Nabu stoppt Vorarbeiten für mögliche Bergung einer Weltkriegsbombe in Bünde

Bünde. Der Sportplatz in Hunnebrock steht aktuell in verschiedener Hinsicht im Fokus des öffentlichen Interesses. Einerseits wird einige Meter unter dem Spielfeldrand eine Fliegerbombe vermutet und auf der anderen Seite nistet an gleicher Stelle eine Saatkrähenkolonie in einer Größe wie lange nicht. Der zweite Punkt ist denn auch Anlass dafür, dass die Arbeiten zur Vorbereitung einer Untersuchung der Kampfmittelbeseitiger auf Drängen des Naturschutzbunds (Nabu) am Donnerstagmittag gestoppt wurden. Wie berichtet, haben Mitarbeiter des Bauhofs am Mittwoch damit begonnen, Bäume neben dem Hunnebrocker Sportplatz zu fällen. Diese Arbeiten sind nötig, damit Kampfmittelexperten später die Stelle untersuchen können, unter der in einigen Metern Tiefe eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet wird. Dazu müssen sie Sondierungsbohrungen vornehmen, um eindeutig feststellen zu können, ob es sich bei dem Verdachtspunkt auf alten Luftbildern der Alliierten tatsächlich um eine nicht detonierte Bombe handelt. Nach dem Einwand der Naturschützer beim Kreis Herford am Donnerstag müssen die weiteren Arbeiten aber zunächst ruhen. &bdquo;Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Herford hat angekündigt, kurzfristig eine Einschätzung vor Ort vorzunehmen. Dabei soll geklärt werden, ob ein akuter Handlungsbedarf zur Gefahrenabwehr bestehe oder der strenge Artenschutz Vorrang habe“, teilt Stadtsprecherin Doris Greiner-Rietz mit. Widerspruch zum Artenschutz Die bisherigen Arbeiten hätten allerdings nicht im Widerspruch zum Artenschutz gestanden. &bdquo;Da sich die Krähen außerhalb des Baustellenbereichs aufhalten und sich in den zu fällenden Bäumen innerhalb des markierten Radius keine Nester befinden, hat der Baubetriebshof gestern planmäßig mit den Arbeiten begonnen. Auf Anordnung der Unteren Naturschutzbehörde werden die Arbeiten jetzt vorerst ausgesetzt“, so Greiner-Rietz weiter. .responsive23-gE91d4uaLy8LCwZk-map-map { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-gE91d4uaLy8LCwZk-map-map { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-gE91d4uaLy8LCwZk-map-map { padding-top: 142.86%; } } Die Krähen sind aktuell aber auch dem Personal und den Kindern der nur hundert Meter entfernt gelegenen DRK-Kita &bdquo;Krempoli“ an der Stauffenbergstraße ein Dorn im Auge. Laut dem zuständigen Jagdpächter Tobias Meyer hat die Kita-Leitung Kontakt zu ihm aufgenommen und um Hilfe gebeten, weil die Krähen in diesem Jahr sehr stark vertreten seien und den Garten der Kindertagesstätte &bdquo;zukoten“ würden. Sie bat im Sinne des Gesundheitsschutzes um Unterstützung. Meyer verwies die Kita-Leitung an den Kreis Herford, weil &bdquo;Saatkrähen unter Naturschutz stehen und deshalb nicht zum bejagbaren Wild gehören“, so der Jagdpächter. Auf Nachfrage beim Kreis Herford bestätigte Pressesprecher Patrick Albrecht gegenüber der Neuen Westfälischen, dass Vertreter der Unteren Jagdbehörde und der Biologischen Station die Situation vor Ort in Augenschein genommen hätten. &bdquo;Die Population in der Gegend – eingeschlossen des jungen Wäldchens an der A30 – ist in den letzten Jahren immer weiter angewachsen. Derzeit befinden sich dort über 200 Brutpaare. Im Bereich der Kita befinden sich schätzungsweise 20 bis 25 Paare“, so Patrick Albrecht. Wie es weitergehen könnte Das weitere Vorgehen sei noch nicht geklärt. Eine Tötung der Vögel, wie auch eine Zerstörung ihrer Eier und Nester, sind verboten. Albrecht: &bdquo;Werden bestimmte Ausnahmevoraussetzungen erfüllt, können die Krähen jedoch auf Basis eines sogenannten Vergrämungskonzept vergrämt werden. In diesem Konzept muss seitens des jeweiligen Grundstückseigentümers, auf dessen Grundstück die Krähen ihre Nester haben, die Wirksamkeit der Maßnahmen geschildert und ein alternativer und unproblematischer Koloniestandort aufgezeigt werden. Bei der Bewilligung eines solchen Konzeptes wird dann der Naturschutzbeirat des Kreises beteiligt. Das wäre dann auch im besagten Fall das Vorgehen. Ein Antrag oder Konzept liegt beim Kreis derzeit aber nicht vor.“ Auch Jagdpächter Tobias Meyer will klarstellen, dass es bei seiner Arbeit nicht um das Töten der Vögel geht, sondern um das Erreichen einer Vergrämung. Das bedeutet, Tiere dazu zu bewegen, sich einen anderen Lebensort zu suchen, ohne ihnen zu schaden. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von NW Bünde (@buenderland) Warum so viele Krähen dort nisten Der Grund für die hohe Population in Hunnebrock sei laut Tobias Meyer eine Anwohnerin gewesen, die an der Carl-Severing-Straße lebte und Krähen regelmäßig gefüttert habe. Man habe damals seitens des Hegerings versucht, dagegen vorzugehen – doch ohne Erfolg. &bdquo;Das hat dazu geführt, dass hier zunächst Aaskrähen ihre Nester gebaut haben. Auch mit dieser Art hatten wir vor ein paar Jahren Probleme. Da war das mit der Vergrämung allerdings kein Problem, weil Aaskrähen nicht geschützt sind. Die Saatkrähen haben dann aber die bereits fertigen Nester übernommen.“ Und die brüten jetzt. Tobias Meyer hat am Donnerstag mit einer Drohne, die mit einer Infrarotkamera ausgestattet ist, Aufnahmen gemacht, um sie dem Kreis Herford für eine Einschätzung zur Verfügung zu stellen. Eine Entscheidung dazu steht noch aus. Das Gesundheitsamt des Kreises Herford wird laut Kreissprecher Patrick Albrecht in den kommenden Tagen Kontakt zur Kita &bdquo;Krempoli“ aufnehmen, &bdquo;um die Situation und potenzielle Gesundheitsgefährdungen zu beurteilen“.

Meistgelesen