Kreis Herford. Kleine Kinder, kleine Sorgen – große Kinder, große Sorgen. Dieser althergebrachte Sinnspruch musste zuletzt um einen Aspekt ergänzt werden: Sorgen können schon vor der Geburt einsetzen. Und zwar dann, wenn die Hebamme fehlt.
Zuletzt hatte es immer mal wieder Engpässe in der Versorgung gegeben. Deshalb musste im Mai der Kreißsaal des Klinikums für einige Tage schließen. Dem möchte der Kreis Herford nun vorbeugen, indem er die Pflege- und die Hebammen-Ausbildung fördert. Einen entsprechenden Beschluss fasste der Kreisausschuss am Mittwoch mit großer Mehrheit. Die formelle Bestätigung durch den Kreistag steht am Freitag, 13. Dezember, an.
Die Ausbildung in diesem Berufszweig war, wie berichtet, umstrukturiert worden. Was dazu führte, dass viele Interessierte von einer Hebammen-Ausbildung abgesehen hatten, da schon bald ein Studium erforderlich sein sollte. Weshalb der Kreis Herford neue Wege einschlägt. In einer Kooperation mit der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) sollen ab kommendem Jahr zehn zukünftige Hebammen ausgebildet werden. Die Finanzierung für dieses Studium übernimmt die Kreisverwaltung. Dafür werde ein sechsstelliger Geldbetrag in die Hand genommen, so SPD-Fraktionschef Wolfgang Tiekötter.
Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in Bielefeld ist Kooperatiospartner
Als Kooperationspartner steht die FHM Bielefeld zur Verfügung. Dort ist ab Oktober 2020 der erste Studiengang der Hebammenwissenschaft geplant. Die Theoriephasen sollen sowohl in Bielefeld als auch am Bildungscampus Herford über die Pflegeausbildung durchgeführt werden. Die Praxisphasen der Studierenden sind im Klinikum Herford geplant. Ziel sei es, so die Kreisverwaltung, dass sich die Studienbewerberinnen anschließend für mindestens fünf Jahre nach dem abgeschlossenen Studium auf dem Kreis Herford als Hebamme festlegen. Zurzeit herrscht in OWL und im Kreisgebiet ein akuter Mangel an Hebammen und Entbindungspflegerinnen.
„Mit der Kooperation wollen wir nicht nur die Versorgung durch Hebammen und sicherere Geburten im Kreisgebiet sorgen. Wir widmen uns auch dem wichtigen Thema Ausbildung, insbesondere im Gesundheitssystem und der Pflege“, so Landrat Jürgen Müller. Bewerbungen nimmt der Kreis Herford bereits entgegen. Ansprechpartnerin im Gesundheitsamt des Kreises ist Angela Heiler-Birk, Tel.: (0 52 21) 13 21 59, Mail: a.heiler-birk@kreis-herford.de