Bielefelds erste Schulstraße eingerichtet: So lief es am ersten Tag

Bielefeld. Lange geplant, jetzt realisiert: Bielefeld hat am Donnerstagmorgen, 18. September, die erste Schulstraße eingerichtet, vor der Martinschule in Gadderbaum. Innerhalb der Woche ist dort für alle Kraftfahrzeuge von 7.15 Uhr bis 8.15 Uhr die Einfahrt verboten, zeigt das Verkehrsschild am unteren Ende der Deckertstraße in der Sackgasse eindeutig an. Am ersten Tag funktioniert es jedenfalls super. Keine Probleme, kein Elterntaxi in Sicht - nur Schüler, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen. Zumindest auf den letzten Metern. &bdquo;Wir haben Anwohner und Eltern im Vorfeld informiert und sensibilisiert“, berichten Olaf Lewald, Leiter des Amtes für Verkehr, und Schulleiter Marcus Spiekermann. 2.600 Grundschulen in NRW, und erst vor 50 gäbe es eine Schulstraße, ergänzt Spiekermann. &bdquo;Und zwei davon jetzt in Bielefeld.“ Ab kommender Woche Dienstag, 23. September, wird auch die zwischen Sudbrack- und Apfelstraße liegende Klarhorststraße vor der Sudbrackschule morgens gesperrt. Das finden dort allerdings nicht alle gut. &bdquo;Die Anwohner haben eine Petition gestartet“, berichtet Lewald. Die Stadt habe mit entsprechenden Ausnahmegenehmigungen, beispielsweise für Pflegedienste, Handwerker oder Anwohner, die genau zum Schulbeginn morgens vom Schichtdienst nach Hause kommen, reagiert. Das Ziel des Pilotprojekts: gefährliche Wendemanöver vermeiden, eine höhere Schulwegsicherheit erreichen. Immer mehr Elterntaxis vor den beiden Bielefelder Schulen Im Vorfeld hatte die Stadt in Zusammenarbeit mit den Schulen Daten erhoben. An der Martinschule würden bei gutem Wetter mindestens 21 Prozent der Kinder mit dem Auto gebracht, bei schlechtem Wetter 29 Prozent. An der Sudbrackschule seien es sogar bis zu 40 Prozent. Das erhöhte Verkehrsaufkommen durch diesen morgendlichen Bringverkehr, oft verbunden mit Wendemanövern, gefährde die Kinder, die ihren Schulweg selbstständig zu Fuß oder mit dem Rad bewältigen. Appelle, Aufklärung, Schülerdemos, extra Parkplätze: &bdquo;Trotz aller Maßnahmen haben Elterntaxis immer weiter zugenommen“, berichtet Aamski. Er freut sich über den geglückten Start an der Martinschule. &bdquo;Die Verkehrswende geht weiter“, sagt er. 300 Meter entfernt gebe es an beiden Schulen bereits Eltern-Haltestellen, die genutzt werden können. Sei der auf ein Jahr angesetzte, ergebnisoffene Versuch vor den beiden Bielefelder Grundschulen erfolgreich, könne die morgendliche Sperrung dort dauerhaft eingerichtet und auf weitere Schulen ausgeweitet werden. Es gebe schon einige Bewerbungen. Lesen Sie auch: Teilsperrung ab Oktober: Artur-Ladebeck-Straße in Bielefeld wird zum Nadelöhr Ein Erlass des NRW-Verkehrsministeriums erleichtere es Kommunen, Schulstraßen mit temporären Straßensperrungen einzurichten. Die Polizei unterstützt das Projekt von Stadt und Grundschulen &bdquo;sehr gerne“, unter anderem durch Kontrollen, &bdquo;zukünftig sicher auch in Zivil“, sagt Polizist Matthias Schmidt. Die Einrichtung der Schulstraße sei eine von vielen Maßnahmen an der Martinschule zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, ergänzt Spiekermann. Bielefelder Martinschule lobt Muggelpokal aus So gab es am Donnerstag zum Start der Schulstraße neben den täglichen Walking-Bussen auch Fahrradbusse. &bdquo;Kinder fahren bei der Aktion an einem Tag als Gruppe in Begleitung ihrer Eltern zusammen mit dem Rad zur Schule“, berichtet Spiekermann. Auch den bei den Klassen &bdquo;total begehrten Muggel-Wanderpokal“ lobt die Martinschule jetzt wieder aus. &bdquo;Alle Kinder, die mindestens ab der Elternhaltestelle zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen, bekommen dafür eine Woche lang täglich einen Muggelstein“, berichtet Spiekermann. Bereits seit 2016 gibt es auf dem Parkplatzgelände des Marktkaufs die Haltestelle für Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Martinschule bringen. &bdquo;Die Klasse mit den meisten Steinen bekommt am Ende der Woche den Pokal“, ergänzt Spiekermann. Auch interessant: Unnötig gefährlich: Bielefelds Schul- und Kita-Wege sorgen seit Jahren für Ärger Der Verkehrsversuch sei aber ergebnisoffen, verspricht der Verkehrsdezernent. Falls der Autoverkehr auf dem Schulweg nicht abnehme, werde die Schulstraße möglicherweise nach einem Jahr nicht fortgeführt. Eine Rolle spielt dabei auch, ob es durch die Sperrungen an anderen Stellen zu neuen Gefahrenpunkten kommt. Ab den Osterferien soll der Versuch ausgewertet werden.

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