Gibt es bald in Enger und Spenge ein Nachtfahrverbot für Mähroboter?

Enger/Spenge. Noch stehen sie in ihren Garagen oder sind winterfest in Schuppen oder Kellern untergebracht. Doch schon bald sind sie leise schnurrend wieder auf den Rasenflächen in den Gärten unterwegs: Mähroboter. Einerseits nehmen sie Grundstücksbesitzern die für sie teilweise lästige Pflicht des Rasenmähens ab. Andererseits sind sie aber nicht unumstritten. Denn bei ihrem Einsatz 24/7 haben sie schon so manches nachtaktive Tier wie Igel verletzt oder sogar getötet. Wie in Enger und Spenge mit diesem Thema umgegangen wird. Um die Tiere zu schützen, wird in einigen Städten und Kommunen darüber nachgedacht, ein Nachtfahrverbot für Mähroboter zu erlassen. Die Stadt Köln hat dieses zum 1. Oktober vergangenen Jahres schon getan. Köln möchte mit dem Nachtfahrverbot für Mähroboter eine Schutzmaßnahme für den Igel und andere Kleintiere umsetzen, teilt die Stadt mit. Mähroboter könnten insbesondere bei Igeln gravierende bis tödliche Schnittverletzungen verursachen und stellten daher eine große Gefahrenquelle für sie dar. Köln hat Nachtfahrverbot für Mähroboter erlassen &bdquo;Igel sind deshalb so verletzungsgefährdet“, heißt es weiter, &bdquo;weil sie in der Dämmerung und nachts nach Nahrung suchen und bei Kontakt mit dem Mähroboter nicht flüchten, sondern sich zusammenrollen.“ Hierbei kann es passieren, dass sie überrollt und verletzt oder gar getötet werden. Diese Gefahrenquelle könne leicht vermieden werden, indem die Nutzung der Geräte auf den Tag beschränkt würde. Um den Rückgang der Igelbestände zu stoppen, seien Schutzmaßnahmen unerlässlich, begründete die Stadt ihre Entscheidung. &bdquo;Ein mögliches Verbot der nächtlichen Inbetriebnahme von Mährobotern zum Schutz nachtaktiver Tiere wie dem Igel könnte auf der Grundlage des Paragrafen 44 Bundesnaturschutzgesetz erlassen werden“, so Patrick Albrecht, Pressesprecher für den Kreis Herford. Hiernach sei es verboten, wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten. &bdquo;Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises ist die zuständige Überwachungsbehörde“, teilt Albrecht mit. &bdquo;In der nächsten Sitzung des Naturschutzbeirats des Kreises Herford am 18. März wird das Thema beraten“, so der Pressesprecher. Grundsätzlich seien zwei Vorgehensweisen denkbar, so der Pressesprecher. Es könne vom Kreis eine Allgemeinverfügung erlassen werden, so wie in Köln. &bdquo;Oder es wird auf ein behördliches Verbot verzichtet und stattdessen verstärkte Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung der Bevölkerung betrieben“, sagt Albrecht. Das NRW-Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz empfiehlt beispielsweise, den Mähroboter nur tagsüber einzusetzen. Lesen Sie auch: Acht autonome Mähroboter im Test Und wie sieht es in Enger und Spenge aus? &bdquo;Die Stadt Spenge hat Mähroboter auf dem Sportplatz Hücker-Aschen sowie auf der Holzwiese Spenge im Einsatz“, sagt Sabrina Held, Fachbereichsleiterin bei der Stadt Spenge. &bdquo;Grundsätzlich wäre meines Erachtens sowohl der Erlass einer Allgemeinverfügung als auch der Verzicht auf ein behördliches Verbot und stattdessen verstärkte Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung der Bevölkerung vorstellbar.“ &bdquo;Wir wollen auf jeden Fall die Tiere wie Igel oder Kröten schützen“ &bdquo;Wir setzen Mähroboter in Belke-Steinbeck und in Pödinghausen ein“, sagt Guido Strathmann, Leiter der Wirtschaftsbetriebe Enger. Es seien neue, steuerbare Modelle bestellt worden. &bdquo;Und gleich so viele, dass die Flächen tagsüber gemäht werden können.“ Die Lieferung habe zwar etwas gedauert, aber &bdquo;wir wollen auf jeden Fall die Tiere wie Igel oder Kröten schützen.“ Strathmann würde eine sinnvolle Aufklärungsarbeit zum Einsatz eines Mähroboters immer einem behördlichen Verbot vorziehen. &bdquo;Die guten Mähroboter heute sind mit Laser-Technik und Kameras ausgestattet, die den Mähbetrieb abschalten, wenn ein Tier oder auch Kinder in der Nähe sind“, sagt Friedhelm Diebrock, Vorsitzender des Naturschutzbundes (NABU) im Kreis Herford. Besitzer von älteren Mährobotern ohne diese Ausstattung sollten ihre Geräte nur tagsüber fahren lassen, um die Tiere zu schonen. &bdquo;Auch Fadenmäher und Motorsensen sollten vorsichtig eingesetzt werden, da es auch durch diese Geräte schon zu Verletzungen bei Igeln gekommen ist“, sagt er. Von einem Nachtfahrverbot für Mähroboter hält Diebrock nicht viel, weil man es nicht überwachen könne. &bdquo;Informieren ist immer besser.“ Überhaupt sei der Schutz von Igeln sehr wichtig. &bdquo;Er steht auf der Roten Liste“, sagt der NABU-Vorsitzende. Der Bestand der Tiere habe sich in den vergangenen Jahren immer mehr reduziert. Die Deutsche Wildtierstiftung hatte den Igel zum Wildtier des Jahres 2024 gewählt, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Im Garten wilde Ecken schaffen &bdquo;Igel verhungern, weil die Gärten so arm geworden sind“, weiß Diebrock. Sie fänden kein Futter und nicht alle Igel könnten mit Dosenfutter ernährt werden. &bdquo;Deshalb sind naturnahe Gärten ganz wichtig“, betont er. Das gelinge schon mit einfachen Mitteln. &bdquo;Im Herbst das Laub liegen lassen, Reisig und Zweige als Unterschlupf aufhäufen und im Garten wilde Ecken schaffen“, sagt Diebrock. &bdquo;Es darf ein bisschen Unordnung sein, Tiere und Insekten werden es danken.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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