Verkehrschaos in Enger: Neue Sperrzeiten an Grundschule sorgen für Diskussion

Enger. &bdquo;Den hatten wir gestern schon“, sagt Ordnungsamtsleiter Matthias Husemann. Zusammen mit den beiden Polizeihauptkommissaren Wolfgang Schäfer und Mario Niemeyer kontrolliert er an diesem Morgen die Poststraße neben der Grundschule Enger-Mitte. Gerade versucht ein Vater, mit seinem Auto dahin abzubiegen. Doch die Straße ist für einen Verkehrsversuch seit dieser Woche zu Schulbeginn und Schulende gesperrt. Damit will die Stadt Enger dem Verkehrschaos zu Bring- und Abholzeiten Herr werden. Die neue Regelung ist noch nicht bei allen angekommen. Die NW war vor Ort. Wie unübersichtlich und gefährlich die Situation an der Grundschule Enger-Mitte ist, zeigt sich schon beim Eintreffen. Drei Schülerinnen wollen die Straßenquerung an der Ringstraße nutzen. Sie stehen dort mit gut beleuchteten Ranzen und Jacken. Ein Auto fährt an ihnen vorbei, ohne auch nur ein bisschen langsamer zu werden. Wenig später fahren die Autos an der gleichen Stelle deutlich vorsichtiger. Die beiden Polizeihauptkommissare Schäfer und Niemeyer sind eingetroffen und kontrollieren die Einfahrt zur Poststraße. &bdquo;Es wirkt schon, wenn wir hier stehen“, sagt Niemeyer. Fahrer will vergessen haben, dass die Straße gesperrt ist So versuchen an diesem Tag auch wenige Autofahrer, in die Poststraße hineinzufahren. Lehrer und Anwohner werden natürlich durchgelassen. Doch drei Autofahrerinnen und -fahrer versuchen auch trotz der Polizeipräsenz ihr Glück. Der eingangs erwähnte Fahrer versucht es schon den zweiten Tag in Folge, wie Matthias Husemann erklärt. Den Polizisten gegenüber gibt der Fahrer an, er habe schon wieder vergessen, dass die Straße nun morgens gesperrt wird. Die Eltern, die trotzdem noch in die Poststraße abbiegen wollen, werden schnell zum Verkehrshindernis. Gezwungenermaßen müssen sie zurücksetzen, mitten in die stark befahrene Ringstraße. In einem Fall müssen die Polizisten ein Auto doch in die Poststraße lassen, um die unübersichtliche Verkehrssituation aufzulösen. Lesen Sie auch: Verkehrsexperiment in Enger: Grundschule soll autofrei werden &bdquo;Gestern reichte der Rückstau bis zur Realschule“, sagt Husemann. Auch am Montag hatten Polizei und Ordnungsamt schon die Straße kontrolliert. Gerade zu Schulbeginn ist die Ringstraße stark befahren. Einerseits, weil das Widukind-Gymnasium und die Realschule Enger an oder nahe der Straße liegen, andererseits, weil viele die Straße auch als Abkürzung zwischen der Meller Straße und der Spenger Straße nutzen. An das Tempolimit wird sich dabei auch nicht immer gehalten. Die Polizisten halten einen Wagen an, der in der 30er-Zone gerade anfängt zu beschleunigen und schon bei über 40 km/h ist. Der Fahrer zeigt sich den Beamten gegenüber einsichtig - und beschleunigt wieder, sobald er außer Sichtweite ist. Verstöße werden bald als Verkehrsdelikt geahndet Wer die neue Sperrung ignoriert, kommt in dieser Woche noch mit einer Verwarnung davon. Bald sollen diese Verstöße aber auch wie jedes andere Verkehrsdelikt geahndet werden, kündigen die Polizisten an. Doch was halten eigentlich die Eltern von dem Verkehrsversuch? &bdquo;Ich finde es super“, sagt Sandra Pook. Einmal sei sie vor der Schule fast selbst angefahren worden, einmal ihre Tochter. &bdquo;Überfällig“, findet es Ramona Niesen. Ihr sei vor der Schule eine Mutter fast einmal über die Füße gefahren. Jan Schöne begleitet an diesem Morgen einen &bdquo;Walking Bus“ zur Grundschule. Beim Walking-Bus begleiten einige Eltern mehrere Kinder auf den letzten paar Hundert Metern zur Schule. Organisiert würde das über eine Whatsapp-Gruppe berichtet Schöne. Bei ihm besucht mittlerweile das zweite Kind die Grundschule. Das Verkehrschaos empfindet er als &bdquo;katastrophal“. Den neuen Verkehrsversuch findet er &bdquo;grundsätzlich gut“. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Der Verkehrsversuch soll zunächst sechs Monate dauern. In dieser Zeit ist die Poststraße von jeweils 7.30 bis 8.15 Uhr morgens und mittags von 12.30 bis 13.30 Uhr gesperrt. Zusätzlich hat die Stadt in diesem Schuljahr neue &bdquo;Kuss und Tschüss“-Parkplätze eingerichtet. Bei Edeka, Aldi und am Rathaus können Eltern ihre Kinder aus dem Auto lassen, damit sie das letzte Stück Weg zur Schule alleine gehen können. Die seien diese Woche auch gut angenommen worden, berichtet Matthias Husemann. Gegen 8 Uhr entspannt sich die Verkehrssituation an der Grundschule schließlich. Wenig später machen sich der Ordnungsamtsleiter und die beiden Polizisten wieder auf den Weg. Mit den ersten Tagen sind sie zufrieden. Es gab sowohl Dienstag als auch Mittwoch insgesamt wenig Verstöße. Nun muss sich zeigen, ob das so bleibt.

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