Denkmalschutz in Bünde: Familie Kreft rettet historischen Schafstall

Bünde. Der Bauernhof der Familie Kreft in Bünde ist ein historisches Bauwerk. Besitzerin Sandra Kreft gewährte interessante Einblicke in die traditionsreichen Gebäude. Zudem teilt sie ihre Erfahrungen mit der Bewahrung des denkmalgeschützten Hofes. Auf dem malerischen Anwesen befinden sich: Ein Haupthaus von 1859, ein Schweinestall aus dem frühen 20. Jahrhundert, ein Hühnerstall und eine Scheune von 1950. Die unterschiedlichen Epochen sind gut anhand der Außenfassade erkennbar. Außerdem stehen auf dem Grund ein Backhaus aus 1827 sowie ein alter Schafstall von 1503. Letzterer ist als einziger der Gründungshöfe Muckums vollständig erhalten. &bdquo;Wir basteln an dem Schafstall seit 2020 und hoffen, 2025 fertig zu werden“, erklärt Sandra Kreft. Er sei &bdquo;abbruchreif“ gewesen. Keiner habe mehr geglaubt, dass er noch nutzbar sein würde. Es sei statisch gesichert worden. Daraufhin hätte die Instandsetzung begonnen. Neben den laufenden Arbeiten würde der Stall für die Schafe genutzt werden. Hausforscher enthüllen Geschichte Die Familie habe Hausforscher beauftragt, den Stall zu untersuchen. Diese hätten festgestellt, dass das Gebäude transloziert – also versetzt – worden sei. Die Bauweise deute auf eine Flexibilität hin. Es sei gleichsam einem Baukastensystem zusammengesetzt worden. &bdquo;Man kann ganz genau sehen, wo mal was gestanden hat“, fügt sie hinzu. Die Geschichte des Hofes werde auch im Holz des Giebels sichtbar werden. Im oberen Bereich sei 400 Jahre altes Holz verwendet worden. Der Dachstuhl bestehe aus zwei Teilen. Es wird vermutet, dass das Gebäude einst als Mitgift diente. Auf einem Karren sei es an diesen Ort transportiert worden. Verborgene Perlen: Denkmäler in Bünde Außerdem sei das Backhaus einst mit Leinöl angestrichen worden. Deshalb sei es gelb. Leinöl sei sehr kostspielig gewesen und nicht jeder habe es sich leisten können. Es gebe aber auch Höfe mit anderen Farben wie Rot. Sie sei mittels Ochsenblut als Pigment gefärbt worden. Instandsetzung wird zur Lebensaufgabe Die Instandhaltung des Schafstalles habe bislang über 300.000 Euro an Fördermitteln verbraucht. Nach der Fertigstellung sollen sich die Gesamtkosten auf über 400.000 Euro belaufen. Die hohen Ausgaben stünden im Zusammenhang mit der aufwendigen Instandsetzung. Auch mit der Absicht, &bdquo;so viel von den Reliquien zu erhalten“, betont die Eigentümerin. Dazu gehöre auch die aufwendige Suche nach historischen Steinen für die Restaurierung. Für diese habe man deutschlandweit gesucht. Über ein Kleinanzeigen-Portal hätten sie schließlich 350 hundertjährige Steine gefunden. Ein älterer Herr in Hannover habe diese von einem abgebauten Backhaus gekauft, jedoch nicht mehr verwenden wollen. Diese wurden dann für den Schafstall eingesetzt. Damit handeln die Krefts im Sinne der Erhaltung historischer Relikte. &bdquo;Wir schmeißen heutzutage viel zu viel weg. Wir sehen im Denkmalschutz gelebte Nachhaltigkeit“, sagt sie stolz. &bdquo;Alles, was noch irgendwie geht, nutzen wir.“ Sie sehe in der Instandhaltung des Hofes &bdquo;eine Lebensaufgabe“. Umbaupläne bewahren historische Substanz In diesem Sinne würde auch der alte Schweinestall erneuert. Obwohl er zukünftig als Kindergarten genutzt werden soll, bliebe er in seiner Grundstruktur erhalten. Das wäre vor allem dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) wichtig. Lesen Sie auch: Jahrhunderte alter Schafstall wird in Bünde restauriert Bei den Umbau-Plänen wäre genau darauf geachtet worden, dass der Charakter des Stalles erhalten bliebe. Die Fenster dürften nicht vergrößert werden. In das Scheunentor würde eine Glasfront gesetzt werden. Es sei aber trotzdem noch als Scheunentor zu erkennen. Die Getreidemühle bliebe erhalten und würde eine neue Funktion als Garderobe erhalten. &bdquo;Wir versuchen, alles so zu erhalten, wie es ist“, beteuert sie. Das Haupthaus, ein Fachwerkgebäude, dient der Familie Kreft als Wohnhaus. Für den Bau soll einst ein ganzer Wald gerodet worden sein. Ein Highlight des Wohnbereichs ist der Boden. Verziert mit bunten Steinchen – ein Terrazzo-Boden. &bdquo;Italienische Gastarbeiter brachten es nach dem Zweiten Weltkrieg mit“, erklärt sie und weist auf den Boden. Sandra Kreft schwärmt vom Leben auf dem Hof: &bdquo;Dieses Gefühl ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen. Wir fühlen uns hier absolut wohl.“ Spannende Blicke ins Innere für &bdquo;So wohnt Bünde“ gesucht Wohnen auch Sie in einem ganz besonderen Objekt und haben Lust, der Neuen Westfälischen einen Blick ins Innere zu gewähren? Ganz egal, ob Ihr Zuhause denkmalgeschützt ist, ganz modern, vielleicht besonders nachhaltig, ob Sie in einem Mehrgenerationenhaus leben oder einen tollen Ausblick genießen – wichtig ist, dass Sie uns kurz erklären, was das Besondere an Ihrem Zuhause ist und was Sie daran so lieben. Wir würden Sie dann gerne besuchen und darüber schreiben. Haben Sie Interesse, mitzumachen? Dann melden Sie sich gerne mit einer kurzen Beschreibung Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses an buende@nw.de

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