Nach Verletzung auf Bünder Parkplatz: Was muss noch passieren?

Bünde. Ein gebrochener Fuß, ein gebrochenes Sprunggelenk, ein Bänderriss. Das ist die Bilanz von etwas mehr als einem Jahr auf dem Parkplatz am Marktplatz in Bünde. Zumindest, wenn es um die Verletzungsfälle geht, die der Redaktion bekannt sind. Zu Beginn der Woche berichtete Claudia Kronsbein, wie sie sich auf dem Parkplatz an der Philippstraße vor zwei Wochen den Mittelfußknochen brach. Sie blieb nach ihrem Besuch auf dem Wochenmarkt in einem der vielen Schlaglöcher auf dem Parkplatz hängen und knickte um. Seitdem ist sie auf eine Orthese und Krücken angewiesen. Ein ähnlicher Fall ereignete sich im Januar vergangenen Jahres. Alissa Hermann aus Espelkamp stürzte auf demselben Parkplatz, ebenfalls wegen eines Schlaglochs. Die damals 26-Jährige brach sich das Sprunggelenk und war wochenlang auf die Hilfe ihrer Mutter angewiesen, um ihre drei Kinder zu versorgen. Seit Jahren geschieht nichts Anlässlich der jüngsten Berichterstattung der NW am Mittwoch kommentierte eine Frau bei Facebook, dass sich ihre Freundin vor rund einem Monat auf dem Parkplatz einen Bänderriss zuzog. Die Fälle verursachen Kopfschütteln. Dass der Parkplatz an der Philippstraße in einem schlechten Zustand ist, ist längst nichts Neues. Seit Jahren beschweren sich Bürgerinnen und Bürger darüber. Seit Jahren weiß die Stadt um den Zustand der Fläche. Und seit Jahren geschieht nichts, abgesehen von provisorischen Ausbesserungen, die den Parkplatz zu einem Flickenteppich machen. Lesen Sie auch: Schon der zweite Fall: Frau bricht sich den Fuß auf Bünder Parkplatz Vor einem Jahr, kurz nachdem Alissa Hermann gestürzt war, fragte die NW-Redaktion bei der Stadt Bünde nach, wie es um eine Sanierung der Fläche steht. Doris Greiner-Rietz, Sprecherin der Stadt Bünde, berichtete damals, dass das erst einmal nicht in Sicht sei. Das liege an der geplanten Erweiterung des Markt-Gymnasiums. &bdquo;Erst wenn konkrete Planungen für die Erweiterung des Schulgebäudes feststehen, macht eine Überplanung des Parkplatzes Sinn. Bis dahin wird die Fläche instand gehalten“, hieß es im Januar 2024. Jetzt ist Tempo angebracht Nur wenige Tage vor Claudia Kronsbeins Sturz im Februar dieses Jahres kündigte Carsten Witt, Amtsleiter Straßenbau bei der Stadt Bünde, überraschenderweise im Verkehrsausschuss an, dass der Parkplatz nun saniert werden solle. Zu einem genauen Zeitpunkt der Arbeiten machte er noch keine Angaben. Die Redaktion fragte nach dem Gespräch mit Claudia Kronsbein bei der Stadt nach, ob sie mittlerweile genauere Angaben zur Sanierung machen könne. Bisher gab es dazu keine Rückmeldung aus dem Rathaus. Es stellt sich die Frage: Was muss noch passieren, um Tempo in die Sache zu bringen? Die Frau, die bei Facebook vom Bänderriss ihrer Freundin berichtete, fragte, ob schon mal jemand versucht habe, Schmerzensgeld von der Stadt zu fordern. &bdquo;Vielleicht geht es dann schneller mit der Sanierung“, schrieb sie. Die Moral sollte eine Rolle spielen Ob die Stadt für die Verletzungen juristisch belangt werden kann, ist allerdings fraglich. Zwar ergibt die Online-Recherche der Redaktion, dass die Stadt als Inhaber der Parkfläche die Verkehrssicherungspflicht trägt und damit sicherstellen muss, dass der Parkplatz gut beleuchtet und frei von Hindernissen ist, die zu Unfällen führen könnten. Allerdings tragen die Nutzer der Parkfläche laut Rechtsprechung auch eine Eigenverantwortung, wenn es um ihre Sicherheit geht. Unabhängig von der Gesetzeslage spielt hier aber doch noch ein anderer, wichtiger Aspekt eine ausschlaggebende Rolle: die Moral. Selbst wenn die Stadt für die Verletzungen nicht juristisch belangt werden kann, sollte es ihr doch ein Anliegen sein, dass ihre Bürgerinnen und Bürger die städtischen Parkflächen nutzen können, ohne dabei Verletzungen zu fürchten. Dass Unfälle immer passieren können, auch bei einer Fläche in unversehrtem Zustand, steht außer Frage. Dass jeder auch für seine eigene Sicherheit verantwortlich ist, ebenfalls. Die Häufung der Fälle und die Schwere der Verletzungen auf dem Parkplatz am Marktplatz in Bünde sind jedoch kein Zufall mehr. Die Parkfläche ist dringend sanierungsbedürftig, daran gibt es keinen Zweifel. Die Stadt ist es den Bürgern schuldig Dass die Stadt das nun offenbar selbst erkannt hat, ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Zu sagen, dass der Parkplatz bald saniert werden soll, reicht allerdings nicht. Es müssen schnell konkrete Pläne vorgestellt werden. Und diese wiederum müssen schnell umgesetzt werden. Das ist die Stadt den Bürgern nach dieser Bilanz schuldig. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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