Das sind die weiteren Pläne für die Herforder Innenstadt

Herford. Die Stadt hat sich seit 2012 - dank einer umfangreichen Förderung des Landes - modernisieren können: Sie arbeitete an Teilen der Fußgängerzone, an Grünanlagen wie dem Wilhelmsplatz, an Zugängen zum Wasser und den Wallanlagen. Noch rund zwei Jahre verfolgt die Stadt Projekte des "Integrierten Stadtentwicklungskonzepts" (ISEK). Zeitgleich will sie mit den Bürgern an einem Anschluss-Konzept arbeiten. Aus Düsseldorf seien motivierende Signale gekommen, dass Herford in die nächste Förderphase aufgenommen werden könnte, sagte Bürgermeister Tim Kähler. Letztlich wüssten sie das aber erst, wenn sie den Bewilligungsbescheid in der Hand hätten, ergänzt Maike Wöhler, Stadtplanerin im Baudezernat. Stadtentwicklung sei aber, anders als in den 1980er Jahren, eine fortlaufende Aufgabe, die nicht irgendwann beendet sei. Herford kann sich dank des Geldes aus Düsseldorf und Berlin weiterentwickeln Die ISEK-Fördermittel spülen viel Geld nach Herford, zwischen 2012 und Ende 2018 allein 9,5 Millionen Euro - bei Gesamtinvestitionen von 11 Millionen Euro. Rund 1,5 Millionen Euro hatte die Stadt zu zahlen. Nicht enthalten sind Förderungen wie sie für die Markthalle flossen oder das Archäologische Fenster am Münster noch fließen werden: Beide Projekte wurden und werden aus anderen Fördertöpfen mitfinanziert. Jetzt will die Verwaltung daran arbeiten, dass es so weiter geht: Mit Hilfe der Bürger will sie bis September 2021 ein neues Konzept für weitere Fördermittel schreiben. Wohin die Reise dabei geht, hängt stark von der Frage ab, was der Stadtrat im März zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und Klimaschutzkonzept beschließen wird. Entscheidet er, den Busverkehrsknotenpunkt vom Alten Markt zum Bahnhof zu verlegen, hat das umfangreiche Umbauten zur Folge: Der Busbahnhof müsste errichtet und die Kreuzung am Go Parc zum Kreisverkehr umgebaut werden. Der Alte Markt könnte anders hergerichtet werden, als wenn er weiterhin dem Rendezvous der Busse dient. Die für März geplante Entscheidung über den Busverkehr hat weitreichende Folgen In der Vergangenheit hatten die Bürger, mehr noch als die Verwaltung vorher vermutet hätte, eine bessere Aufenthaltsqualität auf dem Alten Markt gefordert, sagt Kähler. Seine Verwaltung wünscht sich - auch weil sie den Busverkehr dadurch insgesamt optimieren und die Taktung verdoppeln kann - die Verlegung des Busknotenpunkts zum Bahnhof. In den nächsten zwei Jahren - bis zu einer Entscheidung über eine Anschlussförderung im ISEK-Programm - hat die Stadt noch eine Reihe städtebaulicher Vorhaben abzuarbeiten. Dafür schätzt sie die Kosten auf 2,7 Millionen Euro, von denen 2,1 Millionen Euro Fördermittel sind. Sie betreffen vor allem vier Bereiche in der Stadt. Funde, die Hinweise auf das ehemalige Frauenkloster (Damenstift) im Umfeld des Rathauses, der Wolderuskapelle und der Münsterkirche geben, sollen durch ein Archäologisches Fenster am Münster (AFaM) erlebbar werden. Geplant ist, den Ausgrabungsbereich neben der Münsterkirche zu überbauen. Im Erdgeschoss sollen die Bodendenkmale präsentiert, im Obergeschoss Ausstellungsstücke gezeigt werden. Zudem sind weitere offene Archäologische Fenster geplant. Letztes Projekt der laufenden Förderphase sind Münsterkirch- und Rathausplatz Die neu gestaltete Markthalle, die neue Bürgerberatung und das künftige Archäologische Fenster sind neue Nutzungen des Rathaus- und des Münsterkirchplatzes. Ein freiraumplanerisches Konzept soll das aufnehmen - und dabei berücksichtigen, dass es sich bei der Fläche um einen zentralen Platz in der Herford handelt. Die Stadt will die Planung und Teile des Umbaus als letzte große Baumaßnahme noch im bereits bewilligten ISEK umsetzen. Der Alte Markt ist nicht barrierefrei, durch den Busverkehr unruhig und in seinen verschiedenen Nutzungen überladen. Die Stadt will darum in Abstimmung mit den Bürgern und den Kommunalpolitikern die künftigen Funktionen und Nutzungen planen. Der Janup ist zwar Eingang zum Gänsemarkt und zur Radewig, aber zugleich Brache, die ausschließlich dem Parken dient. Ziel der Stadt ist es, ihm eine neue Funktion zuzuweisen. Allerdings müsste dort zunächst eine archäologische Untersuchung stattfinden: In dem Bereich befindet sich ein Bodendenkmal. Je nach Funden, müsste die Stadt entscheiden, wie sie damit umgehen will. Die Förderung Grundlage der vielen Förderungen in den vergangenen Jahren waren drei Programme, in die das Land Herford aufgenommen hat: Das "Integrierte Stadtentwicklungskonzept" (ISEK) wurde 2012 aufgestellt. Seine Fortschreibung war 2015 der "Masterplan Innenstadt". Beide Programme waren Grundlage für die Aufnahme in das Städtebauförderprogramm "Aktive Stadtzentren". Die Stadt ist im Zuge dieser Programme berechtigt, jährliche Förderanträge bei der Bezirksregierung Detmold zu stellen. Sie kann sich dadurch Projekte bis zu maximal 80 Prozent fördern lassen. Ihr Eigenanteil liegt zwischen 20 und 50 Prozent. Das noch laufende ISEK und dessen Fortschreibung Masterplan Innenstadt haben vor allem die Ziele, die Innenstadt zu stärken, den Handel im Zentrum zu sichern, Grünflächen und die Zugänge zum Wasser aufzuwerten. Finanziert werden Programme durch die Städtebauförderung des Bundes und der Länder. Deren Ziel ist, die Städte bei neuen Aufgaben und Herausforderungen zu unterstützen. So sollen nachhaltige städtebauliche Strukturen geschaffen werden. Projekte, die schon realisiert wurden Realisiert wurden im Zuge des ISEKs die Erneuerung der Bäcker-, Lübber- und Höckerstraße sowie des Gehrenbergs, außerdem der Neue Markt. Die Fußgängerzone hat in diesen Bereichen ein hochwertiges Pflaster erhalten, ist barrierefrei und weist den Bereichen für verschiedene Nutzungen jeweils andersfarbiges Pflaster zu. Den Umbau der fehlenden Abschnitte des Gehrenbergs und der Brüderstraße bereitet die Verwaltung derzeit vor. Neu ist der Augustinerplatz. Damit er gut zu erreichen ist, ließ die Stadt die Häuser Gehrenberg 19 und 21 abreißen. Sitzgelegenheiten wurden installiert. Ein privater Investor sorgte durch den Bau des Altstadt-Centers dafür, dass Herfords frühere Schmuddelecke ein neues Wohn- und Geschäftshaus erhielt. Der Neue Markt wurde neu gepflastert, der Brunnen darauf versetzt, die Johanniskirche in die Platzfläche integriert. Der Kirchenkreis gestaltete zudem das Kirchengrundstück um. Die Markthalle bietet viele gastronomische Angebote. Seit der Wiedereröffnung ist sie Anlaufstelle für Bürger, die zur Touristen-Information wollen, sich über Veranstaltungen, Sehenswürdigkeiten und Stadtführungen informieren wollen. Die Wallanlagen sind prägend für Herford. Zuletzt ließ die Stadt den Lübbertor- und den Deichtorwall neu pflastern, begrünen und mit Mobiliar versehen. Projekte, die derzeit realisiert werden Die Stadt hat ein Fassadenprogramm aufgelegt, das Eigentümer von Immobilien in der Innenstadt bezuschusst, wenn sie Erneuerungen an ihren Gebäuden vornehmen. Rund 25 Immobilien-Besitzer haben bisher davon Gebrauch gemacht. Das Programm läuft noch. Ebenso wie der Umbau des Wilhelmsplatzes, der wieder eine grüne Verbindung zwischen Lübbertorwall und Aa werden und dabei eine hohe Aufenthaltsqualität bieten soll. Geplant sind Zugänge zum Wasser, Spielangebote für Kinder, neue Stadtmöbel und eine neue Beleuchtung. Die Verwaltung bereitet derzeit die Umgestaltung des Walls Unter den Linden von der Waisenhaus- bis zur Rennstraße. Fördermittel sind dafür bereits bewilligt. Projekte, die in der nächsten Förderphase Thema werden Neben den Maßnahmen, die in Herford noch in der laufenden Förderphase geplant oder umgesetzt werden sollen, hat die Stadt die Umgestaltung des Gänsemarktes auf dem Zettel. Die Verbindung vom Marta zum Münster über Arndt- und Schillerstraße will sie ebenfalls in die nächste Förderphase einbringen. Projekte, die noch für Diskussionen sorgen werden, sind sicherlich die geplanten Wehr-Umbauten - Bergertor und Radewig. Der Uferbereich der Aa, die Spatzenwiese samt Ufer und die Werregärten könnten weitere Themen für die nächste ISEK-Phase sein. Außerdem will die Stadt die abschnittsweise Erneuerung des Walls fortsetzen. In Planung ist derzeit auch die Gestaltung des Umfelds des Daniel-Pöppelmann-Hauses und seines Oesterlin-Anbaus, die mit den Außenanlagen künftig eine Einheit bilden sollen. Wenn die Stadt das Konzept für den Förderantrag der nächsten ISEK-Förderphase erstellt, erhalten die Bürger noch Gelegenheit, eigene Ideen und Themen einzubringen.

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