ICE-Planungen: Der Kreis Herford wäre von allen Trassen-Varianten betroffen

Kreis Herford. Damit es bei der Planung der ICE-Trasse zwischen Bielefeld und Hannover auch im Sinne des davon betroffenen Kreises Herford vorangeht, soll die Deutsche Bahn kurzfristig noch in diesem Monat ein Auftaktgespräch mit den Kommunen, Naturschutzverbänden, der Wirtschaft, Interessenverbänden und Betroffenen terminieren. Das forderten Politiker beim Kreisausschuss am Mittwoch. In dem einstimmigen Beschluss hebt das Gremium hervor, dass es den Ausbau auf der schon bestehenden Trasse favorisiert, dieser flächenschonend geschehen und die Belange der Menschen im Kreisgebiet berücksichtigen solle. Ziel des Ausbaus zwischen Bielefeld und Hannover ist zum einen, benötigte Kapazitäten für den Regionalverkehr zu schaffen und zum anderen die Einführung des Deutschland-Takts, also ein deutschlandweiter Fahrplan für Schnellzugverbindungen mit einer Höchstgeschwindigkeit von knapp 300 Stundenkilometern. Ein wichtiger Teil für den geplanten &bdquo;Deutschlandtakt" Die Deutsche Bahn hat zwar erst seit dem 24. November 2020 einen Planungsauftrag für das Projekt, verschiedene Varianten sind aber bereits im Umlauf. Fünf Skizzen, die der NW-Redaktion vorliegen, hat das Düsseldorfer Ingenieurbüro &bdquo;Schüßler-Plan" wohl im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums angefertigt. Eine ursprüngliche Variante des Deutschen Bundestags bereits aus dem Jahr 2005 taucht dabei jedoch nicht mehr auf. Sie beschrieb einen Lückenschluss von 48 Kilometern zwischen Minden und Hannover. &bdquo;Ich bin weiterhin für diese ursprüngliche Variante, sie darf bei der Planung nicht vergessen werden", fordert Stefan Schwartze, Bundestagsabgeordneter für den Kreis Herford. &bdquo;Wenn man nachher klären sollte, dass sie nicht machbar ist, muss zumindest transparent gemacht werden, warum nicht. Sonst wird die Frage immer im Raum stehen bleiben." Inwieweit der Kreis Herford von den anderen im Raum stehenden fünf Varianten betroffen sein würde, &bdquo;kann noch keiner beantworten", sagt Stefan Schwartze. Sie seien lediglich Schemata, ein genauer Streckenverlauf ginge aus ihnen nicht hervor. Was aus den Skizzen hervorgeht, ist, dass entweder die schon bestehende Bahnverbindung zwischen Bielefeld und Bad Oeynhausen ausgebaut oder eine neue Trasse durch den Kreis Herford entlang der Autobahnstrecke A2 gebaut werden könnte. Vom Ausbau der bestehenden Strecke wären &bdquo;wohl sicher Herford und Löhne betroffen sowie Hiddenhausen als angrenzendes Gebiet, das den Lärm mitbekäme", sagt Schwartze. Sollte es eine neue Trasse geben, würde das &bdquo;Herford betreffen, Vlotho und das Kalletal", sagt Schwartze. Der Eingriff in die Natur wäre immens durch die Schneise der Neubau-Trasse, die über 60 Meter Baubreite habe. Variante eins und die Variante drei sehen einen Ausbau der schon bestehenden Bahnstrecke zwischen Bielefeld und Bad Oeynhausen vor. Zwei Varianten verlaufen auf der bestehenden Strecke Bei Variante eins würde der Abschnitt für eine Geschwindigkeit von bis zu 180 Stundenkilometer ausgebaut werden, ohne wesentliche Änderungen der Trasse. Laut Schema wäre diese Variante mit 1,9 Milliarden Euro die günstigste, mit 40 Minuten Fahrzeit von Bielefeld bis Hannover aber auch die langsamste. Bei Variante drei würde die Bahnstrecke zwischen Bielefeld-Brake und Bad Oeynhausen für eine Spitzengeschwindigkeit von 230 Stundenkilometer ausgebaut werden, die Verbindung Bielefeld-Hannover wäre in 34 Minuten zu schaffen – für 5,5 Milliarden Euro. Die Varianten zwei und fünf verlaufen vom Bielefelder Hauptbahnhof bis Bielefeld-Brake auf der Bestandsstrecke, gehen von dort rüber auf die Autobahnstrecke A2 und verlaufen entlang dieser Linie bis Bad Oeynhausen. Das Ziel des Deutschland-Takts, von Bielefeld nach Hannover gerade einmal 31 Minuten zu benötigen, würde hier gelingen. Diese Varianten wären 17 Minuten schneller als bisher, würden aber knapp 5 oder 6 Milliarden Euro kosten. Die im Schema angegebenen Kosten seien zudem nur Planungskosten, die reellen Kosten samt Mehrwertsteuer etwa, lägen später deutlich höher, sagt Schwartze. Auf den Deutschland-Takt berufen sich aktuell viele, &bdquo;einen Beschluss des Bundestages, wie dieser konkret aussehen soll, gibt es allerdings nicht", gibt Schwartze zu bedenken. Tunnelabschnitte von rund 18 oder 31 Kilometern sowie Talbrückenabschnitte von circa 13 oder 17 Kilometern zwischen Brake und Seelze gehen aus den Angaben des Schemas für die Neubaustrecke hervor. Doch wo diese genau entlanglaufen, &bdquo;versuche ich seit ungefähr 15 Monaten rauszubekommen", sagt Schwartze. Variante vier würde 4,5 Milliarden Euro kosten und sieht einen Trassen-Ausbau zwischen Bad Oeynhausen und Hannover vor, für südlicher liegende Regionen wie den Kreis Herford sind keine Maßnahmen vorgesehen. Hier würde die Fahrzeit zwischen Bielefeld und Hannover 37 Minuten betragen, also gerade einmal sechs Minuten länger als der Deutschland-Takt vorsieht. Wie kann das sein? &bdquo;Unsere Bestandsstrecke ist schon viergleisig. Knubbelig wird es auf der Strecke Bielefeld-Hannover aktuell, weil es sich zwischen Minden und Hannover staut", sagt Schwartze. Dort sei die Strecke von 40 Kilometern nur zweigleisig ausgebaut. Das koste nicht nur Zeit, sondern auch benötigte Kapazität für Personen- und Gütertransport. &bdquo;Wir haben mehr Verkehr und der muss irgendwie durch die Region", sagt Schwartze. Dieser sei besser auf der Schiene aufgehoben als auf einer achtspurig ausgebauten A2. &bdquo;Eine Lösung, die ich hoffentlich auch noch erleben werde" Bei jeder Variante seien die Menschen im Kreis Herford betroffen &bdquo;und da hätte ich gerne eine Lösung, die möglichst wenige zu Betroffenen macht und von der ich glaube, dass ich sie irgendwann auch noch erlebe", sagt Stefan Schwartze. Bei den großen Neubau-Varianten habe er dabei seine Zweifel. Selbst, wenn eine Neubaustrecke gebaut würde, sei die Bestandsstrecke ebenso betroffen. &bdquo;Denn dann gehen auf die Neubaustrecke Personenzüge rauf und auf die Bestandsstrecke die Güterzüge", sagt Schwartze. Besonders ältere Güterzüge seien extrem laut, &bdquo;da muss man schon eine Betroffenheit formulieren."

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