Besondere Bauernhof-Kita in Bünde steht plötzlich auf der Kippe

Bünde. Eigentlich schien schon alles klar: Nachdem Sandra Kreft und Kira Dette im Namen des Trägervereins &bdquo;Hof für Mensch und Tier“ der Bünder Lokalpolitik ihr Konzept für einen neuen Naturkindergarten vorgestellt hatten, reagierte die mit breiter Zustimmung. Ziemlich genau ein Jahr ist das her. Doch der für August 2026 angedachte Start auf dem Bauernhof der Familie Kreft in Muckum ist akut gefährdet. Jedenfalls berichten die Verantwortlichen vom Trägerverein, dass die Stadt nun doch keine neue Kita haben möchte. Als Gründe würde diese den insgesamt fehlenden Bedarf an weiteren Plätzen sowie die angespannte Finanzlage angeben. &bdquo;Wir können ja verstehen, dass es eine Haushaltskrise gibt. Aber wir können nicht nachvollziehen, dass der laufende Prozess gestoppt wird, da es ja einen gültigen Beschluss der Politik gibt“, sagt Hof-Eigentümerin Sandra Kreft dazu. In der Tat hat der Jugendhilfeausschuss im Juni 2024 einstimmig beschlossen, dass es einen &bdquo;Bedarf für eine neue eingruppige Kindertageseinrichtung als Naturkindergarten mit 20 Plätzen, für Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren in der Stadt Bünde“, gibt. Plätze in vorhandenen Bünder Kitas reichen aus Grundsätzlich sei die Verwaltung selbstverständlich an die politischen Beschlüsse gebunden, verdeutlicht Daniel Müller, Erster Beigeordneter der Stadt, im Gespräch mit der NW. Er fügt jedoch an, dass sich der Beschluss im konkreten Fall &bdquo;auf den qualitativen Bedarf, also auf die Besonderheit des pädagogischen Konzepts“ beziehen würde. Zum Thema: Neuer Naturkindergarten in Bünde: Was hinter dem Konzept steckt und wie es nun weitergeht Bereits bei der Beschlussfassung sei dem Ausschuss bekannt gewesen, dass aus quantitativer Sicht kein Bedarf an weiteren Betreuungsangeboten bestehe. &bdquo;Das heißt, dass bereits mit den vorhandenen Plätzen in Kitas und Kindertagespflege die Nachfrage der Eltern gedeckt werden kann“, sagt Müller. Für die kommenden Jahre werde nicht nur in Bünde mit sinkenden Kinderzahlen gerechnet. Die Schaffung von zusätzlichen Plätzen in dieser Situation würde &bdquo;zu weiteren unterbelegten Einrichtungen“ führen und den finanziellen Druck auf die bereits bestehenden Träger und das Jugendamt erhöhen, &bdquo;da eine Refinanzierung des Landes nur für tatsächlich belegte Betreuungsplätze erfolgt“. Daher sollten laut Müller &bdquo;zusätzliche Betreuungsplätze nur unter Berücksichtigung der gesamtstädtischen Platzentwicklung eingerichtet werden“. Mehr als 30 Eltern auf Warteliste für Bauernhof-Kita Einen Einbruch der Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Betreuungsangeboten für Kinder können Sandra Kreft und Kira Dette indes nicht bestätigen. Ohne dass sie groß dafür Werbung gemacht haben, hätten sich bereits mehr als 30 Eltern auf der Warteliste für die 20 Plätze im regulären Kindergarten mit den von Land und Stadt subventionierten Beiträgen registriert. &bdquo;Es gibt viele Eltern, die ihr Kind nicht in einen der üblichen Kindergärten schicken wollen“, sagt Kira Dette. &bdquo;Mein Kind fühlt sich draußen und bei den Tieren wohl. Es ist stundenlang glücklich und quengelt nicht“, sagt Katrin Hölscher, selbst ehrenamtlich auf dem Hof als Logopädin beschäftigt, über ihren elfmonatigen Sohn Ivo. Dieser nimmt regelmäßig an jetzt schon bestehenden Betreuungsangeboten auf dem Hof teil. Im Gegensatz zu einer Kita finden diese aber nicht täglich und auch nicht ganztägig, sondern wochenweise und für ein paar Stunden statt. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Rund 8.000 Kinder sind pro Jahr auf Hof Kreft So wie die sogenannte Landkinder-Gruppe, die während des Pressetermins auf dem Hof ist und ausgelassen zwischen und mit den Tieren herumtobt. &bdquo;Wir haben hier pro Jahr rund 8.000 Kinder im Rahmen unterschiedlichster Angebote“, verdeutlicht Sandra Kreft, dass die 15 ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter reichlich Erfahrung mit der Umsetzung des pädagogischen Konzepts des Hofs haben. Aufgrund des großen Zuspruchs aus der Elternschaft kommt ein Aufgeben des Kita-Projekts für die Verantwortlichen vom Verein &bdquo;Hof für Mensch und Tier“ auch nicht infrage. &bdquo;Wir haben hier eine Vision, was für Kinder gut ist und daran wollen wir uns ja nicht bereichern“, sagt Kira Dette. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Krefts Bauernhof (@kreftsbauernhof) Daher versuche man nun, herauszufinden, ob es genügend Eltern gibt, die Interesse an einer privaten Spielgruppe haben. Diese würde unabhängig vom städtischen System und damit auch von der Bezuschussung der Beiträge laufen. &bdquo;Ein privater Kita-Platz ist auf jeden Fall deutlich teurer als der Regelsatz“, sagt Sandra Kreft. Lesen Sie auch: Neues Gebäude für Kita in Bünde: Großes Fest zur Einweihung Infoveranstaltung für interessierte Eltern Und der Betreuungsumfang wäre auch eingeschränkter. Bei genügend Interesse ist es der Plan, 15 Kinder an fünf Tagen in der Woche in der Zeit zwischen 7.30 und 13.30 Uhr zu betreuen. Eine erste Informationsveranstaltung dazu findet auf dem Hof, Im Krümpel 17, am Freitag, 20. Juni, um 17 Uhr statt. &bdquo;Die Stadt Bünde steht dem Projekt einer Spielgruppe offen gegenüber“, verdeutlicht Daniel Müller, dass einer solchen Initiative keine Steine in den Weg gelegt würden, auch wenn das letzte Wort darüber das Landesjugendamt hätte. Und noch einen Hoffnungsschimmer hat Müller für die Verantwortlichen auf Hof Kreft. &bdquo;Wenn ein anderer Träger aufgeben muss oder eine Gruppe schließt, dann geht es wieder. Es ist also definitiv kein grundsätzliches Dauer-Nein von unserer Seite.“

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