich in diesen Tagen fort - und sind auf Pfützen und Kleingewässer angewiesen.“ Pfützen sind derzeit allerdings kaum zu finden und auch die Wasserstände von Tümpeln und Weihern sehen nicht gut aus. Die Befürchtung der Experten ist, dass sich die Dürre auf die Bestände in den nächsten Jahren erkennbar negativ auswirken könnte.

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