Stadt Bünde reagiert auf Parkplatz-Stürze: „Die Schlaglöcher warnen vor sich selbst“

Bünde. Der Ärger um den Parkplatz am Markt lässt nicht nach. Eine Bünderin, die nicht namentlich genannt werden möchte, meldete sich jüngst bei der Redaktion. Wie bereits zwei andere Frauen ist auch sie dort gestürzt und hat sich ernsthaft verletzt. Wie die Frau berichtet, war sie am 29. Januar zu Fuß auf dem Weg ins Restaurant &bdquo;Finlandia“, wo sie mit Freunden verabredet war. Es war bereits dunkel, als sie und ihr Ehemann, der sie dort absetzen wollte, losgingen. &bdquo;Wir sind dann erst über den Marktplatz gegangen“, erinnert sie sich. Kaum erreichte das Paar den anliegenden Parkplatz, passierte es: Die Bünderin knickte mit ihrem linken Fuß auf einer Asphaltkante um und fiel auf die Knie. &bdquo;Ich hatte sofort einen stechenden Schmerz im Fuß“, erinnert sie sich. &bdquo;Gott sei Dank hat mein Mann mich noch festgehalten.“ Bänderriss und Prellung durch Sturz auf Bünder Parkplatz Kaum wieder auf den Beinen sei ihr schwindelig und übel gewesen. Humpelnd und gestützt von ihrem Mann, steuerte sie erst einmal das Bushäuschen am Marktplatz an. Dort angekommen, fiel ihr nicht nur ihre verdreckte Hose ins Auge. &bdquo;Mein rechtes Knie war aufgeschlagen und mein linker Fuß war dick“, erzählt sie. Am nächsten Morgen fuhr ihr Vater sie zum Orthopäden, selbst Autofahren konnte sie nicht mehr. Nach dem Röntgen stellte der Arzt fest: Ein Bänderriss im linken Fuß und eine Prellung im rechten Knie. &bdquo;Das ist ’ne sehr blöde Kombi, wenn man sich bewegen möchte“, sagt die Bünderin. Zur Entlastung ihres Fußes trägt sie seitdem eine Schiene. Kurz nach ihrem Sturz schrieb die Frau eine E-Mail an die Stadt Bünde. &bdquo;Ich wollte eigentlich nur auf die Gefahr auf dem Parkplatz aufmerksam machen“, sagt sie. Die Stadt habe zunächst mit einer Entschuldigung reagiert und ihr ein Formular zugeschickt, mit dem sie Schadensersatz beantragen konnte. Das füllte sie aus. &bdquo;Ich bat lediglich darum, die Kosten für meine Wäsche zu übernehmen“, sagt sie. Lesen Sie auch: Dreifache Mutter bricht sich den Fuß auf Bünder Parkplatz Nach Parkplatz-Sturz: Bünde lehnt Antrag auf Schadenersatz ab Doch die Stadt lehnte den Antrag ab, mit den Worten: &bdquo;Die zahlreich vorhandenen Schlaglöcher und die Asphaltkante sind gut erkennbar und warnen daher sozusagen vor sich selbst.“ Aufgrund des gesamten Erscheinungsbildes des Parkplatzes, der sich grundsätzlich nicht in einem guten Zustand befinde, gehe die Stadt nicht von einer überraschenden Gefahrenstelle aus, die eine Haftung auslösen könne. &bdquo;Ich finde, das ist eine bodenlose Frechheit“, sagt die Frau aus Bünde, die bis heute Schmerzen in Fuß und Knie hat. Sie könne nicht nachvollziehen, wieso der Parkplatz nicht bereits saniert wurde. &bdquo;Es ist doch schon letztes Jahr eine Frau dort gestürzt“, sagt sie. Sie meint Alissa Hermann. Wie berichtet, hat sich die heute 27-Jährige im Januar 2024 das Sprunggelenk gebrochen, weil sie in einem der Schlaglöcher auf dem Parkplatz umgeknickt ist. Wie die Redaktion jüngst erfahren hat, kämpft die dreifache Mutter bis heute mit den Folgen. &bdquo;Meine Muskulatur im Fuß ist komplett im Eimer“, erzählt sie nun im Gespräch. Denn der Bruch brauchte deutlich länger zum Heilen als ursprünglich gedacht. Parkplatz-Sturz in Bünde hat längerfristige Folgen Insgesamt ein halbes Jahr musste sie ihren Fuß ruhigstellen und bewegte sich nur mit Krücken. Seitdem habe ihr Fuß deutlich an Stabilität verloren und knicke schnell um. &bdquo;Wenn ich länger gesessen habe und dann aufstehe, humple ich erst einmal“, beschreibt sie ihren Zustand. &bdquo;Ich fühle mich wie eine alte Frau.“ Zwar mache sie regelmäßig Übungen, um die Muskulatur in ihrem Fuß wieder aufzubauen, doch der sei &bdquo;nicht mehr das, was er mal war“. Deshalb trage sie bei längeren Spaziergängen bis heute eine ergotherapeutische Schiene, um ihren Fuß zu stützen. Hermann wandte sich vergangenes Jahr an eine Rechtsanwältin und stellte ebenfalls einen Antrag auf Schadensersatz bei der Stadt. Doch auch den lehnte die Stadt ab, mit der Begründung, dass die Schlaglöcher vor sich selbst warnen würden. Meinung: Nach Verletzung auf Bünder Parkplatz: Was muss noch passieren? Stellungnahme der Stadt Neben den beiden Frauen ist auch Claudia Kronsbein aus Bünde vor rund drei Wochen auf der Parkfläche am Marktplatz gestürzt und hat sich den linken Mittelfußknochen gebrochen (die NW berichtete). Die Redaktion bat die Stadt daraufhin zu Beginn der vergangenen Woche um eine Stellungnahme. Die kam eine Woche später. Die Stadt bedauere, dass es zu den Vorfällen gekommen ist, sagt Stadtsprecherin Doris Greiner-Rietz. &bdquo;Bei der Vielzahl von laufenden Tätigkeiten, Betreuung des Gesamtnetzes, Straßenausbaumaßnahmen und begrenzten finanziellen Möglichkeiten kann die Stadt leider nicht gleichzeitig allen Ansprüchen gerecht werden“, heißt es. Außerdem weist die Sprecherin darauf hin, dass die Stadt trotz ihrer Verkehrssicherungspflicht nicht alle denkbaren Maßnahmen zu treffen und für eine vollständige Sicherung des Verkehrsraums derart zu sorgen habe, dass Unfälle ausgeschlossen seien. &bdquo;Einer solchen Pflicht wäre kaum nachzukommen, sodass sie rechtlich nicht gefordert werden kann“, sagt Greiner-Rietz. Hintergrund: Schon der zweite Fall: Frau bricht sich den Fuß auf Bünder Parkplatz Nutzer müssten mit Unebenheiten rechnen Die Sprecherin bestätigt die Ablehnung zweier Schadensersatzforderungen gegenüber der Redaktion aufgrund des offensichtlich schlechten Zustandes des Parkplatzes. &bdquo;Da keine versteckten Gefahren bestehen, gibt es keine Grundlage für eine Haftung“, heißt es. Außerdem, so Greiner-Rietz, unterliegen Parkplätze geringeren Sicherungspflichten als Gehwege oder Straßen. &bdquo;Deshalb müssen Nutzerinnen und Nutzer mit einem gewissen Maß an Unebenheiten rechnen“, heißt es aus dem Rathaus. Seit Alissa Hermanns Sturz im Januar 2024 seien &bdquo;in regelmäßigen Abständen beziehungsweise nach Bedarf Flickarbeiten an den Schlaglöchern durchgeführt“ worden. Entgegen der ursprünglichen Pläne soll nun bereits Mitte April dieses Jahres mit einer Deckensanierung der Fläche begonnen werden. Dadurch werde eine ebene Fläche geschaffen und die Attraktivität des Parkplatzes auch für Besucher des Wochenmarktes oder der Sporthalle komfortabler, sagt Doris Greiner-Rietz. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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