Immobilien-Investoren meiden Bünder Feldmarkfriedhof

Bünde. Der Feldmarkfriedhof hat zuletzt mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. In positiver Hinsicht, weil Steinmetz Jens Neitzel mithilfe von Spendern die Steinmeister-Grabstätte vor dem Verfall rettete. Und in negativer Hinsicht, weil Friedhofsbesucher sich über Hundebesitzer ärgerten, die die Fläche zum Gassigehen und auch als Hundeklo nutzten. Fast vergessen ist mittlerweile, dass auf einer Fläche im nahen Umfeld des Feldmarkfriedhofs zahlreiche Häuser gebaut werden sollten. Doch was ist aus den Plänen geworden? So sollten auf einer Fläche des Friedhofs an der Herforder Straße schon längst die Bagger rollen. Dafür stimmte die Politik bereits im Jahr 2017 mit einer satten Mehrheit bei nur einer Enthaltung. Eine Gesamtgrundstücksfläche von etwa 9.000 Quadratmetern war für den Bau von Wohnungen vorgesehen. &bdquo;Diese Planung haben wir in Form eines Architektenwettbewerbs ausgeschrieben“, erklärte der damalige Wirtschaftsförderer Volker Dix im Jahr 2019 gegenüber der NW. Einzelheiten würden dem Investor überlassen, hieß es damals. Dix ging davon aus, dass auf dem Areal in mehreren Objekten insgesamt 50 bis 60 Wohnungen entstehen könnten, von denen 20 bis 30 Prozent für sozialen Wohnungsbau genutzt werden könnten. Die Pläne lösten im Nachhinein eine heftige Debatte aus, die besonders im Kommunalwahlkampf 2020 mächtig an Fahrt aufnahm. &bdquo;Die Bebauung wurde zum Politikum“, heißt es heute aus dem Bünder Rathaus. Besonders präsent beim Protest gegen den Neubau war der Naturschutzbund, der unter anderem zu Treffen auf dem Friedhofsgelände einlud. Der Nabu sah in dem Gelände einen hohen Wert &bdquo;für die wohnungsnahe Erholung, für den Schutz des Stadtklimas und als Lebensraum für Tiere“. Die Naturschützer bewiesen langen Atem und wurden am Ende belohnt. Antrag zur Aufhebung des Beschlusses Nach und nach kippte die politische Stimmung in der Stadt. Im Windschatten des Naturschutzbunds schwenkten die Grünen, die 2017 noch für die Bebauung des Feldmarkfriedhofs stimmten, plötzlich um. Sie stellten im Juli 2020 einen Antrag zur Aufhebung des sogenannten Aufstellungsbeschlusses. Als Begründung hieß es damals unter anderem: &bdquo;Bevor weitere Fläche versiegelt wird und wertvolles Grün und große Bäume für immer verschwinden, sollte geprüft werden, wie hoch der Bedarf an Sozialwohnungen und an bezahlbarem Wohnraum in Bünde tatsächlich ist.“ Der dann genau festgestellte Bedarf an Sozialwohnungen solle vielmehr durch die Sanierung von Bestandsbauten (darunter BImA-Häuser), Bebauung von Baulücken und bereits versiegelten Bereichen, Förderung von Wohnprojekten (gemeinschaftliches Wohnen von Jung und Alt) sowie aufstockende Wohnbebauung auf Flachdächern erreicht werden, hieß es weiter. &bdquo;Aber nicht durch eine Bebauung einer der größten parkähnlichen Grünflächen in Bünde“, so die Grünen damals. Politiker beugen sich - vorerst Der Antrag der Partei wurde zwar abgelehnt, allerdings entschieden die Kommunalpolitiker – wohl unter dem Druck der öffentlichen Stimmung – den Aufstellungsbeschluss auszusetzen. Nach der Wahl ruhte das Thema Feldmarkfriedhof, doch vonseiten der Verwaltung wurde ein Workshop zum Thema &bdquo;Bezahlbarer Wohnraum“ organisiert, der im November 2021 stattfand. Gerade bei den Sozialwohnungen hatte sich in Bünde zuletzt wenig getan. So erklärte die Technische Beigeordnete Andrea Brückner in einer politischen Sitzung in diesem Jahr, dass der Bestand der Sozialmietwohnungen von 2020 bis 2022 abgenommen habe, da einige Wohnungen aus der Bindung rausgefallen seien. &bdquo;2020 waren es insgesamt noch 461 Sozialmietwohnungen, 2021 waren es 462 und 2022 dann nur noch insgesamt 451 Sozialmietwohnungen.“ Um die Zahlen zu erhöhen, dürfte das einst anvisierte Baugebiet auf dem Feldmarkfriedhof keine Option mehr sein. Nach der emotionalen Debatte vor den vergangenen Kommunalwahlen wagt sich weder Politik noch Wirtschaft an das Projekt heran. &bdquo;Anfragen von Investoren hat es keine gegeben“, teilt auch Stadtsprecherin Doris Greiner-Rietz mit. Rund um den Feldmarkfriedhof ist wieder Ruhe eingekehrt.

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