Schon der zweite Fall: Frau bricht sich den Fuß auf Bünder Parkplatz

Bünde. Zentimetertiefe Schlaglöcher reißen den Asphalt auf dem Parkplatz am Marktplatz in Bünde auf. Seit Jahren ist die Fläche an der Philippstraße in einem desolaten Zustand. Immer wieder beschweren sich Bürgerinnen und Bürger darüber. Und immer wieder verletzen sich Fußgänger dort – wie jüngst auch Claudia Kronsbein. Die 63-jährige Bünderin erledigte am Samstag, 22. Februar, ihre Einkäufe auf dem Wochenmarkt. Den besucht sie regelmäßig. Vollgepackt mit ihren Einkaufstaschen ging sie gegen Mittag zurück zu ihrem Auto, das sie auf dem Parkplatz an der Philippstraße geparkt hatte. &bdquo;Der Parkplatz war voll und es kamen immer mehr Autos“, erinnert sie sich. Während sie, konzentriert auf den Verkehr, über den Parkplatz ging, passierte es: An der Kante eines Schlaglochs knickte sie mit ihrem linken Fuß um und stürzte. Diagnose: Fuß gebrochen &bdquo;Es kam sofort eine Frau angelaufen und hat mir hoch geholfen“, erinnert sich Kronsbein. Weil ihr der Sturz im ersten Moment unangenehm war, sei sie schnell aufgestanden und unter Schmerzen zu ihrem Auto gehumpelt, berichtet sie. Eigentlich wollte sie noch zu einem Supermarkt, um weitere Einkäufe zu erledigen. &bdquo;Aber ich bin dann direkt in die Notaufnahme gefahren.“ Weil sie einen Automatik-Wagen fährt und ihr rechter Fuß bei dem Sturz unversehrt blieb, konnte sie zu dem Zeitpunkt noch selbstständig fahren. Nach drei Stunden Wartezeit in der Notaufnahme des Lukas-Krankenhauses stellten die Ärzte dann fest: Ihr linker Mittelfußknochen ist gebrochen. &bdquo;Da bin ich aus allen Wolken gefallen“, sagt Kronsbein. Mit der Diagnose habe sie nicht gerechnet. Glücklicherweise handelt es sich nicht um einen komplizierten Bruch, sodass die Ärzte von einer Operation absehen konnten. Ähnlicher Fall vor rund einem Jahr Stattdessen muss die 63-Jährige nun sechs Wochen lang eine Orthese zur Fixierung und Entlastung ihres Fußes tragen. Und sie braucht Krücken, um überhaupt gehen zu können. Gegen die Schmerzen nimmt sie zweimal täglich 600 Milligramm Ibuprofen. Und weil sie ihr linkes Bein die meiste Zeit des Tages ruhig halten muss, verabreicht sie sich zusätzlich jeden Tag selbst eine Thrombose-Spritze. Lesen Sie auch: Dreifache Mutter bricht sich den Fuß auf Bünder Parkplatz Was Claudia Kronsbein passiert ist, erinnert stark an einen ähnlichen Fall aus dem vergangenen Jahr: Im Januar 2024 stürzte Alissa Hermann aus Espelkamp auf demselben Parkplatz, ebenfalls wegen eines Schlaglochs. Die damals 26-Jährige kam, wie Claudia Kronsbein, vom Wochenmarkt-Einkauf und hatte zum Zeitpunkt ihres Sturzes noch eines ihrer drei Kinder auf dem Arm – dem ist glücklicherweise nichts passiert. Alissa Hermann hingegen brach sich das Sprunggelenk. Sie war daraufhin wochenlang auf die Hilfe ihrer Mutter angewiesen, um ihren Alltag bewältigen zu können. Langjährige Erfahrung auf dem Wochenmarkt Auch Claudia Kronsbein kommt zurzeit nicht ohne Hilfe durch ihren Alltag. Ihr Ehemann Hans-Hermann Kronsbein unterstützt sie in vielen Bereichen. Bis ins Jahr 2014 standen die beiden übrigens selbst noch regelmäßig auf dem Wochenmarkt, mit ihrer Fleischerei &bdquo;Delikatessen Kronsbein“. 26 Jahre war Claudia Kronsbein als Markthändlerin tätig, ihr Ehemann wuchs bereits in dem Familienbetrieb auf. Vor elf Jahren verkauften sie das Geschäft schließlich. Seitdem arbeitet Claudia Kronsbein als Medizinische Fachangestellte, ihr Ausbildungsberuf. Durch ihre langjährige Arbeit auf dem Wochenmarkt kennt sie den Parkplatz gut. &bdquo;Der ist schon jahrzehntelang so“, sagt die Bünderin. Und genau das ärgert sie. &bdquo;Die Stadt weiß um den Zustand, und trotzdem werden Bürger dort der Gefahr ausgesetzt, sich Hals und Bein zu brechen.“ Ärger über die Stadt Bünde Zwar sei ihr bewusst, dass die Stadt wenig finanzielle Mittel zur Verfügung habe, allerdings verstehe sie nicht, wieso dann Geld für andere, in ihren Augen unnötige Projekte investiert werde. Als Beispiel nennt sie das Wasserspiel auf dem Marktplatz, das wie berichtet bald eventuell wieder zurückgebaut wird. Sie würde sich wünschen, dass die Stadt &bdquo;schneller und effektiver bei Anliegen von Bürgern reagieren würde“. Der Sturz brachte auch in beruflicher Hinsicht einiges durcheinander für die 63-Jährige. Denn ausgerechnet diese Woche startet sie eine neue Arbeitsstelle. Ihre letzte Woche bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber konnte sie wegen des Sturzes nicht mehr antreten – das bedauert sie sehr. Ihre neue Stelle beginnt sie nun mit Orthese und Krücken. &bdquo;Ich möchte nicht direkt zum Start fehlen“, begründet sie ihre Entscheidung, sich nicht weiter krankschreiben zu lassen. Ihr Mann wird sie die ersten Wochen zur Arbeit hinbringen und wieder abholen. Bisher keine Rückmeldung aus dem Rathaus Nur wenige Tage vor Kronsbeins Sturz war der Zustand des Parkplatzes am Markt noch Thema im Verkehrsausschuss der Stadt Bünde. In der jüngsten Sitzung kündigte Carsten Witt, Amtsleiter Straßenbau, an, dass der Parkplatz jetzt saniert werden solle. &bdquo;Wir wissen ja, dass der Zustand des Parkplatzes nicht der beste ist. Deshalb wird die Fläche nun saniert. Der Parkplatz wird zunächst neu profiliert und bekommt dann eine neue Deckschicht“, sagte er vor den Ausschussmitgliedern. Zu einem genauen Zeitpunkt der Arbeiten machte Witt allerdings keine Angaben. Die Redaktion fragte am Montag nach dem Gespräch mit Claudia Kronsbein bei der Stadt nach, ob sie mittlerweile genauere Angaben zur Sanierung machen könne. Außerdem bat sie die Stadt um Stellungnahme, dass sich innerhalb eines Jahres zwei Frauen ernsthaft auf dem Parkplatz verletzt haben. Bis zum Redaktionsschluss am Dienstag gab es allerdings keine Rückmeldung aus dem Rathaus. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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