Mit Spürhund Mable im Kurpark von Bad Oeynhausen auf der Jagd nach dem üblen Baumpilz

Bad Oeynhausen. Mable nimmt eine ordentliche Nase voll Pilzduft. Eine Probe vom Wulstigen Lackporling hat Dana Schneider in einer Plastiktüte mitgebracht, in der der Labrador-Retriever gierig sein Riechorgan versenkt. Okay. Das Ziel ist gesetzt, die vierjährige Hündin schaut ihre Hundeführerin erwartungsvoll an. Die gibt das Startzeichen. &bdquo;Und los“, sagt Dana Schneider und weist die Richtung. Und Mable startet schwanzwedelnd zu ihrer Tour kreuz und quer durch Bad Oeynhausens Kurpark. Auf der Suche nach dem Pilz, der den wertvollen alten Bäumen hier gefährlich werden könnte. Dana Schneider ist mit ihren Tieren aus Stendal in Sachsen-Anhalt gekommen, wo sie das &bdquo;Ausbildungszentrum für Gehölz-Pathogen-Spürhunde“ betreibt. Der etwas sperrige Name besagt, dass die von ihr besonders trainierten Hunde Pathogene, also Krankheitserreger, an Bäumen suchen - und finden - können. Und das oft deutlich früher, als die Pilze überhaupt mit bloßem Auge zu erkennen sind. Nach welchem Übeltäter - aus Baumsicht - Mable heute schnuppern soll, hat Dana Schneider durch die Geruchsprobe festgelegt. Mable ist damit für diesen Einsatz ganz fixiert auf den Wulstigen Lackporling. Die Nase meist dicht am Boden, schnüffelt sich Mable durch den Park. Immer wieder hält sie inne, blickt zurück auf Dana Schneider, die dann mit einem Fingerzeig, meist aber nur mit einem Blick oder einem leichten Nicken die Richtung vorgibt. Und es dauert nicht lange, und Mable signalisiert: Da ist was. Sie baut sich vor der Hundeführerin auf, lockt sie mit zu einer alten Eiche und setzt sich schließlich hin. Das ist für Dana Schröder das eindeutige Signal: Mable ist fündig geworden. &bdquo;Gut gemacht“ lobt Dana Schneider und schiebt der Spürnase einen Belohnungskeks ins Maul. Und weiter geht’s. Allerdings nur ein kleines Stück. Die Labrador-Hündin zeigt den nächsten Fund an, wieder an einer Eiche. Paula Krenczak, Dana Schneiders Schwester, registriert den Fund mit GPS-Daten auf dem Handy. Der kleine Suchtrupp ist derweil schon wieder unterwegs. Lesen Sie auch: Spürhunde erschnüffeln kranke Bäume im Bad Oeynhausener Kurpark Kein Interesse an einem kleinen Bad in der Oeyne Mable prescht vor, dreht nach zehn, fünfzehn Metern wieder um und sieht ihr Frauchen ungeduldig an. &bdquo;Das geht ihr heute zu langsam“, übersetzt Dana Schneider. Kein Wunder, wenn die Hundeführerin unterwegs all die neugierigen Fragen des Redakteurs beantworten muss. An der Oeyne wäre deshalb sogar Zeit für ein kleines Bad. Daran hat Mable aber im Moment gar kein Interesse. Na gut. Ein bisschen die Pfoten abkühlen vielleicht. Dann aber will die Spürnase weiter. Ein reines Spiel sei das für die Hündin nicht, sagt Dana Schneider. &bdquo;Es geht schon um was. Sie merkt, dass mir das wichtig ist“, erklärt die Hundeführerin. &bdquo;Und es ist auch ein bisschen wie Jagd.“ Auf dem Weg Richtung Ententeich und Badehaus 1 zeigt Mable wieder an, dass sie was in der Nase hat. Aber sie wirkt noch ein wenig unschlüssig. Welcher Baum ist es denn nun? &bdquo;Der Pilz breitet sich ja auch im Wurzelwerk aus. Da ist es manchmal gar nicht so leicht zu erkennen, wo der Schwerpunkt des Befalls sitzt“, sagt Dana Schneider. Und es ist auch nicht immer leicht nachzuvollziehen, was Mable denn genau anzeigt - zumindest für den Beobachter. &bdquo;Deshalb dauert die Ausbildung eines Pathogen-Spürhundes ja auch zwei Jahre“, erklärt die Trainerin. Und sie bietet Mable an: &bdquo;Komm, wir gucken mal zusammen.“ Und flugs ist der befallene Baum identifiziert. Diesmal hat es deine Rotbuche erwischt. &bdquo;Der Park ist für sein Alter noch in passablem Zustand“ Nach einer Dreiviertelstunde lässt Mables Konzentration nach. An sieben Bäumen - Buchen und Eichen - hat sie den Wulstigen Lackporling entdeckt. In einigen Fällen waren auch schon Pilzkörper am Stamm zu erkennen, an einigen Bäumen aber ist optisch noch nichts zu sehen. Wo die Diagnose noch nicht sicher ist, folgen weitere Untersuchungen. Diese Früherkennung erlaubt auch frühe Gegenmaßnahmen. &bdquo;Man kann an den befallenen Bäumen zum Beispiel den Boden lockern, belüften und bei Bedarf düngen. Und man kann in engeren Abständen den Zustand kontrollieren“, erklärt Dana Schneider, die auch Baum-Sachverständige ist. Als solche hat sie auch schon den Bad Oeynhausener Kurpark kennengelernt. &bdquo;Der Park mit seinen bis zu 250 oder gar 300 Jahre alten Eichen ist ja unfassbar schön“, findet Dana Schneider. &bdquo;Und der Baumbestand ist für sein Alter noch in durchaus passablem Zustand. Da kenne ich Schlimmeres“, sagt sie. Der Ball bedeutet: Die Jagd ist vorbei Mit vier Hunden sind Dana Schneider und ihre Schwester nach Bad Oeynhausen gekommen, um die Bäume im Kurpark, im Siekertal, im Siel und an einigen anderen Stellen im Stadtgebiet zu untersuchen. Engagiert hat sie der stadteigene Betrieb Staatsbad, der für Pflege und Erhalt der Bäume zuständig ist. Am ersten Tag setzte Dana Schneider die Hunde auf die Spur des Brandkrustenpilzes und des Flachen Lackporlings, am dritten Tag spüren die Vierbeiner einem tierischen Schädling nach: dem &bdquo;Blausieb“, einem Schmetterling, dessen Raupen sich in den Stamm nagen und so die Standsicherheit des Baumes gefährden können. Mable hat sich aber nun eine ausgiebige Pause verdient. Der &bdquo;Schnuffi“ wird erstmal ausgiebig durchgekrault, dann fliegt der blaue Ball aus Tau-Enden, den Mable eifrig apportiert. &bdquo;Der Ball bedeutet: Die Jagd ist aus. Jetzt ist Freizeit“, erklärt Dana Schneider. Nach der Pause gibt es noch eine Schnüffelrunde. Vielleicht im Siekertal. Dort stehen einige alte Eschen im Verdacht, vom Hallimasch befallen zu sein. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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