Gegen Wohnungsnot: Nieheims erste Sozialwohnungen seit 25 Jahren

Nieheim. Es klingt nach einem Problem der Großstädte, doch der Mangel an bezahlbaren Wohnraum für Mieter ist auch im Kreis Höxter massiv. Denn es gibt schlicht viel zu wenige Mietwohnungen – und noch weniger Sozialwohnungen. Beispiel Nieheim: Ganze sechs Sozialwohnungen gibt es nach Angaben von Bürgermeister Johannes Schlütz aktuell in der Stadt. Seit nunmehr 25 Jahren wurden keine neuen gebaut. Das liegt vor allem daran, dass es im Kreis Höxter nur wenige Hunderttausend Euro Fördergeld pro Jahr dafür gibt und nur wenige Projekte zum Zuge kommen. Seit Jahren bemühen sich Bürgermeister Johannes Schlütz und der Nieheimer Investor Alexej Utigenow um ein Sozialwohnungsprojekt an der Wasserstraße mit neun neuen Wohnungen. Doch bisher hatte das Vorhaben keine Chance. Auch im vergangenen Jahr nicht, als sich Investor und Bürgermeister wieder eine Absage einhandelten. Doch dann gab es neues Fördergeld vom Bund und das Nieheimer Projekt bekam nun doch noch den Zuschlag. Keine neuen Mietwohnungen in Nieheim ohne Förderung &bdquo;Ohne Förderung wäre es nicht gegangen“, sagt Utigenow im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Dann würde der Mietpreis angesichts der hohen Baukosten pro Quadratmeter nicht sechs Euro, sonder gleich zwölf Euro betragen. Für viele nicht bezahlbar. Und für Investoren nicht wirtschaftlich. Mit der Förderung verpflichtet sich Utigenow, die Miete 30 Jahre lang niedrig zu halten. Eine langfristige Investition – nichts für kurzfristige Renditeabsichten. Wie dringend der Wohnraum gebraucht wird, unterstreicht Bürgermeister Johannes Schlütz. Immer wieder würden Anfragen an die Stadt herangetragen. &bdquo;Es gibt aber so gut wie nichts“, sagt Schlütz. Er kenne Menschen, die schon seit zwei Jahren nach einer vernünftigen, bezahlbaren kleinen Mietwohnung in Nieheim suchen. Um Einwohnerrückgang zu stoppen: Bezahlbarer Wohnraum entsteht in Nieheim Ein wichtiger Standortfaktor, ergänzt auch Alexej Utigenow. Was nütze es einer Stadt wie Nieheim, wenn es gute Arbeitsplätze gebe, aber die Fachkräfte wegen fehlender Mietwohnungen nicht hierher ziehen könnten?, fragt er rhetorisch. Und er rechnet vor, dass eine Familie mit zwei Kindern mit einem Monatseinkommen von 3.000 Euro bereits Anspruch auf eine Sozialwohnung habe. Große Nachfrage nach neuen Sozialwohnungen in Nieheim Neun neue solcher Wohnungen wird es ab Ende des Jahres in Nieheim geben – zwischen 65 und 80 Quadratmeter groß. &bdquo;Die Hälfte ist schon weg“, sagt der Investor. Kurz nach dem der alte, völlig verwilderte Wohnkomplex mit zwölf Garagen endlich abgerissen war und die Bodenplatte gerade gegossen wurde, kamen die ersten Anfragen, berichtet er. Bezahlbare Mietwohnungen: Große Sorge wegen fehlender Wohnungen für Senioren im Kreis Höxter 2,2 Millionen Euro werden in die insgesamt 630 Quadratmeter neue Wohnfläche investiert. Und obwohl sie Sozialwohnungen heißen, &bdquo;werden sämtliche Wohnungen hochwertig sein. Sie haben entweder Terrasse oder Balkon“, wie Bürgermeister Johannes Schlütz unterstreicht. Energetisch auf dem neusten Stand und mit Solaranlage ausgestattet. Weiteres Wohnungsbauprojekt in Nieheim geplant Und dennoch musste die Stadt auf die Einhaltung der Gestaltungssatzung für den Nieheimer Ortskern bestehen. &bdquo;Wir konnten dir die Auflagen nicht ersparen“, erklärte Schlütz an den Investor gerichtet und dankte für Mut und Hingabe für das Projekt und die Geduld im Genehmigungs- und Förderprozess. Wie Bürgermeister Johannes Schlütz im NW-Gespräch erklärte, setzt er sich für weiteren Sozialwohnungsbau in Nieheim ein. So gebe es in der Siedlung am Wohnpark eine rund 7.000 Quadratmeter große Fläche, für die die Stadt eine Förderanfrage an den Kreis gerichtet habe. Drei Investoren hätten Interesse bekundet. Anders als beim Nieheimer Rewe ist das Dach schon drauf Und Investor Alexej Utigenow verspricht den Nieheimern, dass sich in den kommenden Wochen viel auf der Baustelle tun werde. Nach dem Dach sollen noch in diesem Monat die Fenster eingebaut werden. Es folgen Dämmung und Fassade. &bdquo;Wir haben jetzt ein Drittel des Baus geschafft“, sagt der Nieheimer. Einkaufen im Kreis Höxter: Neuer Rewe in Nieheim feiert Richtfest - doch der Dachstuhl fehlt Dass es in kürzester Zeit schon das zweite Nieheimer Richtfest ohne Richtkranz und Zimmerleute ist, nehmen Bürgermeister und Investor mit einem Lächeln hin. Anders als beim großen Rewe-Neubau vor gut einer Woche ist bei diesem Projekt immerhin schon das Dach drauf.

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