Seit Jahren Sicherheitsrisiko: Straße in Bünde mit sofortiger Wirkung gesperrt

Bünde. Dass eine Straße aufgrund ihrer Beschaffenheit von der Polizei wegen &bdquo;nicht mehr gewährleisteter Verkehrssicherheit“ vehement und mit sofortiger Wirkung gesperrt wird, passiert eher selten. Doch schon seit mindestens zehn Jahren ist Schrittgeschwindigkeit auf der Schloßstraße zwischen Grundschule und Carl-Severing-Straße für Autofahrer und erst recht für Zweiradfahrer eigentlich zu viel. Die Polizei hat Konsequenzen gezogen – unmittelbar nachdem das Straßensanierungskonzept der Stadt Bünde in der vergangenen Woche umgemodelt wurde. 2015 befragte die NW die Bünder Bürger nach ihren Erlebnissen mit den Zuständen verschiedener Straßen in Bünde und nach ihrem &bdquo;Lieblingsschlagloch“. Einige Straßennamen tauchten in den Antworten immer wieder auf – zum Beispiel die Wedekindstraße zwischen Borriesstraße und Wirtsheide, oder der Inselweg und Schluchtweg in Holsen. Immer vorn dabei ist seitdem auch die Schloßstraße, die nun im Bereich zwischen dem Eingang zum Hunnebrocker Sportplatz und der Carl-Severing-Straße gesperrt ist. &bdquo;Radfahrer sollten hier nur in der Straßenmitte fahren oder besser gleich schieben – und dann auch nur bei Tageslicht“, sagte ein NW-Leser. Und das war vor fast neun Jahren im März 2015. Wochen davor berichtete eine Frau aus Hunnebrock, die die Schloßstraße immer gern als schnelle Verbindung zur Innenstadt verstanden hätte: &bdquo;Der Zustand ist aber so miserabel, dass die Straße mittlerweile weder mit dem Auto, geschweige denn mit dem Fahrrad gefahrlos befahren werden kann.“ Sanierung im Zuge von Kanalarbeiten blieb eine Hoffnung Was aber hat sich in den vergangenen neun Jahren getan? Nach der Befragung durch die NW Anfang 2015 machte ein städtischer Mitarbeiter aus dem Bereich Planen und Bauen zunächst Hoffnung und versprach für das selbe Jahr oder für das Folgejahr (2016) eine Sanierung der Schloßstraße im Zuge von Kanalsanierungsarbeiten. Im September 2015 stellte man in der Stadtverwaltung dann selbst offiziell fest: &bdquo;Die Schloßstraße zwischen Eichholzstraße und Carl-Severing-Straße ist in einem sehr desolaten Zustand.“ Doch aus der Idee einer Fahrbahnerneuerung nach Kanalsanierung (so hätte man die Kosten für die Fahrbahn aufteilen können) wurde nichts, weil eine Überprüfung des Abwasserwerks ergab, dass die Kanäle gar nicht so sanierungsbedürftig waren wie erwartet – und wie an anderer Stelle vielleicht auch erhofft. So blieb es bei nur kleinen Kanalarbeiten ohne eine großflächig aufgerissene Schloßstraße. In den Folgejahren war die Schloßstraße – neben zahllosen Beschwerden im NW-Lesertelefon – zumindest immer wieder auf Straßensanierungsplänen der Stadt zu finden, die regulär für die kommenden fünf Jahre aufgestellt werden. Für eine Deckensanierung der 300 Meter zwischen Eichholzstraße und Carl-Severing-Straße veranschlagte man 2015 noch 110.000 Euro. Dafür wollte man sogar die Sanierung der Heidestraße zurückstellen. Doch auch daraus wurde nichts. Kehrtwende im Straßensanierungskonzept Vor zwei Jahren befand der Verkehrsausschuss in Bünde, dass die Sanierung der Schloßstraße von einer derartigen Bedeutung ist, dass sie von dem geplanten Jahr 2024 auf 2023 vorgezogen wurde. Die Kehrtwende kam aber jetzt vor wenigen Tagen. Das Straßensanierungskonzept der Stadt Bünde wurde komplett auf den Kopf gestellt, oder besser: gestoppt. Das brachte Marius Hölscher von der CDU im Verkehrsausschuss zu dem Ausspruch, dass der Straßeninvestitionsplan in Bünde nicht das Papier wert sei, auf dem er stehe. Jahr für Jahr würden Straßensanierungen verschoben. Und so auch wieder die Schloßstraße. Doch die Technische Beigeordnete der Stadt Bünde, Andrea Brückner, verfolgt eben dieses Ziel, dass es nicht mehr länger zu einem Hin- und Herschieben kommt. Sie will Ordnung schaffen und erst einmal das abarbeiten, was schon begonnen wurde, was geplant ist und wofür das Geld schon bereit steht. Und das sind fünf Millionen Euro, die nun erst einmal in die Straßen gesteckt werden sollen, bevor neue Baustellen aufgetan werden. &bdquo;Wir haben noch so viel zu tun, haben aber weder die personellen noch die finanziellen Ressourcen“, sagte Brückner jetzt im Verkehrsausschuss. Sturz auf &bdquo;unebenem Pflaster“ Welche Auswirkungen der Straßenbelag der Schloßstraße in dem genannten Bereich hat, zeigt ein Unfall aus dem Frühjahr 2020. Die Polizei berichtet, dass ein 64-jähriger Bielefelder – wenn auch etwas zu schnell – &bdquo;auf unebenem Pflaster“ (im Bereich des Waldschlösschens in Hunnebrock) die Kontrolle über seinen Motorroller verliert und stürzt. Eben genau auf besagter Stelle, die am Freitag von der Polizei gesperrt wurde. Selbst 10 km/h seien laut Polizei zu schnell. Die Stadt hat schnelle Abhilfe versprochen. Was dazu geplant ist, konnte im Rathaus noch nicht erfragt werden, da die Mitteilung über die Sperrung der Schloßstraße erst am Freitagnachmittag einging.

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