
Kreis Herford. Die Bürger in Nordrhein-Westfalen dürfen sich in Verbraucherfragen gut beraten fühlen. In den 31 Kreisen und 22 kreisfreien Städten stehen 61 Anlaufstellen zur Verfügung. Nur nicht im Kreis Herford. Doch das könnte sich ändern. „Ziel muss es sein, eine unabhängige Verbraucherberatung zu etablieren", so Steffen Paul als Kreis-Vorsitzende der FDP, beim Kreisparteitag in Hiddenhausen. Jetzt hat die Kreisverwaltung das Thema aktualisiert.
Pläne waren zuletzt 2002 gescheitert
Seit mehr als 30 Jahren wird diskutiert, abgewogen und dann doch wieder verworfen. Zuletzt waren von der SPD initiierte Pläne für eine Anlaufstelle der Verbraucherberatung im Jahr 2002 gescheitert. Der Städte und Gemeinden des Kreises Herford mochten sich nicht an den Kosten einer solchen Einrichtung beteiligen, da aus ihrer Sicht der Kreis Herford für die Finanzierung allein zuständig sei. Inzwischen beteiligt sich jedoch das Land NRW an den Kosten, so dass der Kreis Herford lediglich 50 Prozent der Finanzierung für die Einrichtung sowie den Betrieb zu tragen hätte.
Ein entsprechender Beschlussvorschlag liegt dem Kreisausschuss für seine Sitzung am 4. Dezember vor. Hintergrund des Kosten-Splittings ist eine Vereinbarung der Verbraucherzentrale NRW mit der Landesregierung vom Oktober 2015, die mit „Verbraucherschutz in NRW – Auf sicherem Fundament in die Zukunft" betitelt ist und die derzeit für den Zeitraum 2021 bis 2025 neu verhandelt wird. Über die Stärkung des Verbraucherschutzes in NRW besteht weiterhin fraktionsübergreifende Einigkeit in Kabinett und Landtag. Das betrifft vorrangig die Beratung der Verbraucher in verbraucherrechtlichen Angelegenheiten. „Das Angebotsportfolio ist dynamisch und orientiert sich an aktuellen, sich stetig wandelnden Themen und Verbraucheranliegen.
Es wird ergänzt durch gezielte Vernetzungstätigkeiten innerhalb der kommunalen Hilfs- und Unterstützungsstrukturen", heißt es in der Vorlage zur Ausschuss-Sitzung. Landrat Jürgen Müller: „Es geht auch um die Verzahnung der bereits im Kreisgebiet bestehenden Beratungsangebote, wie etwa der Schuldnerberatung." Derzeit stehen dafür zwei Anlaufstellen zur Verfügung.
In Bünde (Träger ist das Deutsche Rote Kreuz) für Schuldner in Bünde, Kirchlengern, Rödinghausen und Spenge sowie eine weitere Anlaufstelle in Herford (Träger sind der Bezirksverband OWL der Arbeiterwohlfahrt sowie der Sozialdienst katholischer Frauen Herford) für Betroffene in Herford, Hiddenhausen und Enger.Wobei die Kreisstadt zentraler Anlaufpunkt der verzahnten Beratungsstellen sein könnte – auch wenn der Standort noch nicht feststeht, wie Landrat beteuert. Anbieten wurde sich die ehemalige Hauptstelle der früheren Stadtsparkasse Herford an der Berliner Straße 1 in Herford.
Verwaltung des Kreises Herford hat Raumbedarf
Die Sparkasse hat den Verkauf, wie berichtet, bereits beschlossen. Viele Büros in dem Gebäude stünden leer, hatte Vorstand Peter Becker Ende September mitgeteilt. Die Verwaltung des Kreises Herford hat dagegen Platzmangel und bereits Interesse am Kauf des Gebäudes bekundet. Jürgen Müller sprach unlängst von „neuen Aufgaben und neuen Mitarbeitern, die Arbeitsplätze benötigen". Eine Entscheidung zum Kauf fällt der Kreistag am Freitag, 13. Dezember. Vorbehaltlich der Übernahme durch den Kreis Herford könnte die Verbraucherberatungs-Stelle Herford am 1. Januar 2021 an der Berliner Straße einziehen. Bislang müssen Bürger aus dem Kreis Herford entweder nach Bielefeld, Detmold oder nach Minden fahren.