Kreis Höxter. Wenn der Frühling kommt, erwacht die Natur aus ihrem Winterschlaf. Das gilt auch für Igel. Steigen die Temperaturen, verlassen die Tiere ihre Winterquartiere und machen sich – sobald die Sonne untergegangen ist – auch in privaten Gärten oder Parks wieder auf Nahrungssuche. In den vergangenen Jahren hat sich für die Tiere dabei mit den selbstfahrenden Mährobotern eine neue, oftmals sogar tödliche, Gefahrenquelle verbreitet.
Zum kalendarischen Start des Frühlings am Donnerstag, 20. März, appellieren daher Landrat Michael Stickeln und die Bürgermeister der zehn Städte an alle Besitzerinnen und Besitzer von Mährobotern, die Geräte keinesfalls nachts oder bei Dämmerung mähen zu lassen – etwas, das in einigen Städten schon Thema in der Politik war und nun auf Kreisebene gehoben wurde: „Das ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz unserer Tierwelt. Und wir bitten alle Bürgerinnen und Bürger inständig, die Einstellungen ihrer Mähroboter vor dem Beginn der Mähsaison zu überprüfen und gegebenenfalls entsprechend zu ändern“, so Landrat und Bürgermeister.
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Denn Mähroboter stellten „eine erhebliche Gefahr“ für wilde Gartenbewohner wie den Igel dar. „Die Tiere haben einen natürlichen Schutzreflex. Bei sich nähernder Gefahr rollen sie sich ein, anstatt zu flüchten“, erklärt Kathrin Weiß, Leiterin des Fachbereichs Umwelt, Bauen und Geoinformationen des Kreises Höxter.
Warum die Tiere trotz Schutz verletzt werden
„Hinzukommt, dass die technischen Schutzmechanismen vieler Mähroboter bislang nicht ausreichend sind, so dass immer wieder Igel zum Teil gravierende Schnittverletzungen erleiden und im schlimmsten Fall daran auch versterben.“ Um das zu verhindern, sollten Mähroboter grundsätzlich nur tagsüber fahren.
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„Der Aktivitätszeitraum des Igels beginnt beispielsweise bereits in der Dämmerung. Sobald der Sonnenuntergang einsetzt, sollten die Mähroboter also Pause haben“, erklärt Weiß. „Wir möchten mit unserem gemeinsamen Aufruf auf die Gefahren hinweisen, die für Igel und andere Tiere von Mährobotern in der Dämmerung und Nachtzeit ausgehen. Sicherlich sind sich manche Besitzerinnen und Besitzer dieser Geräte darüber gar nicht bewusst. Sie möchten wir erreichen, denn schließlich können sie mit dieser kleinen Einschränkung des Betriebs ihrer Mähroboter einen effektiven Beitrag zum Artenschutz leisten, von dem auch andere nachtaktive Tierarten wie Mäuse oder Amphibien profitieren“, erklärt Landrat Michael Stickeln.
Weitere Tipps für einen Garten-Rückzugsort
Zum Beginn der Gartensaison gibt die Unteren Naturschutzbehörde zudem weitere Tipps, um den eigenen Garten zum Rückzugsort für viele bedrohte Wildtiere zu machen – und wirbt für mehr ungemähte Bereiche, in denen sich Wildpflanzen ungehindert ausbreiten dürfen. „Diese mutmaßliche Unordnung ist vielmehr ein gesunder und wertvoller Lebensraum für unsere Tier- und Pflanzenwelt. Nicht nur Heuschrecken fühlen sich im hohen Gras wohl, auch viele andere Tiere brauchen hohe Wiesen, um sich zurückzuziehen, zu ernähren oder auch um sich fortzupflanzen.
Untersuchungen zeigen: In Altgrasstreifen mit Wildblumen sind ein Vielfaches der heimischen Tiere anzutreffen. In abgemähten Grünflächen liegt die Zahl der Wildtiere dagegen erheblich niedriger“, erklärt der Kreis Höxter als Untere Naturschutzbehörde. Vereinfacht gesagt gelte: „Man muss nur weniger tun, um Gärten lebendiger zu machen – etwa weniger häufig Rasen mähen oder weniger Unkraut entfernen.“