Nach Chaos durch Eltern-Taxis: Bleibt diese Straße für den Verkehr in Enger gesperrt?

Enger. Vor dem 7. Januar herrschte vor der Grundschule Enger-Mitte jeden Morgen ein ziemliches Elterntaxi-Chaos. Und mittags, zur Abholzeit, war es ein ganz ähnliches Bild. Ein Zustand, der allen Beteiligten gehörig auf die Nerven ging – von der Gefahr für die Kinder durch die vielen Autos mal ganz abgesehen. Dann startete die Lokalpolitik mit Billigung der zuständigen Behörden ein Experiment: Die Poststraße vor der Grundschule wurde für Autos zu bestimmten Uhrzeiten gesperrt (die NW berichtete). Und siehe da: Die Situation hat sich seitdem deutlich verbessert. Weil sich in diesem Punkt fast alle einig sind, hat man im jüngsten Fachausschuss für öffentliche Sicherheit, Ordnung und Soziales am Donnerstagabend darüber beraten, wie es mit einer Verlängerung des Experiments aussieht – beziehungsweise mit einer dauerhaften Einrichtung der Poststraße als sogenannte Schulstraße. Noch mal ein kleiner Rückblick: Über die schwierige Situation an der Poststraße hatten sich vor allem Eltern schon länger beschwert. Die NW hatte an einem regnerischen Morgen im vergangenen Herbst sogar einmal ein paar Väter, Mütter und Kinder auf ihrem Weg zur Schule begleitet und sich ein Bild von den Zuständen dort gemacht. Im Grunde hatte es auch in der Lokalpolitik keine zwei Meinungen gegeben: Es muss sich etwas ändern, so der Tenor. Hartnäckigkeit zahlt sich aus Einzig die Straßenverkehrsbehörde des Kreises hatte sich anfangs quergestellt: Für die Anordnung eines Verkehrsversuchs, so hatte es geheißen, müsse eine &bdquo;einfache oder eine konkrete Gefahr“ für die Sicherheit oder Ordnung des Verkehrs vorliegen. &bdquo;Das ist mit Blick auf die ausgewertete Unfallstatistik für die Poststraße und auf die in der Vergangenheit geführten Gespräche nicht der Fall“, so die Behörde seinerzeit. Lesen Sie auch: Verkehrsversuch in Enger geplant: Politik stimmt für eine Schulstraße Die Engeraner Ausschussmitglieder waren hartnäckig geblieben, auch unter Einbeziehung der Bezirksregierung. Das sollte sich lohnen: Die Stadt durfte einen Versuch starten, in dem die Poststraße von 7.30 Uhr bis 8.15 Uhr und von 12.30 Uhr bis 13.30 Uhr gesperrt wurde. Anlieger und Lehrkräfte bekamen eine Ausnahmegenehmigung. &bdquo;Beharrlichkeit zahlt sich aus“, so Philip Kleineberg (CDU), der im jüngsten Ausschuss zudem von einem &bdquo;Erfolg auf ganzer Linie“ sprach. Dem schlossen sich die weitaus meisten Ausschussmitglieder an. Kaum Verstöße zu beobachten &bdquo;Im Rahmen stichprobenartiger Kontrollen der Polizei während des seit inzwischen über vier Monate andauernden Verkehrsversuchs konnten zuletzt so gut wie keine Verstöße gegen die temporären Einfahrverbote festgestellt werden“, heißt es in der aktuellen Vorlage zum Ausschuss. Auch die Inanspruchnahme der drei ausgewiesenen Elternhaltestellen habe sich positiv entwickelt und trage aus Sicht der Verwaltung &bdquo;zur Entspannung der Verkehrssituation sowohl an der Poststraße als auch ansatzweise an der Ringstraße bei“. Auch interessant: Unfallrisiko durch Elterntaxis: Straßensperrung an der Grundschule Enger-Mitte verzögert sich Für eine Verlängerung des Versuchs (beziehungsweise für eine dauerhafte Sperrung der Poststraße zu Bring- und Abholzeiten) müssten allerdings die Zeiten noch ein wenig angepasst werden: &bdquo;Da die erste Schulunterrichtsstunde um 7.50 Uhr beginnt, kann der morgendliche Sperreingriff in den Straßenverkehr auf 8 Uhr (bisher 8.15 Uhr) begrenzt werden“, heißt es in dem Papier. Ab 8 Uhr habe in der Vergangenheit kein Elterntaxi mehr beobachtet werden können – der Eingriff sei von daher überzogen. Darüber hinaus, so die Vorlage weiter, solle die Sperrung in der Mittagszeit auf die Zeit von 12.20 Uhr (bisher 12.30 Uhr) bis 13.30 Uhr angepasst werden, da vereinzelt bemerkt worden sei, &bdquo;dass für die Abholung nach der fünften Unterrichtsstunde (Ende 12.35 Uhr) kurz vor Beginn der Sperrung“ Elterntaxis die Poststraße beführen und dort parkten. Für eine Überführung in eine dauerhafte Regelung sei noch zu prüfen, ob Ferienzeiten ausgenommen werden sollten. Dies sei durch das Verdecken der Verkehrszeichen, durch die Montage klappbarer Schilder oder durch ähnliche Maßnahmen möglich. Hintergrund: Aus für Elterntaxis - NRW-Kommunen können Straßen sperren Nur die FDP schüttet Wasser in den Wein Was diese dauerhafte Regelung betreffe, sei eine Entscheidung erst im Sommer möglich – als Voraussetzung dafür müsse es zunächst eine Verlängerung des Versuchs geben. Und da der erste Teil dieses Versuchs bereits am 11. Juli beendet sei, müsse über eine Verlängerung um weitere sechs Monate bereits jetzt entschieden werden. Die Mitglieder des Ausschusses waren sich schnell einig: SPD und Grüne sahen es wie Philip Kleineberg und sprachen sich sehr zügig für eine solche Verlängerung aus. Nur Norbert Busch von der FDP wollte ein wenig &bdquo;Wasser in den Wein schütten“, wie er sich ausdrückte. Er sprach sinngemäß von einem unverhältnismäßig großen Verwaltungsakt, von einer bloßen Verlegung der Zustände in andere Straßen und appellierte an alle, noch einmal darüber nachzudenken. Allzu lange dachte aber niemand mehr darüber nach – Minuten später waren die Würfel bei nur einer Gegenstimme zugunsten der Verlängerung gefallen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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