Hauptstelle der Sparkasse in Herford steht vor dem „Aus“

Herford. Die Sparkasse bewegt sich. Nicht in mehreren kleinen Schritten wie bei den Umstrukturierungen der Filialen oder dem Verkauf der einstigen Hauptstelle der Stadtsparkasse an der Berliner Straße 1, sondern mit einem gewaltigen Satz. Nach nw.de-Informationen soll die Hauptstelle &bdquo;Auf der Freiheit" abgerissen werden. Ersatzweise solle der Standort Engerstraße wachsen. Die Pläne werden dem Verwaltungsrat in seiner Sitzung am 12. Dezember vorgelegt. Die Zielsetzung ist nicht neu und wird in kleinen Zirkeln schon länger diskutiert. Zunächst sollte die Grundstücksfläche an der Engerstraße vergrößert werden. Was wohl auch machbar gewesen wäre, wenn der Nachbar im hinteren Bereich des Standorts Engerstraße verkaufswillig gewesen wäre. Der heißt Otto Weddigen, betreibt die Weberei Weddigen und richtet sich neu aus. Für das Gelände liegt eine Bauvoranfrage bei der Stadt, in der es (unter anderem) um ein dreigeschossiges Bürogebäude mit etwa 1.000 Quadratmetern Fläche geht, plus aufgesetzter Penthouse-Wohnung. Vergrößerung an der Engerstraße soll ohne Flächen-Zukauf möglich sein Deswegen soll sich inzwischen eine Kaufanfrage der Sparkasse von 2016/2017 zerschlagen haben, die auf einem Teilgrundstück des auslaufenden Weberei-Betriebs ihren Standort Engerstraße ausbauen wollte. Diese Vergrößerung sei, wie es heißt, nun ohne Flächen-Zukauf möglich. Letztlich gehe es in der Dezembersitzung des Verwaltungsrats nicht mehr um das &bdquo;ob", sondern um das &bdquo;wie". Dabei würden den Verwaltungsratsmitgliedern zwei verschiedene Planungsvarianten vorgestellt. Eine große und eine kleine. Die Tendenz soll dem Vernehmen nach in Richtung großer Lösung laufen, da sie eine personenbesetzte Filiale am bisherigen Standort der Hauptstelle &bdquo;Auf der Freiheit" beinhaltet. Was wohl auch dem Sparkassenvorstand Peter Becker genehm wäre, der zuletzt öffentlich verlautbaren ließ, dass es die Sparkasse auch in Zukunft innerhalb der Herforder Wälle geben werde. Mit dem Abriss des Altbaus käme die Sparkasse einem teuren Sanierungsprogramm zuvor, da das Objekt seinerzeit als Hauptstelle der ehemaligen Kreissparkasse Herford ohne Erneuerung der Ab- und Zuleitungen für Wasser, Abwasser und Energieverbindungen gebaut worden sein soll. Dieser Altbestand sei inzwischen so marode, dass eine Erneuerung unumgänglich ist. Im selbem Zuge hätten, bei laufendem Geschäftsbetrieb, moderne Datenleitungen eingezogen werden sollen. Das Gesamtpaket habe unterem Strich eine Rechnungssumme ergeben, die einen Neubau und den Abriss des kompletten Gebäudes sinnvoll erschienen ließ. Beim Abriss der Sparkasse gebe es Planungsmöglichkeiten für ein Innenstadt-Parkhaus Was Bürgermeister Tim Kähler erfreut zur Kenntnis nehmen wird, der mit der Renovierung der Markthalle vehement für ein Parkhaus in Rathaus- und Markthallen-Nähe getrommelt hatte. Beim Abriss der Sparkasse gebe es entsprechende Planungsmöglichkeiten, bei denen auch ausreichend Platz für eine Sparkassenfiliale gegeben wäre. Letzteres soll nach Informationen von nw.de eine der Voraussetzungen zur Zustimmung des Verwaltungsrats sein. Die Sparkasse könnte mit einer Verlagerung der Hauptstelle auch der aktuellen Entwicklung Rechnung tragen. So sank zwischen 2008 und 2018 zwar die Anzahl der Beschäftigen von 1.007 (plus 75 Auszubildende) auf 890 Mitarbeiter (puls 57 Auszubildende, im selben Zeitrahme stiegen aber die Personalkosten von 51,5 Millionen Euro auf 58,8 Millionen Euro. Womit weitere Personal-Veränderungen nicht ausgeschlossen scheinen. Wie zuletzt die Bekanntgabe der Schließung Filiale Salzufler Straße zum 2. Dezember zeigte. Konkrete Hinweise dafür liegen indes nicht vor, könnten aber gegeben sein. Weil die Sparkasse 2018 eine ordentlichen Ertrag (Zinsüberschuss und Provisionsüberschuss) von 127,6 Millionen Euro erzielte. Vor zehn Jahren waren es noch 135,1 Millionen Euro gewesen. Der Jahresüberschuss betrug allerdings konstant um die 10 Millionen Euro. Die personelle Entwicklung spiegelt sich auch an der Zahl aller Filialen im Verbreitungsgebiet wider: waren es vor zehn Jahren noch 46 personenbesetzte Standorte, so sind es inzwischen 37.

Meistgelesen