Unstimmigkeiten über historisches Wappen am Gebäude der Douglas-Filiale in Bünde

Bünde. Die Eschstraße in Bünde gehört zu den attraktivsten Einkaufsmeilen im Umkreis. Neben dem Mix aus inhabergeführten Läden, Filialen großer Ketten, Gastronomie und den angrenzenden kostenfreien Parkplätzen ist es auch das historische Flair, das Passantinnen und Passanten anzieht. Zahlreiche denkmalgeschützte Gebäude säumen die Fußgängerzone und laden zum Hingucken ein. An einem der prunkvollsten Häuser fehlt jedoch ein besonders auffälliges Detail. An dem Gebäude, in dem sich neben dem Juweliergeschäft von Susanne Meyer auch die jüngst modernisierte Bünder Douglas-Filiale befindet, war jahrzehntelang das Wappen des Fürstentums Lippe in rund vier Metern Höhe angebracht. Aufgrund seiner Größe von etwa 80 mal 80 Zentimetern und seiner besonders kunstvollen, farbenfrohen Verarbeitung war es ein echter Hingucker. Im März hat Besitzer Udo Meyer die klassizistische Fassade neu streichen lassen. Seitdem Anfang April das Gerüst verschwunden ist und das strahlende Weiß des Mitte des 19. Jahrhunderts vom Bünder Kaufmann Simon Levison gebauten Gebäudes wieder richtig zur Geltung kommt, fällt das Fehlen des bunten Wappens besonders auf. QR-Code an Bünder Douglas-Filiale verwirrt Erst recht, wenn Neugierige beim Schaufensterbummel den großen, zwischen den beiden Ladeneingängen platzierten QR-Code einscannen. Unter dem Motto &bdquo;Denkmalgeschichte digital“ führt dieser nämlich zu einer Audiodatei auf dem Geo-Portal vom Kreis Herford. &bdquo;Tritt einen Schritt zurück“, fordert der Sprecher vor dem Betrachten des denkmalgeschützten Hauses im Stil eines italienischen Palazzos auf. &bdquo;Dein Blick bleibt bestimmt fragend an einem bunten Wappen hängen“, heißt es weiter. Zum Thema: Aufbruch statt Krise: In der Bünder City tut sich was Beim Blick nach oben fallen allerdings nur noch die Halterungen auf, an dem das rund 50 Kilogramm schwere Wappen einmal befestigt war. Auf die Frage, warum es nicht mehr an seinem Platz hängt, antwortet Hausbesitzer Udo Meyer nur sehr zurückhaltend. &bdquo;Unstimmigkeiten mit der Denkmalschutzbehörde der Stadt“, gibt er vage als Grund an. 75-jähriger Bünder kritisiert Zusammenarbeit mit Stadt Viel weiter ins Detail möchte der 75-jährige Bünder nicht gehen. Nur soviel: &bdquo;Das Wappen liegt fertig restauriert bei mir. Aber die Zusammenarbeit mit der Stadt könnte besser laufen.“ Unter den Vorgängern von Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger seien derartige Dinge mit mehr Bürgernähe geregelt worden. Dabei will Meyer nach eigenen Angaben &bdquo;etwas für das Stadtbild tun“ und das Wappen gerne wieder aufhängen. Dieses befindet sich nun schon seit mehr als zwei Jahren nicht mehr an seinem angestammten Platz. Udo Meyer hatte es für die Restauration abnehmen lassen und seitdem nicht wieder aufgehängt. Dabei ist es ein wichtiges Detail, da es an die durchaus bewegte Geschichte des Gebäudes mit der Hausnummer 31 erinnert. Zum Thema: Brandstifter wird in Bünde zum beliebten Backstuben-Besitzer Bis 1978 war hier die Heimat der Konditorei Kottmann inklusive einer im Hinterhof ansässigen Baumkuchenfabrik. Das Wappen zeigt an, dass Wilhelm Kottmann der Hoflieferant des Fürstenhauses Lippe-Detmold war. Für Bürgerinnen und Bürger über viele Jahre ein Zeichen, dass hier qualitativ hochwertige Backwaren verkauft wurden. Wappen vom Fürstentum Lippe schon zweimal restauriert &bdquo;Insgesamt gibt es noch fünf dieser Wappen, die an Häusern hängen“, weiß Udo Meyer. Vier seien in Detmold und eben das eine an seinem Haus in Bünde. Sofern es denn da wäre. Zum zweiten Mal, nachdem er und seine Frau Susanne das Gebäude im Jahr 1983 gekauft haben, habe er das Wappen nun schon auf eigene Kosten restaurieren lassen, so Udo Meyer. Die Stadt selbst möchte sich zu eventuellen Unstimmigkeiten mit Udo Meyer nicht äußern. &bdquo;Im laufenden Verfahren kann hierzu aus Datenschutzgründen keine Auskunft gegeben werden“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Losgelöst von dem speziellen Fall äußert sich die Stadt aber ganz allgemein zum Prozedere bei Umbauten an denkmalgeschützten Gebäuden. &bdquo;Wer ein Baudenkmal oder einen Teil eines Baudenkmals beseitigen, verändern, an einen anderen Ort bringen oder dessen bisherige Nutzung ändern will, bedarf der Erlaubnis der Unteren Denkmalbehörde“, teilt Pressesprecherin Doris Greiner-Rietz mit. Sie schränkt allerdings ein, dass Instandsetzungsarbeiten keiner Genehmigung bedürfen, &bdquo;wenn sie sich nur auf Teile des Denkmals auswirken, die für seinen Denkmalwert ohne Bedeutung sind“. Stadt würde Aufhängen von historischem Wappen begrüßen Besitzer von denkmalgeschützten Gebäuden würden zudem bei kleineren Maßnahmen von der Stadt im Rahmen der Pauschalmittelförderung unterstützt. Größere Maßnahmen könnten im Rahmen der Städtebauförderung &bdquo;Fassaden- und Hofflächenprogramm“ im abgegrenzten Sanierungsgebiet der Stadt Bünde gefördert werden. Grundsätzlich würde es die Stadt begrüßen, wenn das Wappen wieder aufgehängt würde. Denn die denkmalgeschützten Gebäude an der Eschstraße seien sehr ortsbildprägend und ein tolles Aushängeschild für Bünde. &bdquo;Gerade in der Fußgängerzone, die auch von vielen auswärtigen Gästen besucht wird, werden daher alle denkmalgerechten Maßnahmen an diesen Gebäuden sehr begrüßt“, teilt Greiner-Rietz abschießend mit.

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