Kleineberg: "Ich habe richtig Bock auf Politik"

Kreis Herford. Philip Kleineberg will Mitglied des NRW-Landtages werden. Der CDU-Politiker hat an zahlreichen Türen in seinem Wahlkreis Herford I mit den Menschen gesprochen. Was hat er erfahren? "Es gibt einer latente Unsicherheit; teilweise eine Zukunftsangst. Die Leute fragen: Wie sollen wir mit den geänderten Rahmenbedingungen, mit der Corona-Krise, mit dem Ukraine-Krieg umgehen?" Kleineberg: "Die Menschen brauchen jemanden, von dem sie wissen: Der hat verstanden, wo die Sorgen der Familienväter, Unternehmer, Handwerker, Alleinerziehenden, Pfleger liegen. Und das bin ich." Er ist konservativ. "Ich glaube, dass die Werte, die sich aus dem christlichen Menschenbild ableiten, heute noch Bestand haben. Das sind Nächstenliebe, Bewahrung der Schöpfung, einfach die ganze Grundeinstellung, wie man zum Leben steht und vor allen Dingen auch miteinander umgeht. Religionsübergreifend." Die Mittelschicht stärken Sein größtes Anliegen: "Ich möchte eine starke Stimme der Mittelschicht, der Mitte dieser Gesellschaft sein. Denn das sind die Menschen, die in vergangenen Jahren ein wenig vergessen wurden. Die Mitte der Gesellschaft ist dort angesiedelt, wo unser Sozialstaat zu vielleicht 90 Prozent finanziert wird. Wir haben einen sozialen Frieden in Deutschland - im Gegensatz zu einigen anderen europäischen Ländern - und den müssen wir um jeden Preis erhalten."Die "fetten Jahre" seien vorbei. Wer in diesem Land Unterstützung benötige, solle sie weiterhin bekommen. "Aber wir müssen immer überlegen: Wie soll das Ganze finanziert werden." Er mahnt: "Und wenn ich die Schraube im Mittelstand immer weiter anziehe, sei es bei den Kita-Gebühren, bei der Grunderwerbssteuer, dann passt das nicht. Es ist der Traum vieler Menschen, in die eigenen vier Wände zu ziehen. Das ist ein bisschen in Vergessenheit geraten. Denn die Mittelschicht hat kaum eine Lobby. Die haben keine Zeit mit Trillerpfeifen und Fahnen zu protestieren oder sich an Autobahnen festzukleben. Weil die jeden Morgen zur Arbeit fahren. Ich möchte Botschafter genau für diese Menschen sein." Und auch das Wahlprogramm zur DNA der CDU: Die Mittelschicht entlasten.Hausärztemangel beseitigen Ein weiteres Thema ist die Sicherheit: "Aber da haben wir in NRW eh' unsere Kernkompetenz. Wir haben für mehr Polizisten gesorgt. Und das macht sich bemerkbar. Und da wir beim Thema Cyber-Kriminalität zu lange gepennt haben, sind wir jetzt auf dem richtigen Weg. Und beim Thema Kindesmissbrauch schnürt es mir die Kehle zu."Das dritte große Thema ist die Infrastruktur. "Der Hausärztemangel im Kreis ist ein Riesenthema, die Situation wird sich durch die medizinische Fakultät in Bielefeld deutlich verbessern. Laut CDU-Wahlprogramm sollen die medizinische Fakultät und die Kliniken zu Universitätskliniken ausgebaut werden."ÖPNV muss funktionieren Dann sehe er das Thema Straßen- und Verkehrsinfrastruktur. "Bevor wir über Fahrrad-Autobahnen diskutieren, kümmern wir uns um vernünftige Radwege. 1.000 Kilometer Radwege sind geplant. Und da werde ich mich einsetzen, dass man das mit Augenmaß macht." Auch in Sachen ÖPNV bewege sich etwas: Städte ohne Bahnhof sollen eine Schnellbusanbindung bekommen. "Ich fahre gern mit der Bahn. Aber wenn ich beruflich nach Hamburg muss, fahre ich zunächst mit dem Auto nach Bielefeld und muss dann noch in die S-Bahn umsteigen. Das kann es doch nicht sein. Da brauchen wir eine Verbesserung, die funktioniert." Kleineberg war als Bürgermeisterkandidat in Enger gescheitert und bewirbt sich jetzt für den Landtag. Warum? "Ich habe richtig Bock auf Politik. Das ist anstrengend; ein langer steiniger Weg, aber ich bin von vielen Seiten bestärkt worden. Nach der verlorenen Bürgermeisterwahl habe er erst "einmal schlucken" müssen. "Aber dann kam die Bestärkung von Außen wegen des Wahlkampfes, in dem wir richtig Gas gegeben haben, der richtig klasse geklappt hat." Nicht nur mit Chefs sprechen "Für mich ist ganz wichtig, dass ich viel im Kreis Herford sein möchte; regelmäßig die Unternehmen, Institutionen, die Polizei hier zu besuchen. Ich will aber nicht nur mit den Chefs sprechen, sondern mit den Leuten, die jeden Tag ihren Dienst für dieses Land leisten. Ich möchte nicht in Düsseldorf entfernt von der Lebenswirklichkeit der Menschen im Kreis Herford leben." Sein Platz auf der Reserveliste ist aussichtslos. "Aber ich hole ein Direktmandat." Warum? "Weil die NRW-Koalition sehr gute Arbeit gemacht hat. Und vor allen Dingen, weil ich weiß, worauf es ankommt." Und er mache, worauf es ankommt. "Ich komme aus der Wirtschaft, habe eine Familie. Ich weiß also, wie die alltäglichen Sorgen und Nöte aussehen."

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