Kreis Herford Neuer Hausarzt niedergelassen: Kreis Herford fördert weitere Praxis

Kreis Herford. Gerade in ländlichen Regionen zeichnet sich seit einigen Jahren ein Engpass an Hausärzten ab. Seit 2019 fördert der Kreis Herford Ärzte, die sich auf seinem Gebiet niederlassen wollen. Konkret geht es um Regionen, die nach der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) entweder schon medizinisch unterversorgt sind oder denen eine Unterversorgung droht. Ein Gebiet ist – laut Bedarfsplan der KVWL – zu 100 Prozent versorgt, wenn pro Hausarzt 1.609 Patienten versorgt werden können. Wird dieser Wert um mehr als 25 Prozent unterschritten, gilt ein Gebiet als unterversorgt. Dazu zählen laut einem der NW vorliegenden Förderverzeichnis der KVWL die Stadt Herford, Löhne, Spenge, Rödinghausen und Vlotho (Stand vom 19. Oktober 2021). Hinzu kommt, dass rund ein Drittel der heimischen Hausärztinnen und Hausärzte bereits über 60 Jahre alt sind. Ärzte verpflichten sich für fünf Jahre &bdquo;Wir nehmen als Kreis Geld in die Hand“, sagt Landrat Jürgen Müller. Dabei seien die 25.000 Euro Förderprämie pro Praxis aber nur ein kleiner Betrag. Zusätzlich gewährt der Kreis Herford arbeitsvertragliche Zuschüsse für den ÖPNV sowie Umzugskosten. Ein Vermittlungsnetzwerk hilft sowohl bei der Wohnungssuche als auch bei der Suche nach einem Arbeitsplatz für die oder den Partner. Auch die kurzfristige Suche nach Kita- und Schulplätzen wird vom Kreis Herford unterstützt. Geförderte Ärztinnen und Ärzte verpflichten sich für eine Dauer von fünf Jahren dazu, als Hausarzt im ausgewiesenen Gebiet tätig zu sein. Mit der Praxis von Erik Christoph Rehn konnte im Kreisgebiet nun die sechste Niederlassung unterstützt werden. Der ausgebildete Herzchirurg übernahm zum 1. Oktober die Praxis von Hermann-Rudolf Nolting in Vlotho. Zuvor absolvierte er eine zweijährige Weiterbildung zum Hausarzt. &bdquo;Die Allgemeinmedizin hat mich gereizt. Ich bin froh, dass ich hier sein kann und habe diesen Schritt bisher nicht bereut“, so Rehn. Und auch Vlothos Bürgermeister Rocco Wilken freut sich über den neuen Arzt: &bdquo;Wir sind über jeden froh, der sich ansiedelt. Hier in Vlotho ist die Praxis sehr bekannt und besitzt einen exzellenten Ruf. Sehr viele Patientinnen und Patienten hätten sich einen neuen Hausarzt suchen müssen, wenn dieser Standort nicht gesichert worden wäre.“ In der Praxis soll auch die Ausbildung neuer Allgemeinmediziner eine Rolle spielen. &bdquo;Ich wollte dahin, wo auch Ärzte gebraucht werden“ Hermann-Rudolf Nolting bleibt der Praxis aber dennoch erhalten. Der Allgemeinmediziner, der die Praxis 1983 neu eröffnete, ist nun Angestellter von Rehn, so wie Stefanie Gerhardy, die zuvor schon zusammen mit Nolting in der Praxis arbeitete. &bdquo;Es ist schön, dass ich die Praxis weitergeben kann und schätze mich glücklich, dass es auch zwischenmenschlich so gut passt“, so Nolting. Zudem sei die Praxis nun sehr variabel aufgestellt: Jeder Arzt habe seine individuellen Schwerpunkte. &bdquo;Ich konnte hier bereits Strukturen, den Standort und die Mitarbeiterinnen übernehmen, die die Patienten bereits kennen. Das ist ein großer Vorteil“, sagt Erik Rehn. Positive Rückmeldungen bekam er bereits von seinen Patienten, die es schön finden, dass es in der Nolting-Praxis weitergeht. &bdquo;Ich wollte dahin, wo auch Ärzte gebraucht werden“, so der 48-Jährige, der zuvor als Oberarzt im Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen angestellt war. Landrat Jürgen Müller hofft, dass das Projekt weiterhin so gut angenommen wird und weitere Hausärzte für den Kreis Herford begeistert werden können. Denn dieser sei im bundesweiten Vergleich das Schlusslicht in der Sicherung der ambulanten Versorgung.

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