Herforder Rathausplatz ab sofort dicht: Darum dauern die Arbeiten so lange

Herford. Die Bauzäune und Container stehen, die Bagger sind aufgestellt und die ersten tausend Pflastersteine bereits entfernt: Seit diesem Montag, 6. Oktober, läuft der groß angelegte und viel diskutierte Umbau des Herforder Rathausplatzes. Das Ziel der Neugestaltung: Der Platz soll neue Sitzmöglichkeiten, mehr Grün, ein neues Pflaster, eine moderne Beleuchtung und ein Wasserspiel samt Wasserfontäne bekommen und so letztlich für mehr Aufenthaltsqualität sorgen. Bürgermeister Tim Kähler, weitere Bauverantwortliche sowie der Architekt und Designer des neuen Platzes Tonio Trüper haben am Dienstagmittag, 7. Oktober, nun offiziell den Startschuss für das drei Millionen Euro teure Projekt gegeben, wobei Herford nur eine Million selbst stemmen muss, der Rest wird aus Fördermitteln finanziert. Nicht wenige üben allerdings Kritik an den Plänen. Nicht zuletzt, weil der Rathausplatz künftig autofrei sein wird. Zudem fragen sich viele, warum sich die Arbeiten, die auf den ersten Blick nicht nach einem enormen Aufwand klingen, bis ins Jahr 2027 ziehen – und wieso ausgerechnet jetzt, kurz vor der kalten Jahreszeit, mit dem Umbau begonnen wird, wenn Schnee und Minusgrade die Baustelle zeitweise lahmlegen könnten. Aufwendige Arbeiten tief in der Erde Fragen, die die beiden Bauleiter der Stadt Herford nach dem Spatenstich im NW-Gespräch beantworten. In Kurzform lautet die Antwort auf die erste Frage: &bdquo;Weil es ein bisschen mehr Arbeit ist, als man am Ende oberirdisch sieht“, sagt Kai Buchholz. In etwas längerer Form bedeutet das: Zunächst finden nun für drei Wochen Kanalanschlussarbeiten statt. Dafür muss für eine Woche die Abteistraße voll gesperrt werden, weshalb während dieser Zeit Autofahrer und Busse direkt am Archäologischen Fenster und der Münsterkirche vorbeigeleitet werden. &bdquo;Die Sperrung gilt in der kommenden Woche“, so Buchholz. Dann falle auch die derzeit noch geltende Sondergenehmigung für die Markthändler weg, die derzeit noch ihre Autos direkt vor den beiden Gebäuden parken dürfen. Zudem müssen im Anschluss unzählige Kilometer an Kabeln verlegt werden. &bdquo;Wir müssen Gräben für Entwässerung, Trinkwasser, Strom, Straßenbeleuchtung, WLAN und die Brunnenanlage ausheben. Dann müssen wir Leerrohre verlegen und Schächte für Elektrotechnik, Wassertechnik sowie Fundamente für Beleuchtung und Außengastronomie einbauen“, so Buchholz. &bdquo;All das sieht am Ende niemand, dauert aber seine Zeit.“ Zur Diskussion: Wegen Umgestaltung des Rathausplatzes: Herforder Wochenmarkt zieht um Mini-Pflastersteine müssen einzeln festgehämmert werden Und dann sei da noch das Pflaster. Wie schon derzeit, werde auch das künftige Pflaster aus kleinen quadratischen Steinen bestehen, die sehr aufwendig zu verlegen sind. Neben neuen Steinen werden auf dem neuen Rathausplatz auch die bisherigen Steine zum Teil wiederverwendet. &bdquo;Jeder einzelne Stein wird mit dem Hammer gesetzt“, sagt Buchholz. Sechs Bauabschnitte seien dafür vorgesehen, beginnend im Bereich vor der Markthalle. Anschließend geht es vor dem Rathaus weiter, zuletzt wird das neue Pflaster dann über die Platzmitte bis hin zur Münsterkirche verlegt. Da sich der Rathausplatz zudem auf einem Bodendenkmal befindet, werden die Arbeiten vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) archäologisch begleitet. &bdquo;Das verlangsamt die Arbeiten auch noch einmal ein bisschen“, so der zweite Bauleiter Yannick Wörmann. Die Archäologen sorgen dafür, dass bei möglichen Funden sofort Fachleute zur Stelle sind, um diese einordnen und bewerten zu können. Der nahende Winter sei derweil kein großes Thema. &bdquo;Wir rechnen mit geringen Bauverzögerungen“, so Wörmann. Mit Blick auf die zurückliegenden Winterjahre seien längere Frostzeiten oder lang anhaltende Schneefälle nicht zu erwarten. Und: &bdquo;Irgendwann muss man in den sauren Apfel beißen und sagen: Jetzt geht’s los“, sagt Buchholz. Projekte wegen einzelner Herausforderungen und möglicher Probleme immer weiter nach hinten zu verschieben, sei auch nicht die Lösung. Lesen Sie auch: Kein fliegender Weihnachtsmann mehr: Herforder Rathausplatz wird komplett gesperrt Erster öffentlicher Auftritt nach Wahlniederlage Froh, dass es nun losgeht, ist auch Noch-Bürgermeister Tim Kähler, der dafür plädiert, den Platz so zu nutzen, wie &bdquo;es dem schönsten Platz der Stadt gebührt“. &bdquo;Dieser Platz kann sich sehen lassen, man muss ihn sich nur sehen lassen dürfen“, sagt der 57-Jährige bei seinem ersten öffentlichen und medienwirksamen Auftritt nach der verlorenen Bürgermeisterwahl vor etwas mehr als einer Woche. Eine große Herausforderung sieht Kähler darin, den Platz künftig auch mit guten Veranstaltungen und touristischen Konzepten zu beleben. Ähnlich wie im Einzelhandel kriege man die Menschen immer nur &bdquo;vor die Scheibe. Reinholen müssen wir sie selbst“, so Kähler, der noch nicht weiß, ob er nach seiner Amtszeit in Herford wohnen bleiben wird. Klar sei nur: &bdquo;Von wo auch immer ich dann kommen werde, ich freue mich darauf, auf den neu gestalteten Rathausplatz zu kommen und einen guten Wein und frisch gemahlenen Kaffee genießen zu können.“ Auch Architekt Tonio Trüper freut sich über den Startschuss. Er ist extra für den Spatenstich aus Lübeck angereist. &bdquo;Sie können sich vorstellen, dass es eine einmalige Aufgabe ist, diesen wunderbaren Stadtraum zwischen Münsterkirche, Markthalle und Rathaus neu gestalten zu dürfen“, sagt er gegenüber der NW. Stadtgeschichte, Denkmalschutz und aktuelle Anforderungen einer Stadtgesellschaft prägten den Entwurf. Dennoch blicke er auf einen &bdquo;ausgesprochen reibungslosen Planungsablauf mit der Stadt Herford zurück.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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