Bau der ICE-Trasse: Bielefelder Naturschützer fordern klare Entscheidung von der Stadt

Bielefeld. Dass die wertvolle Johannisbachaue durch eine ICE-Schnellbahntrasse zerstört werden könnte, wollen vier Bielefelder Umweltverbände nicht hinnehmen. Sie fordern von der Stadt endlich eine klare Haltung zu den Plänen der Deutschen Bahn. Bielefeld soll sich der regionalen Initiative gegen die Neubaustrecke anschließen und die weitere Naturschutzentwicklung der Aue vorantreiben. Die Bundestagskandidaten aller Parteien sollen sich aus Sicht der Naturschützer erklären und für den Ausbau der Bestandsstrecke zwischen Bielefeld und Hannover aussprechen. Für den Deutschlandtakt soll eine neue Trasse entworfen werden, die bei einem Tempo von bis zu 300 km/h Fahrzeiten von 31 Minuten zwischen beiden Großstädten ermöglicht – zehn Minuten weniger als bisher. Seit vier Jahren wird daran gearbeitet. Im August hatte die Bahn-Tochter DB InfraGo überraschend zwölf Varianten vorgestellt, die allesamt gravierende Auswirkungen hätten. In Bielefeld würde eine zweite Eisenbahnbrücke neben dem Viadukt erforderlich. Politiker aus Ostwestfalen, Bundes- und Landtagsabgeordnete der Länder NRW und Niedersachsen, Landräte der betroffenen Kreise und Bürgermeister betroffener Städte haben im Dezember ihre &bdquo;Herforder Erklärung“ erneuert. Darin wird ein sofortiger Planungsstopp der ICE-Trasse zwischen Bielefeld und Hannover gefordert. &bdquo;Bielefeld ist der einzig weiße Fleck“, kritisiert Martin Enderle von Pro Grün Bielefeld. Johannisbachaue von herausragender Bedeutung Bei einem Ortstermin am Viadukt machen am Montag, 10. Februar, neben Pro Grün der Bund für Umwelt- und Naturschutz BUND, der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und der Naturwissenschaftliche Verein für Bielefeld und Umgebung noch einmal die herausragende Bedeutung der Johannisbachaue für Tier und Mensch deutlich. &bdquo;Sie ist ein Hotspot des Artenreichtums in Bielefeld“, betont Claudia Quirini-Jürgens vom Naturwissenschaftlichen Verein, &bdquo;vor allem im Bezug auf die Vogelwelt.“ Auch viele Rote-Listen-Arten seien dort zu finden, die planungsrelevant seien. In der Aue brüte auch der Kuckuck, von dem es nur noch zehn Brutpaare in Bielefeld gebe oder der Kiebitz. Im Vorjahr sei erstmals der seltene Wachtelkönig gesichtet worden. Quiz: Erkennen Sie diese Frühlingsvögel an ihrem Gesang? Seit mittlerweile 30 Jahren habe es immer wieder neue Ideen gegeben, parallel dazu aber schrittweise Bemühungen, die Aue ökologisch weiter aufzuwerten. Der Rat habe gleich mehrfach beschlossen, sie in weiten Teilen unter Naturschutz zu stellen. Dies für eine ICE-Trasse zu opfern, die nicht halte, was sie verspreche, sei unglaublich. Lesen Sie auch: Bahnprojekt Bielefeld – Hannover verschlingt bislang 24 Millionen Euro BUND: Ökobilanz unzureichend betrachtet .responsive23-5h8fnJhULhFlydER-map-bahntrasse-bielefeld-hannover { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-5h8fnJhULhFlydER-map-bahntrasse-bielefeld-hannover { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-5h8fnJhULhFlydER-map-bahntrasse-bielefeld-hannover { padding-top: 142.86%; } } .responsive23-rPHW4SYIXX9w5Ben-donut-frage-des-tages-ice-trasse { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-rPHW4SYIXX9w5Ben-donut-frage-des-tages-ice-trasse { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-rPHW4SYIXX9w5Ben-donut-frage-des-tages-ice-trasse { padding-top: 142.86%; } } Jürgen Birtsch vom BUND unterstrich, dass die Verbände sehr wohl auch gute und bessere Bahnverbindungen wünschen. Aber die ICE-Trasse werde nicht halten, was sie verspreche. Die Ökobilanz, der CO2-Abdruck, bei Vergleich von Neubau und Bestandsausbau werde nur unzureichend betrachte. Tempo 300 verbrauche außerdem viel mehr Energie. Und nicht zuletzt beziehe die 31-Minuten-Vorgabe den Abschnitt Hamm – Bielefeld nicht hinreichend mit ein. Bei einer Gesamtbetrachtung des Korridors für den Deutschland-Takt könnte Bielefeld ICE-Halte verlieren, so die Umweltverbände. Zum Thema: Konträre Expertenmeinung – &bdquo;Neubautrassen lohnen sich“ Die vier Umweltverbände haben aktuell einen Bürgerantrag gestellt, in dem das Bekenntnis der Stadt Bielefeld zum Schutz der Johannisbachaue gefordert wird. Die Stadt soll sich gegen die Neutrassierung und alternativ für den viergleisigen Ausbau der Bestandsstrecke einsetzen. Im Überblick: Alle Infos zur ICE-Trasse auf unserer Themenseite

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