
Herford. Gegen den Schädling im Hombergwald und an der Höhenstraße wird die Stadt den Kürzeren ziehen. Davon gehen die Experten und der Dezernent Dr. Peter Maria Böhm aus. Wie berichtet, haben Förster in Herfords Norden einen schädlichen Pilz entdeckt, der die Ahornbäume mit der für sie tödlichen Rußrindenkrankheit infiziert und die Gesundheit von Menschen gefährden kann. Für die Verwaltung ist laut Böhm der aus Südamerika stammende Pilz eine Folge des Klimawandels. Die Stadt will bald Maßnahmen ergreifen.
In Absprache mit dem Kreis, Forstamt und der Servicegesellschaft für Wirtschaft und Kommune (SWK) möchte die Stadt demnächst einige der rund 400 infizierten Bäume im Hombergwald roden. Nach Angaben von Böhm werden nicht alle Bäume geschlagen, sondern nur die, die 30 Meter entfernt von Häusern stehen, wodurch das potenzielle Risiko für die Anwohner minimiert werde. Eine genaue Zahl nannte er nicht. Die kranken Bäume sollen dann weiter in den Wald gezogen und einfach liegen gelassen werden, damit sie verrotten. "Dadurch kann der Pilz sich schlechter verbreiten", meint Böhm. Ein externes Unternehmen soll diese Arbeiten übernehmen. Wann genau das geschehen und wie teuer das werden wird, wollte Böhm nicht schätzen.
Die Stadt lässt die Warnschilder am Homberg zunächst weiter hängen, möchte aber die Bänke im Wald abbauen. "Dort soll keine Wohlfühlsituation entstehen, die zu Picknicks einlädt", erklärte Böhm. Der Dezernent betonte, dass die Stadt gesetzlich nicht verpflichtet sei, überhaupt etwas gegen den Schädling im Wald zu unternehmen. Andere Kommunen würden bei diesem Pilz überhaupt nicht handeln. "Im Wald herrscht immer ein Risiko. Deswegen kann man auch niemanden vor einem herabfallenden Ast schützen", so Böhm. Das Forstamt sprach sich gegen eine Sperrung des Waldes aus, weil die Sporen sich ohnehin verbreiten würden.
"Keine andere Lösung"
Zunächst plante die Stadt die beschädigten Bäume in der Müllverbrennungsanlage Bielefeld zu entsorgen. Das Problem: Vorher hätten die Bäume zerkleinert werden müssen, weil sie nicht in die Anlage passen. Die Experten überlegten alternativ, die Bäume einzuschweißen und irgendwo zu lagern, verabschiedeten sich jedoch von dem Vorschlag, wie Böhm berichtet. Ist die jetzige Lösung der Stadt die billigste? Böhm erwidert, dass sie die einzig realistische sei: "Eine andere haben wir nicht." Nun will die Verwaltung jeden Ahornbaum im Stadtgebiet unter die Lupe nehmen und ihn im Falle eines Befalls sofort roden.
Böhm glaubt, dass die Rußrindenkrankheit den Kreis in den nächsten Jahren weiter beschäftigen wird. "Wenn wir Pech haben, stecken sich noch mehr Ahornbäume an." Die Experten vermuten, dass sich die Sporen des Pilzes von Südamerika und Herford bis hin nach Russland verteilt haben könnten. Der Schädling tritt zunehmend in Jahren mit lang andauernden Trockenperioden und hohen Temperaturen auf und verbreitete sich bereits im Rheinland und in Bielefeld.
Der Befall zeigt sich auf der Rinde des Ahornbaumes zunächst als dunkler Belag. Nach und nach stirbt der gesamte Baum ab, ein Gegenmittel existiert nicht. Zum Vorschein kommen dann schwarze Sporen, die beim Einatmen für allergische Reaktionen sorgen können, wodurch sich gar Lungenbläschen entzünden. Die Folgen können dann Reizhusten, Fieber und Schüttelfrost sein. Solche Reaktion hat bislang laut Böhm niemand gemeldet: "Bei einer akuten Gefahr hätten wir die Fläche rund um den Wald sofort gesperrt." Für den gesunden Bürger, der durch den Wald geht, sei das Risiko an den Sporen zu erkranken gering.