Quadratmeter, Baujahr, Preise: So wohnt Bünde im Vergleich zum Rest von NRW

Bünde. Trotz der Preisrallye der vergangenen Jahre wohnen die Bürgerinnen und Bürger in Bünde in verhältnismäßig großen und günstigen Wohnungen. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls die NRW-Bank in ihrem kürzlich veröffentlichtem Wohnungsmarktprofil. Der jährlich erscheinende Report erfasst unter anderem die Bautätigkeit, das Alter der Wohnungen sowie Kauf- und Mietpreise in Bünde im Jahr 2022. Wie viele Wohnungen gibt es in Bünde? Im Jahr 2022 gab es laut NRW-Bank für die 46.030 Einwohner in Bünde insgesamt 22.974 Wohnungen. 107 davon wurden 2022 fertiggestellt. Im Zehn-Jahres-Zeitraum ist das ein Plus von sechs Prozent. Im gesamten Kreis Herford stieg die Zahl der Wohnungen innerhalb von zehn Jahren um 4,8 Prozent auf 125.082. Auffällig ist der geringe Anteil an Sozialwohnungen: Ein Bestand von 451 öffentlich geförderten Mietwohnungen entspricht knapp zwei Prozent. Zum Vergleich: Kreisweit beträgt dieser Anteil rund 3,7 Prozent und landesweit 4,7 Prozent. Insgesamt sinkt der Bestand an Sozialwohnungen aber schon seit Jahren sowohl auf Landes, Kreis- und Kommunalebene, obwohl der Bedarf offenbar steigt. Jedenfalls legt dies die Entwicklung von Haushalten mit Wohnberechtigungsschein (WBS) nahe. Der WBS ist die Voraussetzung, um eine günstige Sozialwohnung mieten zu können. Menschen mit geringem Einkommen können diesen bei der jeweiligen Kommune beantragen. Im Jahr 2022 haben in Bünde 122 Haushalte einen WBS erhalten, während der Jahresdurchschnitt in den vergangenen zehn Jahren bei 98 lag. Auf wie viel Quadratmetern leben die Bünder? Statistisch gesehen ist eine Wohnung in Bünde 101,2 Quadratmeter groß. Dieser Wert hat sich in den vergangenen zehn Jahren kaum verändert und liegt damit nur unwesentlich über dem des Kreises (100,4 Quadratmeter). Bei einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von knapp über zwei Personen lebt jeder Bünder somit auf 50,5 Quadratmetern. Auf ganz NRW gerechnet, beträgt die Wohnfläche pro Einwohner 46 Quadratmeter bei einer Wohnungsgröße von knapp 91 Quadratmetern. Die Wohnungen in Bünde liegen dabei überwiegend in Ein- und Zweifamilienhäusern. Nur 33,7 Prozent befinden sich in Mehrfamilienhäusern. Im Vergleich zum Rest des Landes ist dies ein geringer Wert, da NRW-weit 54,6 Prozent der Wohnungen in Mehrfamilienhäusern ist. Wie alt sind die Wohnungen in Bünde? Der hohe Anteil von sehr alten Gebäuden fällt in Bünde besonders in Auge. Mehr als ein Viertel (26,3 Prozent) der Wohnungen ist vor dem Jahr 1950 errichtet worden. Damit bewegt sich die Stadt zwar ungefähr im Rahmen des gesamten Kreises (26 Prozent), liegt im Landesvergleich aber deutlich darüber (19,8 Prozent). Dafür gibt es in Bünde allerdings auch überdurchschnittlich viele Häuser jüngeren Baujahres. Während der Anteil an zwischen 2000 und 2022 errichteten Gebäuden in NRW 12,3 Prozent und im Kreis 12,7 Prozent beträgt, liegt er in Bünde bei 14,2 Prozent. Was kostet Eigentum in Bünde? Da die Zahlen der NRW-Bank aus 2022 stammen, ist der Preisverfall des vergangenen Jahres bei Wohnimmobilien noch nicht berücksichtigt. Laut einer Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) war dieser &bdquo;historisch einmalig“. 2023 verbilligten sich demnach bundesweit Eigentumswohnungen um 8,9 Prozent und Einfamilienhäuser um 11,3 Prozent. Verschiedene Experten gehen allerdings davon aus, dass es sich nach der Preisrallye der vorhergehenden Jahre nur um ein vorübergehendes Phänomen handelt und die Preise mindestens wieder auf das Niveau von 2022 steigen werden. In Bünde kostete ein Einfamilienhaus im Jahr 2022 durchschnittlich 300.000 Euro. Im Jahr 2013 betrug der Preis noch rund 165.000 Euro. Trotz der hohen Steigerung war dies vergleichsweise günstig: Denn im Kreis kostete ein Einfamilienhaus im Schnitt rund 340.000 Euro und in NRW 425.000 Euro. Ähnlich sieht es bei Eigentumswohnungen aus. 1.962 Euro mussten Käufer 2022 pro Quadratmeter bezahlen. Seit 2020 verteuerten sich Eigentumswohnungen damit im Schnitt pro Jahr um 17,4 Prozent. Trotz dieses Anstiegs zahlen Bünder pro Quadratmeter aber rund 130 Euro weniger als im Kreis und 930 Euro weniger als auf ganz NRW gerechnet. Belastbarer werden diese Zahlen erst in Relation zum verfügbaren Haushaltseinkommen. Aber auch hier schneidet Bünde verhältnismäßig gut ab: Während landesweit bis zu neun Jahresnettoeinkommen für ein durchschnittliches Eigenheim fällig werden, mussten die Bünder 2022 hierfür laut NRW-Bank zwischen fünf und sechs Jahresnettoeinkommen pro Haushalt aufwenden. Vor zehn Jahren waren es allerdings nur rund drei bis vier Jahresnettoeinkommen. Wie hoch ist die Miete in Bünde? Die Höhe der Miete hängt neben der Lage wesentlich vom Alter der Wohnung ab. Je älter die Wohnung, desto günstiger. Dies zeigt auch der aktuelle Mietspiegel der Stadt. Laut den Experten der NRW-Bank liegt die durchschnittliche Netto-Kaltmiete in Bestandswohnungen in Bünde bei 6,69 Euro pro Quadratmeter, während im Neubau 9,09 Euro fällig werden. Damit liegen die Mieten in Bünde deutlich unter dem NRW-weiten Niveau. Im Landesschnitt wurden 2022 für einen Quadratmeter im Altbau 8,51 Euro und im Neubau 11,85 Euro aufgerufen. Aber auch im Kreisvergleich schneidet Bünde gut ab, da der Altbau hier im Schnitt 7,05 Euro pro Quadratmeter und der Neubau 9,97 Euro Miete kostet.

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